Die Kritiker

«Ijon Tichy – Raumpilot» (2x01)

von
Story
Raumpilot Ijon Tichy reist in seiner Drei-Zimmer-Wohnraktete zusammen mit seinem selbstgebauten Bordcomputer, der Analogen Halluzinellen Marke „Individuum“, und dem kauzigen Mel, der auf der Suche nach seinem Heimatplaneten ist, durch das Weltall.

Folge 2 – Shøpping


Ein blinder Passagier hat sich an Bord der Rakete geschlichen: Mel, der fellige Assistent von Prof. Tarantoga weiß nicht, was er für ein Lebewesen ist. Er will mit Ijon Tichy und seiner holografischen Assistentin, der Analogen Halluzinelle seinen unbekannten Heimatplaneten finden. Ein erster Hinweis führt sie zum Möbelhausplaneten. Dort angekommen stellen die drei fest, dass alle Möbel lebendig geworden sind und die Macht auf dem Planeten übernommen haben. Nun planen die Möbel eine Invasion zur Unterwerfung des gesamten Universums und Ijon Tichy soll eines ihrer ersten Opfer werden.

Folge 3 – Schön Schaumig


Ijon Tichys Hunger wird unerträglich. Deshalb berechnet die Analoge Halluzinelle eine kosmische Abkürzung zum Eierplaneten Eggman. Leider führt die neue Route am Planeten Prozytien vorbei, auf dem der aufdringliche Dr. Spamy haust. Der fühlt sich, verlassen von seiner Frau Güva, gerade furchtbar einsam und sieht in Tichy und der Analogen Halluzinelle eine willkommene Ablenkung. Kurzerhand stiehlt er, mit Hilfe von Tichys Teleporter, die Halluzinelle aus der Rakete. Als Tichy sie zurückholen will, erlebt er eine böse Überraschung.

Darsteller
Oliver Jahn («Die Eisbombe») ist Ijon Tichy
Nora Tschirner («Keinohrhasen») ist Analoge Halluzinelle
Jan Mixsa ist Mel
Peter Princz («Ist die Liebe nicht schön!?!») ist Prof. Tarantoga

Kritik


Nach vier Jahren Pause kehrt der liebenswerte und eigensinnige Weltraumheld Ijon Tichy zurück auf die Mattscheibe. Und die acht neuen Folgen, die ZDFneo ab dem 4. November ausstrahlt (das ZDF zieht erst am 28. November nach), sind so bizarr wie kurzweilig.

Es ist purer Trash, der uns in der heimeligen wie ein wenig heruntergekommenen Wohnrakete von Tichy erwartet. Jeder Planet überrascht uns mit neuen Eigenheiten. Ob Amok-laufende Sofas oder Computer-Mäuse als Haustiere – der Ideenreichtum des Autorenteams um Oliver Jahn, Randa Chahoud und Dennis Jacobsen kennt keine Grenzen. Die Detailverliebtheit der Macher (Kamikaze-Kleiderbügel!) ist bemerkenswert und erlaubt gleichzeitig treffende Anspielungen auf die Widersinnigkeiten unseres Alltags. Inklusive einer herrlich putzigen Erklärung dafür, weswegen man über den Bauanleitungen eines gewissen schnuckeligen schwedischen Möbelhaus manchmal schier verzweifelt.

«Ijon Tichy – Raumpilot» bricht mit so ziemlich allen Konventionen von Genres oder narrativen Strukturen, stürzt sich voller Freude in allerhand Absurditäten und fühlt sich in diesem Mix aus dramaturgischer Anarchie und herrlichen Charakterüberzeichnungen pudelwohl. Aufgrund des vollkommen abstrusen Sujets und der Tatsache, dass hier ohnehin alles auf die Karikatur und die maßlose Überspitzung angelegt ist, bietet uns die Serie somit eine willkommene Alternative zum öden Plot- und Punchline-Abhaken. Fast jeder Gag zündet wie eine Rakete.

Auch die Arbeit des Teams vor der Kamera weiß vollständig zu überzeugen. Nora Tschirner spielt die analoge Halluzinelle wunderbar einfühlsam und doch gleichzeitig zum Schreien komisch, während Oliver Jahn als Hauptdarsteller auch die ruhigeren Momente dieses Feuerwerks des Wahnsinns gekonnt zu inszenieren versteht. Die nicht-menschlichen Bewohner des Kosmos sind gekonnt aberwitzig entworfen, ein paar Seitenhiebe auf Klassiker des Science-Fiction-Genres inklusive. Genau für so etwas wird ZDFneo gebraucht.

ZDFneo strahlt «Ijon Tichy – Raumpilot» ab Freitag, den 4. November 2011, um 21.00 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/53001
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