Popcorn & Rollenwechsel

Alter Schweiger

von
Nach «Keinohrhasen» und Co. will Til Schweiger zum Thriller zurückkehren. Was hält unser Kolumnist davon?

So manches Thema habe ich mir in dieser Kolumne schon öfter vorgeknöpft: Etwa die Zukunft der «Terminator»-Reihe oder die von mir verehrte «Pirates of the Caribbean»-Saga. Das Themen wiederkehren, sollte eigentlich nicht von Ideenmangel zeugen, sondern Vermehrt ließ ich mich auch über die deutsche Filmlandschaft aus, genauer gesagt über die Eintönigkeit großer deutscher Produktionen. Abseits des Arthouse-Programms dominieren Romantik- und Blödelkomödien den deutschen Film, obwohl es viele andere Genres gibt, in denen ich deutsche Filmemacher gerne agieren sehen würde.

Etwas Mitschuld teilte ich dem Regisseur, Schauspieler, Autor und Produzent Til Schweiger zu. Dass dieser nicht nur willens und fähig ist, Romantikkomödien zu drehen, bewies er unter anderem mit seinem Regiedebüt «Der Eisbär». Dieser komödiantische Kriminalthriller war eine einzige Verneigung vor Quentin Tarantinos 90er-Jahre-Kino, ein stilistischer Farbtupfer in der deutschen Filmlandschaft, der nach Schweigers «Keinohrhasen» unmöglich schien. Schweiger drehte vermehrt Filme in diesem Stil, und mit «What a Man» trat vor kurzem auch Schweigers Co-Star Matthias Schweighöfer in die Keinohrfußstapfen.

Doch wider Erwarten scheint sich Til Schweiger nicht auf den Millionen ausruhen, die seine mittlerweile unverkennbaren Romantikkomödien mit Farbfilterlook und Soft-Poprock-Soundtrack einbrachten. Wie The Hollywood Reporter am Freitag berichtete, plant Til Schweiger mit einem Film namens «The Guardian» seine Rückkehr ins Thriller-Genre. Wie mittlerweile von ihm gewohnt, wird Schweiger in diesem Projekt über einen Auftragskiller Hauptrolle und Regie übernehmen. Außerdem ist er als Produzent und Drehbuchautor beteiligt.

Dass Til Schweiger mit «The Guardian» aus seiner derzeitigen Komfortzone ausbricht, kann ich nur begrüßen. Schweigers Romantikkomödien gefielen mir mal überhaupt nicht, mal sehr gut, doch sie alle hatten einen distinktiven visuellen Stil. Sie sahen wesentlich größer aus, als vergleichbare deutsche Filme, und deswegen glaube ich, dass Schweigers mit «barfuss» begründeter Inszenierungsstil auch sehr gut in das Thriller-Genre passt. Unnötig finde ich jedoch, dass Schweiger sich wieder einmal selbst die Hauptrolle gibt. Durch seine Auftritte in Billigware wie Uwe Bolls «Far Cry» kann ich ihn mir einfach nicht mehr ernsthaft in einer derartigen Rolle vorstellen.

Aber wer weiß? Vielleicht löst «The Guardian» erneut einen Schweiger-Effekt aus, und nach einem erstaunlichen Kinoergebnis ermutigt dieser Film deutsche Produzenten, vermehrt kostspielige Thriller umzusetzen? Auch ohne Schweiger. Wünschenswert wäre es, denn das deutsche Mainstream-Kino kann mehr, als nur «Kokowääh». Es muss es nur wieder beweisen…

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