Ein völlig neuartiges Zuschauervoting soll «Unser Star für Baku» zur interaktivsten Castingshow der Welt machen. Stefan Raabs dritter «Eurovision»-Vorentscheid sei „direkte Demokratie.“.
Durch die Einführung eines Echtzeitvotums verspricht Stefan Raab mit der Castingshow «Unser Star für Baku» den Anbeginn einer „neue(n) Zeitrechnung im Unterhaltungsfernsehen“. Der deutsche Vorentscheid zum «Eurovision Song Contest» wird mit einem transparenten Zuschauervoting aufwarten, welches den gesamten Ablauf der Show beeinflusst: Schon während der Kandidatenvorstellung können die Zuschauer für ihren Favoriten abstimmen, die aktuellen Votingergebnisse werden permanent angezeigt. Wer nach der Vorstellung hinten liegt, wird als erstes auftreten, um sich so beim ihn zweifelnden Publikum zu beweisen. Laut Stefan Raab sei dies eine „direkte Demokratie“, und somit auch eine Form von Fairness, wie es sie in Castingformaten noch nie gab. Raab scherzte von diesem System begeistert: „Ich kann mir vorstellen, dass in zehn, fünfzehn Jahren auch die Bundestagswahlen so stattfinden werden.“
Das neue, transparente Votingsystem ist eine Idee, die Stefan Raab nach eigenen Angaben erst vor rund vier Wochen entwickelte. Er habe überlegt, wie er das Casting noch spannender gestalten könne, und sei beim Verfolgen einer Wintersportübertragung auf den Gedanken gekommen, dass sich „das Prinzip des Sports auch in diese Veranstaltung einbinden“ lassen müsse. Das Echtzeitvotum sei für den Zuschauer spannender, es verspreche aber auch den einzelnen Kandidaten ein direkteres Feedback, nicht bloß von der Jury, sondern auch seitens der Zuschauer.
Die Jury, bestehend aus Stefan Raab, Frida-Gold-Sängerin Alina Süggeler und dem Jurypräsidenten Thomas D, wird wie auch in den letzten Jahren über keinerlei Entscheidungsgewalt verfügen. Stattdessen gehöre es laut Thomas D zu ihrer Verantwortung, die Kandidaten zu betreuen und ihre Fortschritte genau zu beobachten. „Durch das neue, offene Votingsystem“, sei eine feste Jury nun „unabdingbar“ geworden, so der Jurypräsident. Deshalb war er es auch, der Stefan Raab davon überzeugte, entgegen vorheriger Aussagen sehr wohl als festes Jurymitglied mit dabei zu sein.
Eine Raab-Komposition wird übrigens definitiv nicht nach Baku fahren. Stefan Raab betonte während der Pressekonferenz zur Show, dass er sämtliche Beteiligung am musikalischen Inhalt an Thomas D delegierte. Dieser wiederum sagte, er werde auch keinen Song für die Kandidaten verfassen. Jedoch hätten die «Unser Star für Baku»-Macher bereits einen großen Pool an Songschreibern zur Verfügung. In den kommenden Wochen werde man abwarten, welchen Stil die Finalisten zu Tage bringen, um dann mit ihnen abzusprechen, welchen Komponisten sie sich anvertrauen wollen. Laut Thomas D werde man es aber auch begrüßen, wenn Kandidaten eigene Lieder mitbringen.