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Zwei Städte, zwei Familien. Die Kinder Juan und Mia leben zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern, werden aber beide jede Nacht von einem grausigen Albtraum heimgesucht – offenbar will ein übernatürliches Wesen von ihnen Besitz ergreifen.
Als die Geistererscheinungen immer furchterregendere Formen annehmen, beginnen sie das Leben der Familien zu beherrschen. Mias Eltern John und Sue sowie Juans Mutter Luisa fühlen sich der unheimlichen Bedrohung hilflos ausgeliefert … bis sie selbst die Gespenster wahrnehmen – was die ohnmächtige Angst nur noch steigert. Angesichts dieser unerträglichen Spannungen beschließen die Eltern, um ihre Kinder zu kämpfen.
Unerträgliche Spannungen hätte sich auch der Zuschauer dieser Gruselmär gewünscht. Stattdessen aber flacht Fresnadillos Interpretation des «Boogeymans» nach einer ordentlichen und rasanten Einführung zunehmend ab. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Böse so wie hier gleich zu Beginn im vollen Umfang zu sehen ist oder erst später. Vor dem flatterhaften „Schattengesicht“ fürchten sich wohl nur die beiden Kinder im Film.
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Der Unterton von «Intruders» bleibt über die 100 Minuten grimmig und verschafft somit immerhin etwas Atmosphäre. Die Schauspieler bewegen sich ebenfalls auf äußerst grimmiger Ebene, allen voran Clive Owen. Die Besetzung agiert überraschend blass und vermag in keinem Moment das Mitgefühl des Zuschauers anzusprechen. Somit fehlt eine Identifikationsfigur, die wir begleiten möchten, der wir helfen möchten. Angesichts der albern anmutenden Darstellung des «Hollowface» und der Reaktionen einiger Charaktere bleiben diese wichtigen Bezugspunkte aus.
Die Geschichte in zwei Handlungssträngen nebeneinander verlaufen zu lassen verhilft dem Produkt, nicht in pure Langweile zu verfallen. Allerdings dürfte auch bei dieser Teilung nach nicht allzu langer Zeit klar sein, worauf Fresnadillo hinaus möchte. Genrefreunden dürfte das Ganze wie ein Déjà-Vu vorkommen. Einen Plottwist mit einer neuen Wendung erleben wir nicht, was jedoch auch schier unmöglich, weil noch unglaubwürdiger gewesen wäre.
So dümpelt «Intruders» über anderthalb Stunden in dunklen Bildern vor sich hin, kommt aber niemals zu einem nennenswerten Höhepunkt. Während die beiden Kinder – die 15jährige Ella Purnell als Mia Farrow (ob dieser Rollenname zufällig gewählt wurde…?) und der 8jährige Izán Corchero mit einem bemerkenswerten Kinodebüt als Juan – ihren Job ansehnlich gestalten, hätte man gerade von den erfahreneren Carice van Houten und Clive Owen deutlich mehr erwarten dürfen. Auch Deutschland-Export Daniel Brühl darf als helfender Pastor viel zu wenig von seinem Können zeigen.
Spannung, Grusel und Schrecken sind bei «Intruders» Fehlanzeige. Mehr als eine langatmige Geisterbahnfahrt mit einer recht schaurigen Grundatmosphäre, aber vor allem angestaubten Mitteln und jeder Menge Effekthascherei hat Regisseur Fresnadillo aus der Drehbuchvorlage von Nicolás Casariego und Jaime Marques nicht herausgeholt.
«Intruders» startet am 19. Januar 2012 in zahlreichen Kinos in der Bundesrepublik.