«Rote Rosen»

Die Quoten der Telenovela waren in den letzten Monaten so stark wie nie zuvor.

Wenn man von Soaps in der ARD spricht, meint man häufig die Erfolgsserie «Sturm der Liebe». Gewiss: Das im nunmehr siebten Jahr laufende Format erreicht nach wie vor sehr viele Zuschauer. Doch vergessen darf man nicht, dass die ARD bereits eine Stunde vorher eine Serie im Programm hat, die sich in den letzten Jahren zu einem sicheren Quotenbringer gemausert hat: «Rote Rosen». Wie wir bereits berichteten, gehört die eher auf ältere Menschen zugeschnittene Telenovela, die sich aus Sicht der Quoten zum vierten Mal in Folge steigern konnte, zweifellos zu den Soap-Gewinnern des Jahres 2011. Nachfolgend schauen wir uns die genaue Quotenentwicklung zwischen Ende März 2011 und Januar 2012 an.

Beim ersten Blick auf die Quoten fällt sofort auf, dass die Marktanteile sehr häufig bei etwa 16 Prozent liegen. So liefen die ersten drei Wochen mit durchschnittlich etwa 16,3 Prozent Marktanteil auf gewohnt gutem Niveau. Die Gesamtzuschauerzahlen bewegten sich zwischen 1,46 und 1,78 Millionen Interessenten. Nur beim jungen Publikum wusste man nicht wirklich zu überzeugen. Nicht einmal 4,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen ließen sich von der Serie begeistern. Aufgrund des eher auf ältere Menschen zugeschnittenen Inhalts sollte das die Verantwortlichen aber kaum stören.

Woche vier lief dann ungewohnt stark – zwar nicht aus Sicht der Gesamtzuschauerzahlen, jedoch aus der der Marktanteile. Während wohl viele Deutsche bereits im Osterurlaub waren, blieben die meisten Fans der Telenovela treu, was die Marktanteile in die Höhe schnellen ließ. Am Dienstag, 19.04.2011, wurde mit 20,4 Prozent aller Fernsehzuschauer das höchste Ergebnis erreicht. Beim jungen Publikum waren es am gleichen Tag ebenfalls überdurchschnittliche 7,5 Prozent, die zum Einschalten bewegt wurden. Auf die Woche mit den höchsten Markanteilen des Jahres folgte schließlich eine mit den geringsten. 1,43 bis 1,55 Millionen Fans bedeuteten in Woche fünf durchschnittlich „nur“ 15,2 Prozent Marktanteil.

Nach zwei turbulenten Aprilwochen stabilisierte sich die Serie schließlich wieder auf Normalniveau. Vor allem die Monate Mai bis Juli liefen aus Quotensicht äußerst konstant, zwischen 1,56 und 1,68 Millionen Zuschauer wurden ermittelt. Bis auf zwei kleine Ausreißer nach oben und einen nach unten bewegten sich die durchschnittlichen Wochenmarktanteile stets zwischen 16 und 17 Prozent. Bei den 14- bis 49- Jährigen lief es wie gewohnt reichlich unspektakulär. Hier wurden meist Werte oberhalb der 4,5 Prozent-Marke erreicht, drei Mal lag der Wochenschnitt bei mehr als fünf Prozent. Gegen das unter anderem gleichzeitig laufende und in der Zielgruppe sehr starke RTL-Format «Mitten im Leben» waren für die Verantwortlichen beim jungen Publikum nicht mehr als 0,19 Millionen Fans zu holen.
Der August lief anschließend nicht ganz so stark wie die Vormonate. Mit durchschnittlich 1,47 Millionen Menschen in Woche eins des achten Monats schauten das erste Mal im Mittel weniger als anderthalb Millionen Menschen zu. Auf Seiten der Marktanteile sah es mit 16,2 Prozent aber nach wie vor sehr gut aus. In den drei darauffolgenden Wochen zeigte sich schließlich genau das umgekehrte Bild: Die Gesamtzuschauerzahlen zogen an, während die Marktanteile sanken. Durchschnittlich mehr als 1,5 Millionen Menschen erbrachten der blauen Eins das erste Mal drei Wochen lang hintereinander Marktanteile von unter 16 Prozent.

Der September konnte anschließend bessere Ergebnisse einfahren, vor allem die letzte Woche fiel durch die hohe Frequentierung auf. Aus 1,58 Millionen Interessenten resultierte hier ein Marktanteil von äußerst überzeugenden 17,9 Prozent. Die meist gesehene Ausgabe des Monats war übrigens mit 1,80 Millionen Zuschauern die des 5. September. Ansonsten war die Ausgabe des 5. Septembers die meist gesehene des Monats, 1,80 Millionen Menschen konnten zum Einschalten bewegt werden, weshalb sehr gute 18.1 Prozent Marktanteil gemessen wurden. Durchschnittlich schauten im gesamten September rund 16,7 Prozent aller Fernsehzuschauer zwischen 14:10 Uhr und 15:00 Uhr „Das Erste“. Der darauffolgende Monat Oktober lief weiterhin ähnlich stark, jedoch sei angemerkt, dass der Monatsmarktanteil von 16,7 auf rund 15,9 Prozent fiel.

Im November konnten die Gesamtzuschauerzahlen aufgrund kälterer Temperaturen und der damit verbundenen höherer Fernsehnutzung gesteigert werden. Waren im Oktober noch 1,59 Millionen Fans im Mittel dabei, steigerte man sich nun um rund 50.000 Zuschauer auf 1,64 Millionen Interessenten. Die Wochenmarktanteile bewegten sich zwischen 15,6 und 16,7 Prozent. Somit konnten diese im Vergleich zum Vormonat relativ konstant gehalten werden.

Der Monat Dezember konnte aufgrund insgesamt nochmals höherer Fernsehnutzung die Gesamtzuschauerzahlen weiter ausbauen. Vor allem in der Woche vor Weihnachten lief es mit 1,81 Millionen Zuschauern sowie guten 16,2 Prozent Markanteil im Durchschnitt stark wie selten. Die letzte Folge des Jahres, die am 27. Dezember übrigens die einzige ausgestrahlte Folge der Woche war, kam auf sehr gute 1,84 Millionen Fans. Aufgrund der hohen Gesamtfrequentierung half das den Marktanteilen aber kaum: Mit 15,1 Prozent Marktanteil bei allen und 4,3 beim jungen Publikum fuhr man für «Rote Rosen»-Verhältnisse unterdurchschnittliche Quoten ein.

Der Januar 2012 stellte sich ebenfalls als starker Monat heraus. Im Mittel wurden nämlich sehr gute 1,84 Millionen Zuschauer erreicht, die Episode des 9. Januar verfehlte mit 1,99 Millionen Menschen sogar nur hauchdünn die Zwei-Millionen-Zuschauerhürde. Insgesamt fiel die dritte Woche des Januars aufgrund hoher Marktanteile auf: Ausgezeichnete 17,2 Prozent bei allen wurden ermittelt. Beim jungen Publikum lief es mit 5,9 Prozent verhältnismäßig stark.

Insgesamt können die Programmplaner der ARD ein sehr positives Fazit ziehen: Die 200 ab März ausgestrahlten Folgen erreichten durchschnittlich 1,63 Millionen Menschen, was 16,2 Prozent Marktanteil zur Folge hatte. Das junge Publikum jedoch blieb der Serie eher fern, hier wurden nämlich nur 0,18 Millionen Fans und die dazugehörigen 4,9 Prozent Marktanteil gemessen. Das sollte die Verantwortlichen wohl kaum stören, schließlich ist die Serie auch für ein älteres Publikum vorgesehen. «Rote Rosen» konnte sich im Vergleich zu den Vorjahren quotenmäßig deutlich steigern. So waren im Zeitraum von Mai 2010 bis März 2011 zum Beispiel nur 15 Prozent aller Fernsehzuschauer dabei. Und so wird sich die ARD wohl weiterhin über einen verlässlichen Quotengaranten auf dem Slot um 14:10 Uhr freuen können, für den es aktuell in keiner Weise Anzeichen auf einen baldigen Quotenrückgang gibt.