
Allen Gregory DeLongpre ist ein verwöhnter siebenjähriger Besserwisser, der von zwei schwulen Vätern aufgezogen wird und mit Julie eine mehr als nur „schreckliche“ Adoptivschwester hat. Sein Leben ändert sich jedoch, als sein anderer Vater Jeremy gezwungen wird, in die Arbeitswelt zurückzukehren, und Allen demnach nicht mehr von ihm privatunterrichtet werden kann. Was bedeutet, dass Allen nun die Highschool besuchen muss – eine Welt, in die der weise, kommentarfreudige und flirtende Siebenjährige überhaupt nicht hineinpasst, wie er an seinem ersten Schultag erfährt. Mit Patrick hat er jedoch schon einen Freund gefunden, während er in der 60-jährigen, übergewichtigen Schuldirektorin Gottlieb die Liebe seines Lebens sieht.
«Allen Gregory» mag dank dem Serienerfinder, Produzent, Autor und Sprecher Jonah Hill («Superbad», «Knocked Up») eine sehr gute Idee auf dem Papier sein, doch die Geschichte des überheblichen Siebenjährigen könnte kaum übertriebener dargestellt worden sein und zu einem schlechteren Zeitpunkt ihre Premiere finden. Im Zuge von mehreren, teils tödlichen Mobbingfällen, welche in den letzten Monaten durch die amerikanische Presse gingen, scheint es von FOX sehr gewagt zu sein, mit «Allen Gregory» eine Serie zu haben, welche den Großteil seines Humors durch Mobbing, Schwulenwitze und anderen Grausamkeiten bezieht. Hinzu kommt, dass Allen als Charakter dermaßen übertrieben herüberkommt, dass man sich fragt, ob er nicht der Antagonist der Serie sein soll. Ein größeres Arschloch gibt es im Fernsehen zurzeit nicht, und es gab während der Pilotfolge keinen Moment, in dem ersichtlich wird, dass Allen als unerfahrener Highschool-Jüngling etwas aus seiner Situation lernt.

Zusätzlich scheint der von Jonah Hill mit Absicht kreierte Realismus den Autoren schon in der Premiere ins Knie zu beißen. Allen allein ist schon das beste Beispiel, der sich nicht nur in die buchstäblich hässlichste aller hässlichen Schuldirektorinnen verknallt (samt übertriebene Traumsequenzen, wie die Beziehung zwischen Allen und Gottlieb aussieht), sondern während der Schulpause Wein mit seinem Mittagessen trinkt. Wenn man Hills Worte im Hinterkopf hat und dann in der Serie sieht, dass die Autoren sich nicht um ihre Regeln scheren, warum sollte man sich als Zuschauer dann um die Serie scheren? Das ist jedoch nicht das einzige Problem von «Allen Gregory»: Der Titelcharakter ist viel zu unsympathisch geschrieben, um dessen Aktionen humorvoll zu finden, oder für ihn einen Sinn von Verständnis zu kreieren. Nach einer halben Stunde möchte man genauso wie die Schulbullys Allen in der Umkleidekabine verprügeln.
Sicherlich ist nicht alles schlecht an der Serie. Die zynische Julie mit ihren schnippischen Kommentaren über ihren Bruder ist das einzige Highlight der Pilotfolge, und im Falle eines Nicht-Erfolgs von «Allen Gregory» ist ein Julie-Spinoff wünschenswert. Es ist schon tragisch, wenn mit Julie der normalste Charakter der Serie der einzige Lichtblick ist, während mit Bart, Rollo und Stewie in der Regel die dümmsten, brutalsten oder sprücheklopfendsten Animationscharaktere das Herz ihrer Serien sind. Auch die ganze Diskussion um die Frage, ob Jeremy wirklich schwul ist, oder nur die Spielfigur im Leben seines Lebenspartners (und Allens favorisierten Vater) Richard ist, kann im Laufe der Staffel ein lustiger Running Gag sein, wenn die Autoren denn wissen, was sie in ihrer Serie persiflieren wollen.
