«Unter Uns» ist der größte Gewinner des Jahres 2011 – zu den Verlieren gehört neben «Anna und die Liebe» auch das nach wie vor noch überdurchschnittlich gut laufende «Sturm der Liebe».
Nein, dass tägliche Seifenopern und Telenovelas ganz aus dem Trend sind, kann man nicht behaupten. Und dennoch setzte sich auch 2011 ein Bild fort, das man schon 2010 beobachten konnte. Hauptsächlich RTL kann sich an diesen Formaten so richtig erfreuen. Alle Formate des Kölner Senders gewannen im zurückliegenden Kalenderjahr deutlich hinzu.
Am meisten ist dies bei der 17.30 Uhr-Serie «Unter Uns» festzumachen, deren Grundüberholung vor einiger Zeit sich immer noch bezahlt zu machen scheint. Insgesamt legte die Serie im Jahr 2011 zwar nur 0,04 Millionen Zuschauer ab drei Jahre zu und kommt im Schnitt nun auf 1,95 Millionen, auch der Zuwachs der jungen Zuseher (14 bis 49 Jahre) fällt mit nur 0,01 Millionen auf nun 0,99 Millionen sehr gering aus. Aber: 2011 wurde zu dieser Zeit weniger ferngesehen als früher, was stark steigende Quoten zur Folge hat. «Unter Uns» verbesserte sich um 1,3 Punkte auf einen durchschnittlichen Zielgruppen-Wert von 19,5 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2009 ist dies nun sogar ein Plus von 2,6 Punkten.
Auch die beiden anderen RTL-Soaps legten zu - «Alles was zählt» bei den Werberelevanten zum Beispiel um 0,8 Punkte auf nun 17,4 Prozent. In dieser Zuschauergruppe wurde auch ein Reichweitenplus von 0,03 Millionen auf nun 1,41 Millionen Zuseher festgestellt. Beim Publikum ab drei Jahren setzt die Serie den leichten Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fort und kommt nun auf eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 2,89 Millionen – zuletzt lief es 2008 besser.
Auch «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», die um 19.40 Uhr gezeigte Ur-Soap, gewann 2011 hinzu. Bei allen Zuschauern kam das Format von Grundy Ufa auf 3,75 Millionen Zuschauer – 0,16 Millionen mehr als 2010. Zuletzt hatte die Serie ebenfalls 2008 einen höheren Wert. Bei den Umworbenen legte man um 0,02 Millionen auf nun 2,17 Millionen zu, die Quote stieg von 22,2 Prozent im Jahr 2010 auf 22,6 Prozent.
Und dann gibt es auch einen Gewinner in den Reihen der ARD: Die eher für ältere Menschen konzipierte Serie «Rote Rosen» steigerte ihre Reichweite zum vierten Mal in Folge und kommt mit 1,61 Millionen auf einen sehr starken Jahresdurchschnitt. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist das Publikum äußerst treu: Zum dritten Mal in Folge ergab sich ein Jahresmittelwert von 0,18 Millionen Zuschauern, die Quote stieg 2011 um 0,3 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.
Neben den Gewinnern gab es auch zwei große Verlierer im Soap-Jahr 2011: Das wäre zum einen die Sat.1-Serie «Anna und die Liebe», die nach der verpatzten dritten Staffel auch in Runde vier nicht auf die Beine kommen will. Die Serie verlor im Schnitt 0,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Auch bei den Umworbenen ging es deutlich nach unten: 0,17 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren verabschiedeten sich von der Serie mit Jeanette Biedermann. 2010 konnte man die Werte noch fast stabil halten. Die Quote in der Zielgruppe brach binnen eines Jahres von überdurchschnittlichen 11,9 Prozent auf nur noch 9,7 Prozent ein – und aktuell läuft es sogar noch deutlich schlechter.
Auch beim «Sturm der Liebe» ist Vorsicht geboten. Die Quoten und Zuschauerzahlen gehen seit Jahren kontinuierlich zurück: Seit 2009 gingen nun schon 0,38 Millionen Zuschauer verloren – im Vergleich zum Jahr 2010 wurde ein Minus von 0,13 Millionen festgestellt. Entsprechend ist auch der Rückgang der Quoten beim Gesamtpublikum: Von 25,8 Prozent in 2009 auf genau 23 Prozent im Jahr 2010 und nun auf noch 22,5 Prozent in 2011. Immerhin konnte dieser Trend verlangsamt werden – und: Die Telenovela liegt immer noch meilenweit oberhalb des Senderschnitts, sodass alle kritischen Anmerkungen Meckern auf höchstem Niveau sind. Bei den 14- bis 49-Jährigen verlor die Bavaria-Produktion 0,7 Punkte und liegt nun bei 8,5 Prozent.
Nicht wirklich fair zu bewerten ist das Abschneiden der Soap «Verbotene Liebe», die Mitte 2011 verlängert wurde und seitdem auch den Slot des damals deutlich schwächeren «Marienhofs» mit übernommen hat. Die ARD-Verantwortlichen zeigen sich mit der Entwicklung jedenfalls zufrieden. Die nackten Zahlen aber zeigen, dass die Werte weiter nach unten gehen. Im Jahr 2011 verlor die Produktion 0,17 Millionen Zuschauer insgesamt. Zudem gab sie im Gesamtmarkt 1,2 Prozentpunkt ab; bei den 14- bis 49-Jährigen verabschiedeten sich 0,07 Millionen Menschen, die Quote sank um 0,9 Punkte auf nun noch genau sieben Prozent. Zum Vergleich: 2009 wurden noch 9,3 Prozent gemessen.