In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar ist es soweit: Zum 84. Mal werden die Academy Awards verliehen. Komiker Billy Crystal moderiert zum neunten Mal, nachdem der zuvor als Gastgeber vorgesehene Eddie Murphy abdankte und «The Artist» dürfte sich als Abräumer des Abends erweisen.
Aber wie stehen die Chancen für absolute Überraschungssiege? Wer sind die diesjährigen Laudatoren? Und welche Meilensteine stehen kurz bevor? Quotenmeter.de stimmt mit einem kurzen Überblick auf die große Oscar-Nacht ein:
Meilensteine, die darauf warten, gesetzt zu werden I
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Prognosenkiller: Beste visuelle Effekte
«Planet der Affen – Prevolution» ist für viele der eindeutige Favorit in der Kategorie für die besten Spezialeffekte. Er gewann in dieser Saison die meisten Auszeichnungen und Andy Serkis (Gollum in der «Herr der Ringe»-Trilogie) verlieh via Motion Capturing dem Affen Caeser ein ausdrucksstarkes Mienenspiel, dass diesen Film über die anderen Effektfilme hinweg heben sollte. Aber: Wer seine Oscar-Prognose statistisch absichern möchte, sollte stattdessen auf Martin Scorseses «Hugo Cabret» setzen. Dieser ist nämlich als bester Film nominiert, und seit die Effekt-Kategorie fester Bestandteil der Academy Awards ist, setzten sich stets die für den Hauptpreis nominierten Produktionen gegen ihre restliche Konkurrenz durch. Sollte irgendein anderer Film als «Hugo Cabret» in der kommenden Oscar-Nacht für seine Spezialeffekte prämiert werden, endet somit eine über 30 Jahre andauernde Tradition.
Die Laudatoren
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Meilensteine, die darauf warten, gesetzt zu werden II
Sollte Woody Allen für sein Original-Drehbuch zu «Midnight in Paris» den Goldjungen erhalten, wäre er mit drei Siegen in dieser Kategorie neuer Rekordhalter. Bislang teilt er sich diesen Titel mit Billy Wilder («Boulevard der Dämmerung» & «Das Appartement»), Paddy Chayefsky («Hospital» & «Network») und Charles Brackett (ebenfalls «Boulevard der Dämmerung» sowie «Untergang der Titanic»). Allen ist bereits der am häufigsten in dieser Kategorie nominierte Autor (mit 15 Nominierungen).
Prognosenkiller: Bester fremdsprachiger Film
Der nicht-englischsprachige Film, der vergangenes Kinojahr die positivsten Kritiken erhielt und mit den meisten Preisen überhäuft wurde, ist das iranische Drama «Nader und Simin – Eine Trennung». Es handelt von einem seit 14 Jahren verheirateten, sich noch immer liebenden Ehepaar, das sich von äußeren Umständen zu einer Scheidung gezwungen fühlt. Zu den bisher eingeheimsten Auszeichnungen des Films gehören der Goldene Bär und der Golden Globe. Er scheint die logischste Wahl für den Fremdsprachen-Oscar. Wie schon die Kinosensationen «Die fabelhafte Welt der Amélie», «Hero», «Paradise Now», «Pans Labyrinth», «Waltz with Bashir», «Das weiße Band» und «Biutiful» vor ihm. Die Gemeinsamkeit zwischen all diesen Produktionen: Keine von ihnen erhielt den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Der große Favorit zu sein, bedeutet in dieser Sparte herzlich wenig, Ausnahmen wie der Sieg von «Tiger and Dragon» sind eine Seltenheit. Zudem ist «Nader und Simin – Eine Trennung» ein komplexer Film, der auf zahlreichen Ebenen funktioniert und obendrein keine eindeutige moralische Aussage trifft. Tendenziell gewinnen jedoch ernsthafte sowie aussagekräftige, zugleich aber eindeutige Filme in dieser Kategorie. Thematisch ist deshalb nicht auszuschließen, dass das aus Polen stammende, mehrsprachige Holocaustdrama «In Darkness» (unter anderem mit Benno Fürmann) als Überraschungssieger davonzieht.