Sieben Wochen nach dem Start wird die Sendung mit Thomas Gottschalk umgebaut. Anlässlich dessen blicken wir noch einmal auf die letzten sieben Wochen zurück. Wie schlecht waren die Quoten der ARD-Vorabendshow wirklich?
Spricht man in der ARD von dem nach wie vor desaströsen Quoten von «Gottschalk live», kommt man wohl um einige Argumente nicht herum: Ein neues Format, das noch dazu täglich läuft, braucht eben seine Zeit. Zeit, um sich entwickeln zu können – sowohl inhaltlich als auch aus Quotensicht. Zeit, um Sehgewohnheiten am Vorabend aufzubrechen. Doch allzu viel Zeit bleibt ihm wohl nicht mehr: Thomas Gottschalk, der sich seit dem 23. Januar 2012 erfolgslos an seiner neuen Vorabendshow im Ersten probiert. Erst kürzlich haben Gerüchte die Runde gemacht, dass die ARD eine Ausstiegsklausel im Vertrag stehen hat. Dies würde bedeuten, dass die ARD theoretisch schon im April den Stecker ziehen könnte, sollten die Marktanteile der Sendung bis dahin nicht über zehn Prozent liegen (wir berichteten).
Dass jenes Ziel mittlerweile gar nicht mehr zu schaffen ist, haben insbesondere die vergangenen Wochen an den Tag gelegt. Bereits Mitte Februar berichteten wir über die schlechte Resonanz beim Publikum: Im Schnitt wurden die ersten 15 Ausgaben seiner Talkshow von gerade einmal 1,81 Millionen Zuschauern gesehen, bei den Jungen belief sich der Marktanteil auf 3,7 Prozent. Mittlerweile sind die Quoten noch weiter gesunken. Die fünfte Sendewoche, die wegen des Sports ohnehin nur aus drei Ausgaben bestand, erreichte durchschnittlich 1,45 Millionen Zuschauer, 0,26 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Nie lief es in der Zielgruppe schlechter. Die Marktanteile beliefen sich auf 5,1 und 2,7 Prozent.
Die sechste Woche sah keineswegs besser aus: Sie baute weiter ab. Zum Start in die Woche waren immerhin noch 1,45 Millionen dabei, am Dienstag verkleinerte sich das Publikum auf 1,15 Millionen. Am Mittwoch und Donnerstag waren schließlich 1,24 Millionen sowie 1,09 Millionen dabei. Das hatte Gesamt-Marktanteile zwischen 4,1 und 5,7 Prozent zur Folge. Noch schlimmer sah es bei den 14- bis 49-Jährigen aus. Das ist insofern bitter, als dass die ARD mit ihrem mit Werbung gespickten Vorabend-Programm auch verstärkt versucht, das junge Publikum anzusprechen. Am Donnerstag sahen lediglich 0,16 Millionen aus dieser Gruppe zu – so wenige wie noch nie. Am Montag waren es immerhin noch 0,29 Millionen, an den darauffolgenden Tagen wurden 0,27 sowie 0,24 Millionen 14- bis 49-Jährige gemessen. Die dazugehörigen Marktanteile bewegten sich zwischen 1,8 und 3,0 Prozent.
Und auch in der Woche danach setzte sich dieser traurige Trend fort. Im Schnitt schalteten nur 1,23 Millionen ein, das war der bis dato schlechteste Wochenschnitt, den «Gottschalk live» je einfuhr. Knapp 0,24 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt.
Wer hier schon dachte, dass Ende der Fahnenstange wäre erreicht, lag falsch: In der achten Sendewoche galt es gleich mehrere Rückschläge zu verkraften. So wurden die schlechtesten Werte – inklusive Wochenschnitt – seit dem Sendestart eingefahren. Nur 1,34 Millionen schalteten am 12. März 2012 ein, einen Tag später waren es sogar nur noch 0,99 Millionen. Damit rutschte Gottschalk zum zweiten und dritten Mal unter die Eine-Million-Marke. Am Mittwoch und Donnerstag schauten 1,11 bzw. 0,98 Millionen zu. Bei den Jungen waren schon 2,8 Prozent Marktanteil das Höchste der Gefühle.
Diese Quoten sind ohne Zweifel schlecht – und eigentlich gar nicht mehr schönzureden: Sehgewohnheiten hin- oder her. Im Schnitt kamen die 29 bislang gezeigten Ausgaben auf 1,51 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Damit läuft es für «Gottschalk live» weiterhin viel schlechter als für «Das Duell», das seinerzeit auf dem 19.20-Uhr-Sendeplatz knapp 1,89 Millionen Zuschauer erreichen konnte. Der dazugehörige Marktanteil lag bei 5,4 Prozent. Fast das Doppelte müsste Gottschalk erreichen, um als Erfolg durchgehen zu können. Im vergangenen Monat verbuchte die ARD nämlich einen Gesamt-Marktanteil von 11,8 Prozent.
Bei den 14- bis 49-Jährigen ergab sich ein ebenso tristes Bild: Nur durchschnittlich 0,29 Millionen Zuschauer konnten sich für die Ausgaben erwärmen, daraus resultierten schwache 3,1 Prozent. Inzwischen hat die ARD erste Konsequenzen gezogen und bereits für Montag einen Relaunch angekündigt – «Gottschalk live» startet also neu, dann übrigens auch mit Studiopublikum. Ob diese Veränderungen allerdings mittelfristig dazu beitragen können, den einstigen Samstagabendstar wieder auf die richtige Spur zu bringen, wird sich erst noch zeigen müssen.