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Lieber Martin Rütter,

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Man kennt Sie ja bereits als «Hundeprofi» aus der gleichnamigen VOX-Doku-Soap. Oder vielleicht auch nicht. Jedenfalls erhalten Sie im Dezember eine neue Sendung, die in der herzenswarmen Adventszeit genau richtig eingeplant ist: Der Kanal mit der roten Kugel wird «Martin Rütter hilft» am 3. und am 10. Dezember um 19:10 Uhr, also auf Ihrem bewährten Sendeplatz, ausstrahlen. Darin stellen Sie Tierschutzprojekte aus dem gesamten Bundesgebiet vor und wollen vor allem auch Spenden für diese sammeln.

Damit sind Sie praktisch der Erste, der im deutschen Fernsehen eine Tier-Spendengala ins Leben ruft. Bisher wurden "nur" Kinder, wohltätige Organisationen oder Leute in Katastrophengebieten durch TV-Hilfe bespendet. Wieso sollten die armen Tiere da also ewig außen vor bleiben? Vor allem, wo man doch weiß, dass sie neben Kindern ein ebenso guter Quotenbringer sind. Insofern also auch nicht gerade verwunderlich, dass ein Kleinsender wie VOX sich Ihrer Aktion annimmt. Man versucht, sich mit Event-Sendungen wie «X-Factor» oder langen Spezialreportagen verstärkt ins Gespräch zu bringen. Jetzt also auch mit Ihrem Tierhelferformat. Ob ein größerer Sender sich ebenfalls dazu hätte durchringen können, ist fraglich. Trotzdem freuen Sie sich über "einen starken Partner" VOX und scheinen zufrieden, ihr Vorhaben wenigstens dort umsetzen zu dürfen. Eine Win-win-Situation also.

Doch was, wenn das neue Vorhaben trotz des Tierfaktors scheitert? Was, wenn die Zuschauer trotz wohltätiger Adventsstimmung nur unzureichend die in der Sendung eingeblendete Spenden-Hotline anrufen? Oder gar der ganzen Ausstrahlung fern bleiben? Tja, dann ist den Tieren zwar nicht geholfen, aber Ihnen und VOX wird es wohl nicht viel ausmachen - bleibt doch der erfolgreiche «Hundeprofi» weiter im Einsatz.

Da bleibt dann nur noch die Frage nach dem Sinn und Inhalt der Sendung. Ob es wirklich eine Spendensendung für den Tierschutz braucht ist nicht weniger fraglich, wie der Punkt, ob es überhaupt Spendensendungen im Fernsehen geben muss. Aber wenn es sie schon gibt, dann ist es schon ganz löblich, auch einmal die tierischen Lebensgenossen einzuschließen. Auch in diesem Bereich gibt es genug Elend. Weil Sie Tierpsychologe sind, kauft man Ihnen die Glaubwürdigkeit, mit der Sie so eine Aktion vertreten, irgendwie auch ab. Nur dem Sender eben nicht so ganz. Das zeigt sich auch an der Liste der prominenten Spendenhelfer in Ihrer Sendung: Ob die öffentlich-rechtlichen Damen Nina Ruge und Dunja Hayali oder der von Sendung zu Sendung gereichte Joey Kelly. Sie alle wollen nicht so recht in ein solches VOX-Format passen. Außerdem hat man ihre Namen in Verbindung mit Tierschutz auch noch nie wirklich gehört. Nun gut: Nina Ruge ist Mitglied im Kuratorium für soziale Hundehaltung, doch es soll ja bei Ihnen jetzt nicht mehr nur um Hunde gehen. Joey Kelly hat sich zwar schon des Öfteren für karitative Zwecke engagiert, aber für Tiere noch nie. Ebenso Dunja Hayali, die bisher ausschließlich eine Aktion gegen Rassismus unterstützt. Eigene Haustiere bei den Dreien hin oder her.

Nun ja. Ich wünsche Ihnen trotzdem viel Erfolg für «Martin Rütter hilft». Möge Ihre Selbsteinschätzung stimmen, dass sich Ihre Popularität, die Sie inzwischen schon erreicht zu haben glauben, für die Aktion als hilfreich erweisen wird. Oder vielleicht auch nicht.

Herzlichst,
Gregor Elsbeck

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