Liebe Nina Eichinger,

Irgendwie scheinen Sie ja schon immer ausnahmslos bei den Öffentlich-Rechtlichen gewesen zu sein. Und was viele nicht wissen: Sie haben sogar im ZDF Ihre Moderationskarriere mit «Stars for Children» 1993-96 begonnen. Dass Sie jedoch zwischenzeitlich bei MTV diverse Formate präsentierten und sogar in der Jury von «Deutschland sucht den Superstar» (großes Foto) saßen, mag man fast vergessen, angesichts der völligen Selbstverständlichkeit, mit der Sie sich seit diesem Jahr wieder bei den Öffis tummeln. So moderierten Sie nicht nur die MDR-Spielshow «Zeit ist Geld», sondern suchen innerhalb von «Mia san Mia» im BR derzeit auch bayerische Talente.

Jetzt will auch das ZDF wieder etwas von Ihnen. Wie der Sender am Mittwoch mitteilte, werden Sie erstmals an Heiligabend bei den Mainzern durch die Sendung «Ich schenk´ Dir Deinen Star» führen. Darin können sich Menschen bei jemandem bedanken, indem sie ihn zu einem Treffen mit seinem Musikstar führen. Sie begleiten die Tour dann und überlegen, wie die Dankesüberraschung umgesetzt werden soll. Die Dankeschön-Stars kommen aus den Genres Pop und Schlager.

Tja, so eine Überraschungsshow ist doch genau das Richtige zu Weihnachten. Während sich die Zuschauer zu Hause über sachliche Geschenke freuen müssen, können sie parallel zur Bescherung im TV bei Ihnen miterleben, wie andere Leute menschliche Überraschungen bekommen.

Das klingt so erfolgsversprechend, dass Sie direkt aufpassen müssen, dass RTL aus Angst nicht zeitgleich eine Spezialausgabe vom «Supertalent» oder - um Sie persönlich noch mehr zu ärgern - von DSDS als Kampfprogrammierung ansetzt. Und es hört sich so toll an, dass es auch gleich lieber um 20.15 Uhr hätte gezeigt werden können. Dann wären Sie die Nachfolgerin von Marianne und Michael geworden. Die beiden Volksmusik-Granden hätten so auch gleich als Überraschungsstars in Ihrer Sendung fungieren und Ihnen inoffiziell den Staffelstab der Heiligabend-Unterhaltung übergeben können. Das wird aber leider nicht der Fall sein, denn nach Ihnen am Vorabend lässt das ZDF zur besten Sendezeit sicherheitshalber dann doch lieber den vertrauten Andre Rieu festliche Dinge sagen und geigen. Traut man Ihnen auf dem Lerchenberg nach 15-jähriger Abstinenz etwa nicht mehr genug über den Weg? Da hätten Sie ja schon mal direkt eine Gemeinsamkeit zu Marianne und Michael.

Aber wie gesagt: Sie scheinen ja momentan bei den Öffis wieder auf Erfolgskurs zu sein. Insofern ist es schon fast überflüssig, Ihnen für Ihre dritte neue Sendung in diesem Jahr alles Gute zu wünschen...

Weil Sie mir sehr sympathisch sind, tue ich es hiermit aber nun trotzdem!

Ihr Gregor Elsbeck