Der neue Intendant hat viel vor: Man will „Qualitätsanbieter Nummer eins“ in Deutschland sein. Das ZDF soll künftig mehr jüngere Menschen ansprechen.
Vor dem ZDF-Fernsehrat in Mainz kündigte der neue ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut eine Modernisierung des Zweiten Deutschen Fernsehens an. Sein Ziel: Wieder mehr junge Zuschauer anzulocken. Bellut betonte aber, dass es keine krampfhaften Verjüngungsversuche geben werde. Vielmehr versprach er „eine konsequente Modernisierung, die alle Altersgruppen anspricht. Wir werden auch das Programmschema überprüfen und in kleinen Schritten optimieren." Die Digitalkanäle und Online-Angebote, mit denen das ZDF durchaus auch junges Publikum anspricht, würden nicht ausreichen, um als ZDF genügend junges Publikum zu erreichen.
Die Zielgruppe des Mainzer Senders sei die gesamte Gesellschaft, so Bellut am Freitag. In Sachen Qualität wolle sich das ZDF an der ARD messen. "Wir konkurrieren um die besten Nachrichtensendungen, die besten Dokumentationen, die besten Fernsehfilme, die besten Unterhaltungssendungen und vieles mehr. Mit seiner zentralen Organisation und der damit verbundenen großen Flexibilität hat das ZDF als der nationale Sender den Anspruch, im Qualitätswettbewerb die Nummer eins im deutschen Fernsehen zu sein", sagte Bellut. Von der ARD hingegen wünschte sich der neue Intendant mehr Bereitschaft zur gegenseitigen Abstimmung – und das, obwohl sein ZDF jüngst einen Alleingang in Sachen Nachrichtenversorgung am Vormittag machte.
In Zusammenhang mit den Einsparungen, die dem ZDF bevorstehen, kündigte Bellut auch an, eigenproduzierte Sendungen einstellen zu müssen. Bellut gab zudem bekannt, dass die komplette ZDF-Senderfamilie ab dem 1. Mai 2012 in High Definition zu sehen sein wird. HD-Ableger bekommen somit ZDFneo, ZDFinfo, ZDFkultur, 3sat und KiKA. "Mit dem digitalen Umstieg bieten wir unseren Zuschauern eine außergewöhnliche Programmvielfalt in exzellenter Bild- und Tonqualität. Damit wird Fernsehen zu einem Erlebnis in neuer Dimension - im ZDF unverschlüsselt und ohne Zusatzkosten", betonte der neue Intendant.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland sieht er derweil gut aufgestellt und auch sehr gut angenommen. „Alle öffentlich-rechtlichen TV-Sender von ARD und ZDF haben 2011 zusammen einen Marktanteil von 42,2 Prozent erreicht. Damit bleibt das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland eines der akzeptanzstärksten im europaweiten Vergleich.“