Die Kritiker

«Terra X: Supertiere 2 – Wilde Liebe»

von

Story


Wenn der Mensch verliebt ist, tut er – je nach Stärke der Gefühle – alles, um seinen Schwarm von sich zu überzeugen. Männer gehen dabei anders vor als Frauen. Doch wie finden eigentlich Tiere den Partner fürs Leben? Gibt es richtige Liebe in der Tierwelt überhaupt?

Dirk Steffens nahm sich diesen und weiteren Fragen rund um das Liebesleben der Fauna an und begibt sich auf eine Reise durch die verschiedensten Tierarten. Ob im Wasser, in der Luft oder auf dem Boden – das Balzverhalten manch eines Tiers unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem der Menschen. Welche Anmachen in der Tierwelt am besten funktionieren, zeigt Steffens im ersten Teil «Wilde Liebe».

Kritik


Wieso stehen Seeelefanten auf One Night Stands mit 20 Damen? Und lässt sich eine Vogeldame von einem wild umher tanzenden Vogelmännchen tatsächlich beeindrucken? Die Liebe zwischen Tieren wirkt für das menschliche Auge mitunter skurril komisch – für die Tiere selbst aber sind solche Verhaltensmuster das Normalste auf der Welt. Die neue Ausgabe von «Terra X» gibt gelungene Einblicke in das seltsame Verhalten faszinierender Tiere zur Paarungszeit.

Der Einstieg in das Thema macht direkt zu Anfang klar: hier bekommen wir es nicht mit einer typischen Naturdokumentation zu tun. Zu aktuellen Chartssongs mit treibenden Beats werden schnell geschnittene Bilder gezeigt. Diese dynamische und frische Herangehensweise dürfte vor allem die etwas jüngere Zielgruppe ansprechen.

Allerdings bleibt das Tempo der vorgetragenen Beispiele über die eh schon knappe Laufzeit von 45 Minuten stets hoch. Der Zuschauer erhält so zwar einen Überblick über die verschiedensten Tiere und deren unterschiedlichen Liebesverhalten, wirklich tief in die Materie steigt Steffens jedoch nicht. Die zeit reicht meist nur für einen kurzen Anriss. Mitunter ist das etwas schade, hätte man so manch einem Vogel gerne noch etwas länger beim Imitieren von Michael Jacksons Tanzschritten zugesehen oder aber ein paar nähere Informationen erhalten zu dem Seeelefanten, der zwar ein ganzes Dutzend Weibchen schwängert, aber dann keine Lust mehr auf seinen Nachwuchs hat.

Welche beeindruckenden Tiere unser Blauer Planet zu bieten hat, wird mit dem bunten Mix von «Terra X» einmal mehr deutlich. Teilweise hat man die verwendeten Bilder bereits in anderen Dokumentarfilmen wie etwa «Unsere Erde» gesehen, es macht aber immer wieder Spaß, den Tieren, die das menschliche Auge in ihrer freien Natur so wohl nie zu sehen bekäme, bei ihren Liebesbekundungen zuzusehen. Dabei ist erstaunlich, dass sich einige der Methoden sogar auf den Menschen übertragen lassen. Von singen über tanzen bis hin zu blutigen Kämpfen ist alles dabei.

Steffens Off-Kommentar ist humorvoll und engagiert erzählt, dazu leicht verständlich für jeden Zuschauer. Die Bilderstrecken werden an einigen Stellen mit Moderationen und netten Effekten unterbrochen. Gelungene 3D-Animationen der Erdmännchen-Sidekicks und die Visualisierung etwas komplizierter Sachverhalte runden den bunten Mix aus der Tierliebeswelt ab. Gerne würde man nach der Dreiviertelstunde einfach sitzen bleiben und weitergucken. Glücklicherweise lässt der zweite Teil der «Supertiere» nicht lange auf sich warten.

Das ZDF strahlt «Terra X: Supertiere 2 – Wilde Liebe» am Sonntag, den 22. Januar, um 19.30 Uhr aus.

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