Ich hab' bei «heute» nichts versäumt

«Heute» soll jünger werden. Julian Miller überlegt sich, wie das aussehen könnte.

Voll krass, oder?

Das ZDF ist konsequent, was seine Verjüngung angeht. Nun will man dieses Ziel auch auf die «heute»-Nachrichten übertragen, die für ein jüngeres Publikum verständlicher werden sollen. Ein genaues Konzept, wie diese televisionäre Gurkenmaske (oder vielleicht doch eher Botox-Spritze) aussehen soll, kommunizierte der designierte Leiter des Formats Matthias Fornoff bisher nicht, zählte aber zumindest ein paar lose Ideen auf: mehr Überraschungen, mehr positive Nachrichten, mehr Sport. Und natürlich: mehr Verständlichkeit für ein jüngeres Publikum.

Gegen ein solches Vorhaben ist prinzipiell erst einmal nichts einzuwenden und es fällt durchaus positiv auf, dass man beim ZDF ernsthaft versucht, „die Jungen“ mit ins Boot zu holen. Hoffentlich versteht man jedoch das eigene Ziel nicht falsch und macht nicht den Fehler, ein junges Publikum mit einem dummen gleichzusetzen. Natürlich hat eine Nachrichtensendung die Aufgabe, verständlich zu sein – doch es wäre mit Sicherheit der falsche Weg, sich qualitativ abzuwirtschaften, um ein paar Zuschauer mehr mitzunehmen, die sich bisher bei den «RTL II News» ihre tägliche Dosis Nichtigkeiten gegeben haben.

„Mehr Überraschungen“ mag sexier klingen als „mehr journalistische Integrität“. Doch in erster Linie müssen die «heute»-Nachrichten ihre Relevanz behalten und sich an infantile Sehgewohnheiten anzubiedern, wäre unter ihrer Würde. Man darf streitbar sein, unbequem und gerne auch jung. Aber es muss in erster Linie um den Inhalt gehen, nicht um „Überraschungen“ oder mehr „positive“ Schlagzeilen. Denn ansonsten macht man sich lächerlich und klingt wie Markus Lanz, wenn er „groovt“ sagt, und beteuert, dass er manche Nummern von Sido und Bushido auch „echt cool“ findet.

Mal sehen, wie das aussehen wird, wenn der krasse Klaus und die geile Gundi dann bald im mega-abgefahrenen Erklärraum stehen und jung wirken sollen. Oder man lässt die Sendung gleich von Der Gerät moderieren. Schweißfreiheit garantiert.

Das kommt aber natürlich nur in Frage, wenn Der Gerät bei «Wetten, dass..?» absagen sollte. Wie aus nicht näher genannten Senderkreisen berichtet wurde, hat sich Thomas Bellut mit Der Gerät bereits an einem geheimen Ort getroffen, um die Verträge auszuhandeln. Der Gerät soll Insidern zufolge vor dem Chef im Geschäft gewesen sein.

Hat Hape eigentlich mittlerweile seine Stange Zigaretten bekommen? Hoffentlich raucht er die nicht bei «Günther Jauch», sonst hat vielleicht auch er noch eine Strafanzeige am Hals.

Mit 360 Grad schließt sich auch nächsten Freitag wieder der Kreis.