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Deutsche Serie im Formtief - Warum?

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Derzeit steckt die deutsche Serie mal wieder im Quotentief, doch auch neue Formate sind Mangelware. Die User des Quotenmeter.de-Forums diskutierten eifrig über die Gründe der Krise und versuchten auch, die schwachen Werte der neuen «Danni Lowinski»-Staffel zu erklären.

Bereits seit einigen Jahren rückt regelmäßig das Thema "Deutsche Serie" in den Fokus der medialen Öffentlichkeit. Während viele US-Importe sowohl qualitativ als auch hinsichtlich der Einschaltquoten überzeugen können, mangelt es seit langem an innovativen, hochwertigen und vor allem auch erfolgreichen deutschen Serien, insbesondere im Privatfernsehen. Nach den neuerlichen Flops von «Die Draufgänger» und «Countdown» auf RTL sowie bedenklichen Quoten der aktuellen «Danni Lowinski»-Staffel rätselt die Branche: Ist der leichte Aufschwung deutscher TV-Serien schon wieder beendet? Auch in unserem Forum wird dieses Thema aktuell sehr kontrovers diskutiert. Woran mangelt es deutschen Produktionen? Fehlen tatsächlich die Innovationen, wie immer wieder beklagt wird? Woran sollten sich ambitionierte Produzenten einmal versuchen? Und wieso läuft es für Annette Friers einstiger Vorzeigeserie derzeit so mau? Unsere Forenuser versuchten, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Der Nutzer TemplateR eröffnet das Thema mit der Behauptung, dass man sich "die ganze Zeit den billig produzierten Genres wie Krimi, Soap oder Drama zuwendet" und dabei "Genres wie Science Fiction oder Fantasy" komplett missachtet. Damit einher geht sein Wunsch, sich thematisch breiter aufzustellen und beispielsweise eine "Fantasy-Serie alá «Games of Thrones»" in Produktion zu schicken. Aries glaubt nicht an die Akzeptanz derartiger Formate beim deutschen Publikum, "vor allem, wenn es eine staffelübergreifende Story gibt" und die einzelnen Folgen nicht abgeschlossen sind. Auch Duffman hält es für schwierig, "den amerikanischen mit dem deutschen Fernsehmarkt zu vergleichen". Seines Erachtens würde das deutsche Publikum auch mutige Formate nicht honorieren, da diese "eher ein spezielleres Publikum ansprechen, das in Deutschland rar gesät ist".

Auch das beliebte Thema der fehlenden Innovation kommt zur Sprache. Laut Kunstbanause fehlt es schlichtweg an "Originalen", er empfindet viele Formate als "schlecht oder durchschnittlich gemachte Plagiate" und führt unter anderem «Im Namen des Gesetzes», «Dr. Molly und Karl» oder «R.I.S.» als Beispiele an. Diesen Zustand bezeichnet er als "peinliche Angelegenheit", für die "deutsche Produzenten im Ausland sicherlich belächelt werden". Aries wiederum hält diese Einstellung für problematisch, da sich hierzulande entwickelte Sendungen "immer mit einem US-Pendant vergleichen" lassen müssen. Er sieht außerdem keinen Raum mehr für wirkliche Innovation, da "alles, was man machen kann, schon irgendwo irgendwie gemacht wurde". Dem hält logan99 Formate wie «Glee» oder «Once Upon a Time» entgegen, die "in dieser Form recht einzigartig" waren. Es müsse einzig und alleine gelingen, "aus altbewährten Erzählmustern neue Geschichten zu generieren und neu zu verpacken", damit "das Gesamtpaket eben doch frisch und originell wirkt". Wenn dies "in einer entsprechenden Qualität" gelingt, stört sich seiner Meinung nach "keiner daran, wenn gewisse Dinge auf US-Serien zurückzuführen sind".

Die Kritik am deutschen Konsumenten ist jedoch im weiteren Verlauf der Diskussion ein prägendes Element vieler Ausführungen. Commi sieht diesen sogar als Hauptschuldigen der Krise: "Die deutsche Serie als solche darbt, weil es viel zu viele dumme Menschen [...] gibt, die von vornherein alles ablehnen, was aus Deutschland kommt". Denn er sieht "viele Formate [...], die erfrischend anders waren/sind", jedoch oftmals eben aufgrund "zu vieler verbohrter junger Menschen" erfolglos bleiben. Deutsche Schauspieler hält er zudem für die "die am besten ausgebildeten der Welt" – eine Ansicht, der logan99 entgegenhält, dass eine gute Ausbildung alleine noch für keinen guten Schauspieler garantiert, "wenn man sieht, dass Schauspieler schauspielern". Dem schließt sich auch Kunstbanause an, denn auch er nimmt vielen Deutschen "ihre Rolle einfach nicht ab", da es "oft zu aufgesetzt oder gar 'overacted'" wirkt – "zwangsläufig auf Kosten der Glaubwürdigkeit".

Einen ganz neuen Aspekt bringt Familie Tschiep in die Auseinandersetzung, denn dieser Nutzer ist der Meinung, dass auch durch die Übernahme des "kulturellen Backgrounds des Originals" bei deutschen Umsetzungen die Glaubwürdigkeit sinkt. Kunstbanause kritisiert zudem den "leicht verhallten" Klang in manchen deutschen Produktionen, sodass "es sich anhört, als ob Unterhaltungen in einer nicht möblierten Wohnung stattfänden". Als besonders krasses Beispiel führt er hier «Dr. Psycho» mit Christian Ulmen an, dessen Konsum er aus diesem Grund als "echt anstrengend" bezeichnet.

Inmitten dieser Argumentationen versucht sich Sentinel2003 allerdings auch daran, das Tief von «Danni Lowinski» zu erklären. Er stellt die These auf, dass es daran liegen könnte, dass "sich die Figur nicht mehr weiterentwickelt hat" – anders als bei «Der letzte Bulle». Kunstbanause hält "dieses ganz Prollige" für problematisch, das "am Anfang ja noch ganz lustig war", aber auf Dauer wohl nicht so gut anzukommen scheint. Diese Erklärung hält Duffman für unzureichend, da dies "ja von Anfang an Bestandteil war". Commi hingegen kann die Kritik am angeblichen "Asi-Niveau" überhaupt nicht nachvollziehen und ist viel mehr der Meinung, dass die etwas prollige Ausrichtung "das harte Leben" widerspiegelt, das in Kölnberg (einem Problembezirk in Köln, in dem Danni wohnt) vorherrscht – was er sehr viel schöner findet "als immer nur die Nöte und Sorgen des Mittel- und Wohlstands". Die schlechten Quoten der dritten Staffel kann er sich allerdings auch nicht erklären.

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