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Anspruch ade? arte schielt auf die Quote

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Der Kultursender hat in Hamburg sein neues Programm vorgestellt. Freundlicher, emotionaler und zugänglicher will sich der Sender fortan zeigen.

Schon vor der offiziellen Präsentation des Senders arte am Montag in Hamburg haben einige die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Der Spiegel beispielsweise fürchtete, der eigene Anspruch von arte könnte bald flöten gehen. So solle das Programm ab dem kommenden Jahr freundlicher, emotionaler und zugänglicher werden – und arte will vermehrt auch den Audience Flow nutzen, in dem man auf Programmflächen mit gemeinsamer Programmfarbe setzt.

Der Spiegel bezieht sich zum einen auf den Sonntagnachmittag, wo die bisherigen Biografien bald ausgedient haben werden. Stattdessen will man lieber auf serielle Dokus setzen, die zudem auch noch zu etwa 50 Prozent mit gut hörbarer Musik unterlegt sein sollen. Das ist sicherlich nicht das Ende des Abendlandes, sorgt aber bei Dokumentarfilmern, die arte bisher des kreativen Freiraums schätzten, für Unmut. „Das sind Töne, die wir bislang von arte nicht kannten“, zitiert der Spiegel den Geschäftsführer des Dokumentarfilmerverbands AG DOK. Befürchtet wird zudem, dass es zu einer stärkeren Querverwertung von ARD/ZDF-Inhalten bei arte kommen wird. Heißen wird der neue Sonntagnachmittag «Kultur à la carte», wie nun bestätigt wurde. Er solle vor allem eins sein: Verständlich. Geplant ist hier ein neues Magazin mit dem Namen «Abgedreht».

Die Programmierung werde eindeutiger, klarer und erwartbarer, hieß es am Montag in Hamburg. Greifen soll das neue Schema ab dem 7. Januar 2012. Das Ziel: Der Zuschauer solle stärker an den Sender gebunden werden, erklärte Programmdirektor Christoph Hauser. Sein Sender würde in Deutschland in der Primetime aktuell rund 0,9 Millionen Menschen erreichen, in Frankreich sind es zwei Millionen. Hauser sagt: „Wir müssen klare Orientierung anbieten, um im großen Angebot der Kanäle überhaupt wahrgenommen zu werden.“ In Zusammenhang mit der kritischen Berichterstattung in den Printmedien betonte Hauser aber, dass man die bisherige Marke nicht aufgeben wolle.

Sein Sender werde auch 2012 „intellektuell bereichern und intelligent unterhalten“, so der TV-Boss. Die Identität von arte werde also nicht aufgegeben. Geplant sei, arte künftig zu einer multimedialen Marke zu machen. Hauser kündigte neue Formate an, die Fernsehen und Netzkultur miteinander verbinden. Sonntags will arte auf große TV-Highlights setzen – unter anderem auch auf 3D-Produktionen. Samstags will man vor allem das junge Publikum begeistern, gesendet werden sollen dort Formate wie «Popkultur», «arte Creative» und «arte Live Web Pop».

Kurz-URL: qmde.de/53211
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