Die Kritiker

«Die Brücke – Transit in den Tod»

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Inhalt


Während eines Stromausfalls an der Dänemark und Schweden verbindenden Öresund Brücke lädt ein Unbekannter einen Frauenleichnam ab. Sowohl die schwedische, als auch die dänische Polizei wird eingeschaltet und sehr schnell kann die Tote identifiziert werden: Es handelt sich um die Vorsitzende des Stadtrats der schwedischen Stadt Malmö – zumindest auf dem ersten Blick. Bei weiteren Ermittlungen stellen die zuständigen Kommissare, Martin Rohde aus Dänemark und seine Kollegin Saga Norén aus Schweden, fest, dass die Leiche aus zwei Teilen besteht. Der Unterkörper stammt von einer dänischen Prostituierten, die vor mehreren Monaten als verschwunden gemeldet wurde. Die Suche nach ihr brachen die Behörden damals vorzeitig ab.

Nicht lange nach dem erschreckenden Leichenfund meldet sich der Täter telefonisch zu Wort: Er sei ein Terrorist, dem die Missstände in der westlichen Gesellschaft zuwider sind und der mit seinen Taten den Menschen einen Spiegel vorhalten möchte ...

Darsteller


Sofia Heli ist Saga Norén
Kim Bodnia («Kommisarin Lund») ist Martin Rohde
Dag Malmberg («Die Kunst, sich die Schuhe zu binden») ist Hans Petterson
Rafael Pettersson («Die fünfte Frau») ist John
Anette Lindbäck («Bessere Zeiten») ist Gry
Said Legue ist Navid
Kristina Brändén ist Anne
Puk Scharbau («Kommissarin Lund - Das Verbechen II») ist Mette Rohde
Emil Birk Hartmann ist August Rohde

Kritik


Schwedische Krimis sind aus dem Programm des ZDFs kaum noch wegzudenken. Mit «Die Brücke – Transit in den Tod» kommt nun einer der ausgedehntesten Fälle der schwedischen Krimikultur ins deutsche Fernsehen. Über die Dauer von rund zehn Fernsehstunden ermitteln die raubeinige Saga Norén und der eher bequemliche Martin Rohde in dieser terroristischen Mordserie, verteilt sind diese auf jeweils fünf abendfüllende Episoden. Von den Serienverantwortlichen wird «Die Brücke – Transit in den Tod» allerdings auch damit angepriesen, dass jede einzelne Episode einen in sich abgeschlossenen Fall behandelt, der wiederum Teil des größeren Puzzlespiels ist. Zumindest die erste Folge kann aber nur schwerlich für sich alleine stehen, viel eher dient sie als offen Endende Einführung der zentralen Figuren und des zentral Kriminalfalls, um dem es die Serie über geht.

Wie die meisten aktuellen Krimiserien aus Skandinavien, lässt sich auch «Die Brücke – Transit in den Tod» als moderner Film noir betrachten: Die Ermittler sind gebrochene Charaktere mit einer komplizierten Haltung gegenüber ihres Polizeiberufes, die Bildsprache ist von dunklen, kalten und meistens nächtlichen Stadtbildern geprägt und für die zusätzliche Dosis Schmutz wird auch ein gänzlich unromantisches Sexualverhalten an den Tag gelegt. Regisseurin Charlotte Sieling zeichnet dieses grimme Bild allerdings nicht, wie es bei manchen, schlechteren Schwedenkrimis der Fall ist, aus reiner Effekthascherei, mit der sie von einer unterdurchschnittlichen Ermittlergeschichte ablenken will. Die Inszenierung und der nasskalte Tonfall ist eine wirkungsvolle, stimmige Ergänzung des Serieninhalts, geht es doch um einen Terroristen, der die westliche Gesellschaft für unverantwortlich und unmoralisch hält.

Den Hauptdarstellern gelang es, ihren von Problemen geplagten Ermittlerfiguren bei all ihren Macken genug Charisma oder unaufdringlichen Witz mitzugeben, dass man ihnen als Zuschauer auch Sympathie entgegenbringen kann. Außerdem gelang es ihnen und Autor Björn Stein, das archetypisch gegensätzliche Polizei-Duo in der Ausführung vergleichsweise frisch wirken zu lassen. Saga ist ein unwirsches Arbeitstier, Martin der bequemliche Familienvater, der lieber noch in Ruhe Frühstücken möchte, bevor er sich wieder an den Fall setzt - das klingt auf dem Papier nicht sonderlich originell, ist auf dem Fernsehschirm aber gar nicht so klischeehaft, wie es zu erwarten steht.

Zwischen den Ermittlungen und einem sehr spannend inszenierten, erneuten Anschlag des Terroristen sind auch zwei scheinbar von der Haupthandlung unabhängige Nebengeschichten eingestreut. Auch diese sind sehr gut gespielt und atmosphärisch dicht inszeniert, und selbstverständlich offenbart sich mit fortschreitender Laufzeit eine Verbindung zur eigentlichen Story von «Die Brücke –- Transit in den Tod». Bemängeln lässt sich höchstens, dass der Wechsel zwischen den drei Handlungsfäden, fünf wenn man die kurzen Einblicke ins Privatleben von Martin und Saga mitzählt, nicht immer dramaturgisch perfekt gelöst ist und sich dadurch mehrere kleinere Stolpermoment im Spannungsbogen ergeben. Außerdem gehen in der trocken geratenen Synchronisation manche der pointierten Spitzen über die unterschiedlichen Mentalitäten in den Nachbarländern Dänemark und Schweden nicht weiter auf. Dies sind allerdings nur kleine Schönheitsfehler in einem gewohnt atmosphärisch packenden Schwedenkrimi mit ansprechend menschlich-fehlerhaften Ermittlern und einer spannenden, mürrischen Kerngeschichte.

Das ZDF strahlt die erste Episode von «Die Brücke – Transit in den Tod» am Sonntag, den 18. März, um 22.05 Uhr aus. Vier weitere Episoden folgen sonntags.

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