Nach einem bombastischen Start ging das Interesse an der fünften Staffel recht schnell deutlich zurück.
Mit «Das Supertalent» hat RTL längst eine zweite Casting-Show neben der alljährlichen Suche nach dem Superstar etabliert. Ohne Altersbegrenzung oder der Beschränkung auf gesangliche Darbietungen schaffte es das von Daniel Hartwich und Marco Schreyl moderierte Format zuletzt sogar auf deutlich bessere Einschaltquoten als das etwas stagnierende «Deutschland sucht den Superstar». Mit jeder Staffel konnten zuvor neue Rekordwerte verbucht werden, im Durchschnitt sahen die vierte Staffel fast drei Millionen Menschen mehr als noch im ersten Durchgang dabei waren. Die Weiterführung dieses Trends scheiterte in diesem Jahr aber deutlich, nach einem guten Start ging das Interesse stark zurück.
Der Auftakt lief dabei wie bereits in den beiden Vorjahren nicht auf dem angestammten Sendeplatz am Samstagabend, sondern musste sich am Freitagabend beweisen. Und dies gelang am 16. September auch sehr, sehr gut: Durchschnittlich sahen 7,34 Millionen Menschen die erste Sendung mit Motsi Mabuse in der Jury, mit 25,2 Prozent ließ man sämtliche Konkurrenten deutlich hinter sich. Noch krasser fiel die Überlegenheit beim besonders wichtigen werberelevanten Publikum aus, denn hier hatten 4,15 Millionen Interessenten grandiose 36,5 Prozent zur Folge. Man musste sich gegenüber den Vorjahreswerten keinesfalls verstecken, im September 2010 sahen 24,1 Prozent aller und 36,8 Prozent der jüngeren Menschen den Start in Runde vier, die Reichweite betrug kaum bessere 7,43 Millionen.
Nur einen Tag später ging bereits Folge zwei auf Sendung, trotz eines leichten Zuschauerrückgangs auf 7,22 Millionen stieg der Marktanteil minimal auf 25,8 Prozent. Zwischen 14 und 49 Jahren sahen 4,05 Millionen zu, auch hier verbesserte man sich noch auf 37,3 Prozent. Mit der letzten Episode im September wurden sogar fast eine halbe Million Zuschauer gewonnen, im Schnitt sahen nun sogar 7,71 Millionen die Talentsuche. Hiervon waren 4,48 Millionen Teil der besonders stark umworbenen werberelevanten Zielgruppe. Mit Marktanteilen von 26,8 Prozent bei Allen sowie gigantischen 40,7 Prozent bei den Jungen zeigte man den zahlreichen Kritikern der Sendung einmal mehr den starken Zuschauerzuspruch für die dargebotene Leistung. Doch dieser sollte in der Folge deutlich nachlassen, denn bereits in der dritten Folge wurden die Staffelrekorde erzielt.
Ohne wirklich harte Konkurrenz folgte mit der ersten Oktoberfolge ein deutlicher Absturz, mit nur noch 6,52 Millionen Zuschauern schalteten die vierte Folge mehr als eine Million Menschen nicht erneut an. Der Marktanteil fiel auf 23,3 Prozent zurück. In der Zielgruppe blieb man angesichts von 3,63 Millionen erstmals deutlich unter der Vier-Millionenmarke, wenngleich man mit 35,1 Prozent die Konkurrenten noch immer deutlich deklassierte. Eine Woche später verlor man noch stärker an Relevanz, allerdings auch gegen ein «Wetten, dass..?» mit mehr als neun Millionen Zuschauern. Somit waren 6,28 Millionen und exakt 20,0 Prozent sicherlich alles andere als ein schlechter Wert. Bei den jüngeren Menschen schlug man sogar den Gottschalk, der sich mit 22,1 Prozent deutlich hinter Dieter Bohlens Talenten anstellen musste. Letztgenannte erreichten 26,9 Prozent bei 3,34 Millionen.
Im weiteren Verlauf des Oktobers sah es auch zunächst so aus, als seien diese beiden Folgen nur ein kleiner Ausrutscher gewesen. Die drei letzten Folgen dieses Monats kamen nämlich auf 7,22, 7,55 und 7,44 Millionen Konsumenten und erzielten somit allesamt Marktanteile zwischen 23,9 und 24,7 Prozent. Ähnlich nah beisammen lagen sie auch bei den 14- bis 49-Jährigen, wo 35,3 bis 37,6 Prozent zustande kamen. Und auch Anfang November konnte Thomas Gottschalk der Sendung nur wenig anhaben, denn obwohl er sich auf fast zehn Millionen Zuschauer verbesserte und 26,2 Prozent der Werberelevanten einholte, konnte sich RTL über 6,40 Millionen und 20,2 bzw. 28,1 Prozent der Fernsehenden freuen. Wieder schlug man Gottschalk knapp bei den jungen Menschen. Danach verbesserte man sich erneut auf 6,94 und 7,29 Millionen, womit mindestens 21,7 Prozent der Zuschauer ab drei und 29,9 Prozent jener zwischen 14 und 49 Jahren generiert wurden.
Den deutlichen Knackpunkt in der Zuschauerentwicklung leitete der Privatsender sogar mit ein, denn ab einer Sonderprogrammierung am 24. November konnte man das riesige Interesse nicht weiter aufrecht erhalten. An diesem Donnerstag zeigte man seinen Quotengaranten kurzfristig in direkter Konkurrenz zum Auftakt des neuen Casting-Booms «The Voice of Germany», das bei ProSieben Premiere feierte. Doch das junge Publikum entschied sich knapp für das Neuartige, mit 23,8 Prozent verbannte ProSieben den Marktführer auf den zweiten Platz. Nur 22,8 Prozent bei 2,99 Millionen konnte er erreichen. Insgesamt lag man aber deutlich vorne, wenngleich 5,83 Millionen ungewöhnlich schwache 18,1 Prozent zur Folge hatten. Auch am Samstagabend tat man sich schwer, die Menschen zu begeistern: Nur 6,03 Millionen führten zu 19,5, bei den Werberelevanten sah es mit 3,26 Millionen und 28,6 Prozent etwas freundlicher aus.
Eine deftige Niederlage erlitten Bohlen und Co. am 3. Dezember, an diesem Tag gab ihnen «Wetten, dass..?» in Form von Thomas Gottschalks Abschiedssendung nämlich nicht den Hauch einer Chance. Während Gottschalks Abgang von unerreichbar geglaubten 14,73 Millionen verfolg wurde und somit Marktanteile von 46,0 und 39,1 Prozent generierte, musste die Talentschmiede mit der drittschlechtesten Sehbeteiligung in der Geschichte des Formats leben. Nur 4,85 Millionen Menschen führten zu vergleichsweise miserablen 15,0 Prozent beim Gesamtpublikum für das erste Halbfinale, in der jungen Zielgruppe kam man bei 2,52 Millionen Interessenten nur auf 20,2 Prozent und damit knapp über den Senderschnitt. Nur die Auftaktfolgen der ersten und zweiten Staffel im Oktober 2007 und 2008 liefen noch schlechter, der Zielgruppenmarktanteil war sogar der schlechteste in der Formatgeschichte.
Davon erholte sich die Sendung auch mit den beiden letzten Ausgaben nicht mehr wirklich, das zweite Halbfinale kam eine Woche später nur auf 5,90 Millionen Menschen und 20,4 Prozent bei Allen. In der werberelevanten Konsumentengruppe erreichte RTL 29,0 Prozent bei 3,22 Millionen. Das große Finale sahen schließlich sieben Tage vor Heiligabend immerhin wieder 6,45 Millionen, während bei der Konkurrenz «Ein Herz für Kinder» und «Schlag den Raab» lief. Weniger Interesse riefen nur die Finalsendungen der ersten beiden Durchgänge hervor, die auf 5,12 und 6,10 Millionen Menschen kamen. Am 18. Dezember 2010 sahen nahezu unglaubliche 8,23 Millionen den Schlussakt der vierten Staffel. Noch dramatischer sah es im Vergleich der Staffelwerte beim jungen Publikum aus, wo aus 3,34 Millionen nur 28,2 Prozent resultierten und der zweitschwächste Finalwert der Geschichte des Formats zu Buche stand.
Im Schnitt gelangten die insgesamt 16 Ausgaben dennoch auf eine sehr hohe Sehbeteiligung von 6,63 Millionen, womit zweifelsfrei tolle 21,9 Prozent erzielt werden konnten. Selbst ein in diesem Fernsehjahr bärenstarkes RTL kam zwischen September und November nur auf 14,3 Prozent des Gesamtpublikums, also fast acht Prozentpunkte unterhalb des Staffeldurchschnitts. Zudem fiel keine einzige Folge unter den Senderschnitt. Dennoch war man der Vorgängerstaffel meilenweit unterlegen, im vergangenen Jahr sahen nämlich noch 25,3 Prozent aller Menschen zu, die Reichweite betrug im Schnitt 7,88 Millionen. Und auch der dritten Staffel, die auf 6,82 Millionen und 22,2 Prozent kam, musste man sich geschlagen geben.
In der besonders bedeutsamen werberelevanten Zielgruppe sah es unterm Strich dann auch dieses Mal wieder exzellent aus: 3,63 Millionen Menschen sahen die Ausgaben durchschnittlich, womit im Schnitt 31,2 Prozent aller Konsumenten RTL zu «Supertalent»-Zeiten konsultierten. Auch hier lag der Marktführer im Schnitt mit 18,3 Prozent deutlich drunter. Doch auch hier sind deutliche Verluste zu konstatieren: Die 15 Folgen der vierten Staffel kamen noch auf 4,58 Millionen und 37,5 Prozent. In der dritten Staffel sahen exakt 4,00 Millionen im Mittel zu und bescherten dem Sender ebenfalls bessere 33,3 Prozent. Und selbst wenn man die Sonderfolge am Donnerstagabend sowie die Ausgabe in Konkurrenz zu Gottschalks Abschied ausklammert, bleibt man mit 3,80 Millionen und 33,0 Prozent unterhalb beider Staffeln. Insgesamt sahen diese 14 Folgen übrigens durchschnittlich 6,88 Millionen. Fans von RTL-Castingshows müssen jedoch gewiss keine Angst um die weitere ihre Lieblinge haben: Bereits am 7. Januar 2012 wird «Deutschland sucht den Superstar» zum neunten Mal anlaufen.