Rommel-Streit: viel Kritik an teamWorx

Der Streit um den Rommel-Film des SWR eskaliert: teamWorx hat einer Kritikerin eine Unterlassungserklärung zukommen lassen. Experten verurteilen dies scharf.

In der Unterlassungserklärung ist der Stuttgarter Historikerin Cornelia Hecht untersagt worden, weiterhin Kritik an dem in Arbeit befindlichen Rommel-Film zu äußern. Hecht gehörte zunächst noch zu dem Beraterteam von teamWorx, hatte ihren Vertrag dann aber gekündigt. Eben wegen ihrer Meinung, der Film beinhalte gravierende inhaltliche Fehler. Unter anderem warf sie den Produzenten vor, sich an einem veralteten Forschungsstand über Rommel zu orientieren.

Diese Kritik wollte sich teamWorx nicht gefallen lassen und sah das Ansehen des Projektes gefährdet. Deshalb ging man juristisch gegen Hecht vor. Dieses Verhalten wird nun von vielen Historikerin scharf kritisiert. "Verträge, in denen Historiker zum Stillschweigen verpflichtet werden, halte ich für unvereinbar mit der Wissenschaftsfreiheit", erklärte der Historiker Hans Mommsen dem "Focus".

Auch Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, kann das Vorgehen der Produktionsfirma nicht verstehen: "Gerade bei einem Thema, das mit der NS-Herrschaft zusammenhängt, sollte doch das Recht auf freie Meinungsäußerung gelten. Was erwartet eine Produktionsfirma eigentlich von einer Beraterin, deren kritische Einwände offenbar nicht gefragt sind?"

Neben Hecht kritisierte auch der Histroiker Bernhard Kroener das Drehbuch des Films. Kroener arbeitet ebenfalls als Berater bei der Produktionsfirma. Nach "Focus"-Informationen hat er nun ein Schreiben der Rechtsabteilung von teamWorx erhalten, in dem er auf seine Verschwiegenheitspflicht hingewiesen wurde.

«Rommel» wird von teamWorx im Auftrag des SWR produziert und soll im Herbst 2012 in der ARD als großes TV-Event gezeigt werden. Die Hauptrolle übernimmt Ulrich Tukur.