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Vier Kernbeobachtungen lassen sich über die diesjährigen Academy-Award-Nominierungen ziehen. Zwei positive, zwei mit deutlich ärgerlicherem Beigeschmack. Widmen wir uns erst den guten Nachrichten:
Es ist das Jahr der Autorenfilmer
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Die Nominierungen zu den 84. Academy Awards stellen dieses Gesetz selbstredend nicht völlig auf den Kopf. Die in einer Depression geschaffene Weltuntergangspoesie «Melancholia» sucht man in der Nominierungsliste vergebens, und der Milliardenerfolg «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2» wartet nicht plötzlich mit zwölf Nominierungen auf, sondern muss sich mit drei Nennungen in den technischen Kategorien begnügen. Aber ein wenig weicht die Academy dieses Jahr schon von ihrer Norm ab: So wurde Kunstfilmer Terence Malick für seine Regiearbeit an «Tree of Life» nominiert. Seine visuell impressive Abhandlung über den Sinn des Lebens (unter anderem erläutert anhand dem Untergang der Dinosaurier und den Streitigkeiten einer US-amerikanischen Familie in den 50er-Jahren) erhielt zudem Nennungen in den Kategorien "Bester Film" und "Beste Kamera". Das iranische Drama «Nader und Simin - eine Trennung» wurde wiederum nicht nur wie erwartet als bester fremdsprachiger Film nominiert, stattdessen kann der Produzent, Regisseur und Autor Asghar Farhadi auch auf einen Drehbuch-Oscar hoffen.
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Insgesamt gingen dieses Jahr 60 Nominierungen an Independent-Produktionen. Es ist fast so, als wären die Oscars zu den Indie Awards mutiert. Und in Mitten all dessen gelang es der herzlich-derben Komödie «Brautalarm», gleich zweifach nominiert zu werden, darunter für das beste Original-Drehbuch. Eine Ehre, die 2010 der für seine einfallsreiche Struktur gefeierte «Hangover» nicht erhielt, ganz gleich, wie viele es ihm gönnten. Mit der Komikerin Melissa McCarthy, die als beste Nebendarstellerin im Oscar-Rennen ist, hat die Judd-Apatow-Produktion zudem einen Fuß in den so heiligen Schauspielerkatagorien.
Zumindest im Moment scheint es so, als würden die Academy Awards das Spektrum der von ihnen berücksichtigen Produktionen in beide Richtungen erweitern. In die Welt des kunstvolleren sowie in die Welt des unterhaltsameren Films. Ob dies eine gute oder schlechte Entwicklung ist, spielt dabei kaum eine Rolle. Die Erfahrung lehrt, dass nächstes Jahr eh wieder Normalität einkehrt.
Animationsfilme werden nicht anhand ihrer Einnahmen bewertet
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In vergangenen Jahren gelang es nur wenigen kleineren Produktionen, die Aufmerksamkeit der Academy auf sich zu lenken. Zu diesen zählen die französischen Geniestreiche «L' Illusionniste» und «Das Rennen von Belleville». Häufig dominierten aber, unabhängig von der Qualität, DreamWorks, Pixar und Disney diese Kategorie. Im Jahr 2010 wurde etwa neben verdienten Nominierungen für «WALL•E» und «Kung Fu Panda» auch eine für Disneys passablen «Bolt» ausgehändigt. Und wie die oberflächliche und pointenarme DreamWorks-Trickkomödie «Große Haie – Kleine Fische» im Jahr 2006 nominiert werden konnte, bleibt wohl für ewig ein Rätsel. Nun aber sendete die Academy ein Signal an sämtliche Trickfilmer auf dieser Welt: Egal, wie gering das Budget sein mag, Qualität findet Beachtung. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht bei einer einmaligen Ausnahme bleibt.
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