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Mit «CSI» startete ein Fernsehphänomen, dessen Verbreitung kaum überschätzt werden kann. Die Serie ist wie seine beiden Ableger «CSI: Miami» und «CSI: New York» in über 200 Ländern sowie über 30 Sprachen zu sehen und hat eine potentielle Reichweite von rund zwei Milliarden Zuschauer. Im Jahr 2009 wurde die Anzahl der tatsächlichen «CSI»-Zuschauer vom Monte-Carlo TV Festival auf weltweit 73,8 Millionen geschätzt, womit die Serie die erfolgreichste Drama-Serie weltweit war. Das Franchise erstreckt sich aber noch weit über die Grenzen des Fernsehens hinaus: 18 Romane zur Serie sind in den USA bislang erschienen, zehn davon auch in Deutschland, zwölf weitere kommen von den beiden Spinoff-Serien hinzu. 10 Computerspiele veröffentlichte das Franchise, darunter ein Facebook-Spiel, sowie eine langjährige Comicreihe.
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Doch mittlerweile ziehen zahlreiche dunkle Wolken über dem Franchise auf, dessen kollektives Ende manch Experte aufziehen sieht. Die Quoten sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich so stark gefallen, dass der Sender reagieren musste: Im Laufe der zurückliegenden anderthalb Jahre haben alle drei Serien ihren über lange Jahre angestammten Sendeplatz verloren. «CSI: Miami» verließ den Montagabend, um hinter den erfolgreichen Sitcoms Platz für den Newcomer «Hawaii Five-0» zu machen und muss seither mit einem schwierigen Sendeplatz am Sonntagabend Vorlieb nehmen. Noch härter erwischte es «CSI: New York», das seit 2010 am Freitagabend läuft. In diesem Herbst erwischte es auch «CSI: Crime Scene Investigation». Statt donnerstags läuft die Serie nun mittwochs und zudem eine Stunde später als gewohnt.
Die Einschaltquoten fallen indessen weiter, was Diskussionen über die Einstellung der Serien anheizt, von denen mindestens «CSI: New York» schon länger auf der Kippe steht, sich bislang aber immer in die neue Saison retten konnte. Sowohl «CSI: New York» als auch «CSI: Miami» gelten mittlerweile als Problemstellen im Programm. Könnte die Ära «CSI» schon im nächsten Jahr zumindest ihren Anfang vom Ende finden?
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Am Freitagabend steht die Serie damit aber gar nicht so schlecht da. Um 21 Uhr verteidigt sie gewöhnlich ihren ersten Platz gegenüber der Konkurrenz, das darauf folgende «Blue Bloods» läuft nur minimal besser und «A Gifted Man», die neue Serie, die den Abend auf CBS eröffnet, sogar katastrophal schlecht. «CSI: New York» könnte es zum Verhängnis werden, sollte CBS für das nächste Jahr mit «CSI: Miami» und «Good Wife» gleich zwei Serien auf den Freitagabend verschieben wollen. Anderenfalls ist die Serie noch nicht abzuschreiben.
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Einzig der Freitagabend bleibt als Alternative, entweder im Doppel mit «CSI: New York» oder als dessen Ersatz. Dazu muss man bei CBS aber erst einmal davon ausgehen können, dass die ältere und wohl teurere Serie am zuschauerschwachen Freitag überhaupt besser abschneidet. Einen großen Vorteil gegenüber seiner New Yorker Konkurrenz konnte die Serie erst am vergangenen Freitag erzielen: Mit dem Kabelsender AMC wurde ein großer Syndication-Deal abgeschlossen, AMC erhält dadurch die Wiederholungsrechte an allen zehn Staffeln und darüber hinaus. Denn sofern produziert, wandern auch die nächsten zwei Staffeln zu AMC. Ein Vorteil, den soweit bekannt «CSI: New York» nicht hat.
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Es ist durchaus denkbar, dass sich auch in einem Jahr noch alle drei «CSI»-Serien auf dem Sendeplan von CBS wiederfinden, dann aber sicherlich in einer Konstellation, in der sowohl «CSI: New York» als auch «CSI: Miami» am Freitag laufen. Genauso ist vorstellbar, dass mindestens eine Serie im kommenden Frühjahr ihr Finale erlebt. Welche der beiden Serien das sein wird, lässt sich kaum vorhersagen. Es könnte tatsächlich der Anfang vom Ende sein, aber zumindest eines ist klar: Das Franchise wird nicht auf einen Schlag verschwinden und gerade die erste und älteste «CSI»-Serie dürfte noch das ein oder andere Jahr vor sich haben.