Der viel besungene Untergang des Radios ist weiterhin nicht eingetreten: Die Hördauer blieb 2011 konstant, die Reichweite des Mediums stieg derweil an.
„Hörfunk [hat] auch im Internetzeitalter eine unverändert hohe Bedeutung für die Menschen“ – zu diesem Schluss kommt Dieter K. Müller von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse. Anlass dafür sind die am Mittwoch veröffentlichten Eckdachten bezüglich der Radionutzung in Deutschland. Die durchschnittliche Hördauer blieb 2011 mit 199 Minuten stabil auf dem Vorjahresniveau, die Tagesreichweite des Mediums verbuchte wiederum sogar ein leichtes Wachstum: Am Tag durchschnittlich 79,6 Prozent der Deutschen hörten vergangenes Jahr Radio.
Herausstellenswert ist dabei, dass auch bei jungen Zielgruppen ein Wachstum verzeichnet wurde, obwohl Stammtischweisheiten immer besagen, dass gerade die webaffine Altersschichten dem Radio davonliefen: Mit 71,5 Prozent liegen die 10- bis 29-Jährigen zwar unter dem Gesamtschnitt, allerdings verzeichnete die Tagesreichweite bei ihnen in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg von 1,4 Prozentpunkten. Die durchschnittliche tägliche Hördauer stieg um neun Minuten, 2011 betrug sie somit 145 Minuten.
Die größte Zielgruppe des Radios bilden berufstätige Männer, was sich überdeutlich bei der Radionutzung im Tagesverlauf widerspiegelt. Die höchste Gesamtnutzung verbucht der Hörfunk montags bis freitags von 5 bis 8 Uhr – die Zeit des morgendlichen Berufsverkehrs. Der schwächste Wochentag für den Hörfunk ist wiederum der Sonntag, der zur Spitzenzeit zwischen 9 und 10 Uhr mit seinem Frühstücksprogramm aber noch immer eine Gesamtnutzung von über 30 Prozent veranschlagen kann.