Die ZDF-Talkshow «Maybrit Illner» geht an diesem Donnerstag bereits zum 500. Mal auf Sendung. Seit mehr als zwölf Jahren präsentiert Maybrit Illner die Sendung, die bis 2007 noch ganz anders hieß. Quotenmeter.de blickt zurück und zieht Bilanz.
Der Donnerstag ist schon immer der Sendeplatz von Maybrit Illner gewesen. Seit dem 14. Oktober 1999 ist sie dort wöchentlich mit ihrer Talkshow zu sehen, die sie zunächst unter dem Titel «Berlin Mitte» präsentierte. Fünf Jahre lang moderierte Illner aus dem Studio 1 des ZDF-Hauptstadtstudios, ehe die Sendung 2004 eine neue Dekoration spendiert bekam und in das Atrium des Zollernhofs Unter den Linden zog. Die Zuschauerzahlen konnten sich meist sehen lassen. Im ersten Jahr schalteten im Schnitt 2,32 Millionen Menschen ein, der Marktanteil lag bei 11,9 Prozent.
2003 erzielte «Berlin Mitte» den noch bis heute bestehenden Rekord von durchschnittlich 2,77 Millionen Zuschauern. Sehr gute Werte für eine Talkshow, die regelmäßig am späten Donnerstagabend zu sehen ist. Doch darin liegt auch das Geheimnis: Anders als die ARD-Talkshows, hat «Maybrit Illner» ihren Sendeplatz stets behalten. Das Gewohnheitstier Zuschauer gewöhnte sich an die Ausstrahlungszeit.
Theo Koll, Hauptredaktionsleiter Politik und Zeitgeschehen freut sich über so viel Beständigkeit: „Seit dem 14. Oktober 1999 ist der Donnerstag im ZDF Illner-Tag. Zwölf Jahre, 500 Sendungen. Und das heißt 500 Mal Illner, 500 Mal ohne Ersatz." «Maybrit Illner» sei eine „feste Marke in sich verändernden bundespolitischen Konstellationen“, so Koll weiter.
Im Jahr 2007 verlängerte man die Sendezeit von «Berlin Mitte» auf 60 Minuten und benannte die Sendung in «Maybrit Illner» um. Der Sender zollte damit der Beliebtheit der Moderatorin Tribut, die den Zuschauern inzwischen sehr bekannt war. Unter anderem auch, weil sie als einzige Journalistin alle TV-Kanzlerduelle vor der Kamera begleitete und moderierte. Zudem gewann sie mit ihrer Sendung 2004 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Informationssendung/Beste Moderation Information“.
In diesem Jahr bekam «Maybrit Illner» erneut eine neue Kulisse. Das Highlight dabei ist eine große Videowall. „Das, was uns in der Sendung besonders wichtig ist, kann länger präsent sein, multipliziert werden auf eine große Fläche. Die Gäste, die emotionalen Höhepunkte werden optisch vergrößert“, erklärte Illner kurz vor dem Relaunch in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
ZDF-Chefredakteur Peter Frey hofft derweil auf weitere erfolgreiche Jahre: „Das ZDF kann stolz sein auf einen Talk, der die politische Entwicklung Deutschlands seit zwölf Jahren zuverlässig begleitet. Der als Ort sachlicher Auseinandersetzung und fachlichen Austauschs dient. Der kritisch ist und keinen Platz lässt für andernorts wieder entdeckten Soft-Talk und Politplauderei. 500 Mal Maybrit Illner auf dem bewährten Sendeplatz am Donnerstagabend – das sind 500 gute Vorlagen für weitere erfolgreiche Jahre im ZDF-Polittalk.“
Illner selbst hat dagegen wohl nur wenig einzuwenden, wie sie verrät: „500. Sendung!! Mit meinen Kollegen gehe ich anschließend in die Bar 'Tausend'. Noch Fragen nach der Zukunft?!“, so die Moderatorin. Das Faszinierende an der Sendung sei, dass sie „unberechenbar ist“. So könne man sich „tausend tolle Pläne“ machen. „Am Ende kommt es immer ganz anders. Wir sind ein Überraschungsei, ein Adventskalender und eine Wundertüte zusammengenommen.“
In diesem Jahr sorgte besonders die Sendung vom 17. Februar für Aufsehen, als 4,22 Millionen Menschen die Ausgabe mit dem Thema „«Wetten, dass..?» oder Dschungelcamp? - Was ist gute Unterhaltung“ einschalteten. Der Marktanteil lag bei starken 15,3 Prozent. Der absolute Höhepunkt der Sendung wurde allerdings schon am 20. Januar 2000 gemessen, als 19,1 Prozent zu Buche standen. Das Thema war damals „Alles beim Alten - ist die CDU noch zu retten?“
„Spiegel Online“ würdigte Illner ausgerechnet im April 2010 - zum 60-jährigen Bestehen der ARD: „[Anne] Will gibt also die Redliche, Plasberg den Dompteur, Maischberger die Menschelnde. Und was macht Illner? Die spielt alle drei Rollen zugleich und kommt dabei auch schon mal gefährlich ins Schlingern. Doch Obacht: Auch wenn sie sich verhaspelt und verschämt grient wie ein Teenager - unerwartet packt sie sich den in sich in Sicherheit wiegenden Politiker. Glück gehabt, ZDF: Illner ist gefährlich für drei.“ ZDF-Hauptredaktionsleiter kann sich da einen süffisanten Kommentar nicht verkneifen: „Nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen kann eine Maybrit es auch mit Fünf aufnehmen“, so der Journalist in Anspielung auf die Neustrukturierung der ARD-Talkschiene.
In ihrer Premieren-Ausgabe am heutigen Donnerstag, den 17. November, spricht Illner mit ihren Gästen über das Thema „Burnout - Der erschöpfte Planet“. Die Sendung startet in dieser Woche ausnahmsweise sogar schon um 21.45 Uhr.