360 Grad

I Don't Like Thursdays

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Warum die Entscheidung, Harald Schmidt am Donnerstag keine dritte Sendung zu geben, keine endgültige sein muss. Julian Miller kommentiert.

Man hatte sich eigentlich schon darauf eingestellt. Auch Harald Schmidt ließ in seiner Sendung des Öfteren verlauten, ab nächstem Jahr auch donnerstags zu senden. Viele, der Verfasser dieser Zeilen eingeschlossen, deuteten diese Statements nur halb ironisch und maßen ihnen eine durchaus relevante Bedeutung bezüglich der anstehenden Programmumwälzungen am Donnerstag bei Sat.1 zu.

Es wäre eigentlich ein ideales Line-up gewesen. Nach Kerners Bekanntgabe, seine Magazinsendung im Dezember zu beenden, schien Schmidt der „heir apparent“, der offensichtliche Thronfolger am Donnerstagabend zu sein. Auch wenn dieser Thron durch die Qualität von Kerners Sendung, mit der der Moderator Berichten zufolge zuletzt selbst unzufrieden gewesen sein soll, doch etwas eingesifft war. Harald Schmidt hätte es als Trümmerfrau von Sat.1 durchaus richten können.

Nun kommt aber alles anders. «Akte Thema» darf Kerners alten Slot übernehmen und ab 23.15 Uhr sendet man eine weitere Ausgabe der «24 Stunden»-Reportage. Doch diese meist recht billig zusammengeschusterte Doku-Reihe ist alles andere als ein Hochglanzformat, weswegen man durchaus die Argumentation führen kann, dass diese neue Programmstruktur sehr stark nach einer Übergangslösung riecht. Spitzenquoten werden sich damit auch donnerstags kaum holen lassen. Vielleicht will Sat.1 damit also nur ein bisschen abwarten und Zeit gewinnen. Etwa bis sich Harald Schmidts Quoten auf seinen angestammten Sendeplätzen am Dienstag und Mittwoch ausreichend stabilisiert haben, um auch unter finanziellen Aspekten eine Expansion auf einen weiteren Tag zu rechtfertigen.

Die Gründe für eine solche Schmidtisierung von Sat.1 wurden in den letzten Wochen schon ausreichend aufgeführt. Eine weitere Sendung würde mehr Kontinuität in das Geschehen bringen und wäre konzeptimmanent gesehen für eine Late-Night passender als der derzeitige Ausstrahlungsrhythmus. Doch wie man es dreht und wendet, sind Schmidts Quoten derzeit insgesamt vielleicht doch zu enttäuschend für eine weitere Ausgabe der Sendung, die sicherlich auch um einiges teurer zu finanzieren wäre als die «24 Stunden»-Trivialitäten. Gleichzeitig – und das ist vielleicht der Teufelskreis – hätten Schmidts Quoten vielleicht gerade von einer solchen Expansion profitieren können.

Immerhin setzt sich nicht Tine Wittler drauf.

Mit 360 Grad schließt sich auch nächsten Freitag wieder der Kreis.

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