Wie groß ist der Anteil der Wiederholungen am Gesamtprogramm? Quotenmeter.de ermittelt die Wiederholungsraten der größten Sender. Es zeigt sich ein erschreckendes Bild.
RTL:
Beim privaten Marktführer besteht abgesehen von den «Punkt-Magazinen» nahezu das komplette werktägliche Vormittagsprogramm aus Wiederholungen. Darunter sind alte Folgen von «Mitten im Leben» und Wiederaufführungen der Soaps vom Vortag. Ebenfalls berücksichtigt werden die festen Wiederholungsplätze von US-Serien am Dienstag- und Donnerstagabend um 23.15 Uhr. Wie auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern werden sämtliche Nächte – meist ab 0:30 Uhr – ausschließlich mit Wiederholungen gefüllt. Am Wochenende muss man hingegen nach Erstausstrahlungen gezielt auf die Suche gehen, denn abgesehen von der Samstags-Primetime und einigen vereinzelten Erstausstrahlungen wie «Exclusiv», «Explosiv» oder den sonntäglichen Kuppelshows finden sich im Programmablauf fast ausschließlich Wiederholungen. Spitzenreiter ist dabei übrigens die Show «Das Supertalent», von der jede Ausgabe insgesamt drei Mal aufgewärmt wird. Wird die «Formel 1» übertragen, stellt sich die Situation etwas besser dar. Der sonntägliche Eventfilm wird indessen nur zur Hälfte berücksichtigt, da sich hier Free-TV-Premieren und Reruns abwechseln.
Damit zeigt RTL pro Woche rund 80 Stunden aufgewärmte Ware. Erstausstrahlungen überwiegen daher hauchdünn, denn die Wiederholungsrate liegt bei etwa 48 Prozent.
Sat.1:
Auch der Vormittag des Kanals ist in der Woche von Wiederholungen geprägt. Zwischen dem «Frühstücksfernsehen» und «Britt» gibt es mit Reruns der Ermittler-Dokus und Richtershows nur alte Ware zu sehen. Noch dramatischer sieht die Lage am Wochenende aus. Abgesehen von den 10minütigen Nachrichten besteht in der Regel das komplette Samstags-Programm vollständig aus Wiederholungen! Am Sonntag ist die Situation dank der Vorabend-Dokus, der Programminsel «Weck Up» und einigen Erstausstrahlungen im Abendprogramm etwas besser. Großzügig werden dabei die Krimiserien des Kanals am Sonntagabend nicht als Wiederholungssendeplätze gezählt, weil hier recht häufig Erstausstrahlungen gezeigt werden. Das ist insofern unschädlich, als dass diese Annahme auch von den entsprechenden Serien im RTL-Programm (wie etwa bei «Dr. House») angenommen wird.
Rechnet man alle Sendeplätze zusammen, bringt Sat.1 pro Woche im Schnitt 95 Stunden Wiederholungen und kommt damit auf eine Rate von rund 56 Prozent.
ProSieben:
Von Montag bis Freitag läuft bei ProSieben mit «taff» die erste Nicht-Wiederholung in der Regel erst um 17.00 Uhr. Durch die Ausweitung der Sitcom-Schiene sind in den vergangenen Monaten sämtliche anderen Eigenproduktionen verschwunden. Außerhalb der Primetime gibt es dann im werktäglichen Programm nur noch mit «Newstime» und «Galileo» regelmäßig neue Ware zu sehen. Feste Wiederholungsplätze lassen sich aber auch in der Primetime des Senders finden. So wird am Dienstagabend von den «Simpsons» und «Two And A Half Men» mindestens je eine alte Folge aufgeführt. Auch die Blockbuster am Freitag sind meist keine Erstverwertungen. Am Wochenende gibt es abseits der derzeitig neuen Folgen von «Futurama» und den Wochenendausgaben von «Galileo» sowie «Newstime» ebenfalls keine Premieren im Tagesprogramm zu sehen. Für die samstäglichen Show-Events (z.B. «TV Total-Turmspringen», «Schlag den Raab» etc.) wird pauschal ein Wert von vier Stunden Erstausstrahlung angerechnet. Dass diese zuweilen eine längere Laufzeit haben, wird dadurch ausgeglichen, dass manchmal auch alte Spielfilme auf dem Sendeplatz aufgewärmt werden. Die beiden Blockbuster am Sonntagabend werden wie bei RTL je zur Hälfte als Wiederholung gezählt, da auch hier nicht jede Woche Free-TV-Premieren zu sehen sind.
Insgesamt zeigt ProSieben damit pro Woche rund 133 Stunden Wiederholungen und erzielt damit eine Wiederholungsrate von 79 Prozent.