
Roger Schawinski baute damals auf Tandem, weil er gute Erfahrungen mit deren Produktion «Die Nibelungen» gemacht hatte: Sieben bis acht Millionen Zuschauer hatten die beiden Event-Filme im November 2004 gesehen; sie brachten Sat.1 teils mehr als 30 Prozent Marktanteil beim werberelevanten Publikum. Der Dreiteiler «The Company», wieder von Tandem Communications, war die logische Folge dieses Quotenhits – wurde aber trotz des finanziellen Investments bis heute nicht in Deutschland ausgestrahlt. Denn nachdem Sat.1-Geschäfsführer Schawinski aufgrund zunehmender Quotenflops seinen Posten räumen musste, verschwand die Miniserie im Archiv und wurde von keinem Nachfolger Schawinskis angerührt. Jetzt zeigt man das vergessene Serien-Relikt – in der Nacht von Montag auf Dienstag wird um 01.25 Uhr der erste von drei Filmen ausgestrahlt.
Verdient hat «The Company» dieses Schicksal nicht: Als US-Sender, der die Produktion hauptsächlich finanzierte, war der Kabelkanal TNT dabei, der für hochwertige Serienware steht. Nicht umsonst wirbt TNT mit dem Senderclaim: „We know Drama.“ In den USA zeigte man die Serie im August 2007, schon zwei Monate später wurde sie auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht. US-Kritiker bescheinigten dem Format damals gute Qualität. Beispielsweise verglich die New York Times «The Company» mit der – damals jungen – Serie «Mad Man»: In beiden ginge es um „Montagen von Martini-Mittagessen, Räumen voller Zigarettenrauch, blütenweißen Hemden, verbotenen Affären“ – außer, dass es bei «The Company» um guttrainierte Agenten geht, bei «Mad Men» jedoch um guttrainierte Kindsköpfe. Nicht zuletzt war die TNT-Serie für einen Golden Globe nominiert – und wartet mit einem beeindruckenden Schauspieler-Ensemble auf.

Neben renommierten Hollywood-Darstellern wie Michael Keaton war auch die deutsche Schauspielerin Alexandra Maria Lara in das Projekt involviert. Sie porträtiert eine ostdeutsche Balletttänzerin, die Jack mit geheimen Informationen versorgt. Er verliebt sich in sie – und muss bald um ihr Leben kämpfen.
Ausführender Produzent des Spionage-Dramas «The Company» war Ridley Scott, der sich mit Klassikern wie «Alien» und «Blade Runner» ein Denkmal im Filmgeschäft gesetzt hat. Neben Scott produzierte die Miniserie auch der einflussreiche Hollywood-Geschäftsmann John Calley, der in den Chefetagen von Warner Bros. und später Sony Pictures saß und maßgeblichen Anteil am Erfolg der Major-Filmstudios hatte. «The Company» war seine drittletzte Produktionsarbeit und eine, auf die er stolz sein konnte: Dieser Thriller ist eine Hommage an das Agenten-Genre und an (Fernseh-)Zeiten, als Gut und Böse noch an scharfen Trennlinien verliefen. Wer sich dieses filmische Kleinod nicht zu nachtschlafender Zeit antun möchte, greift auf die DVD zurück. Diese war bereits 2009 erhältlich – knapp drei Jahre vor der TV-Premiere.