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Wenn auch nicht gänzlich ohne die Unterstützung des Hühnchen-Senders: sendet man die ungeschnittenen (!) Ausgaben der dritten Staffel ab sofort montags im Spätabendprogramm von ProSieben, so kommen die Fans auf sixx bereits vier Tage vorher in den Genuss der, allerdings geschnittenen und ab 12 freigegebenen, neuesten Folge der Saga. Ein kluger Schritt, wie sich schnell herausstellte, fuhr die Deutschlandpremiere der Folge „Geburtstag“ am 15.3. doch einen hervorragenden Marktanteil von 3,1 Prozent ein. Mithilfe der eindringlichen TV-Teaser zur Horrorserie erhoffte man sich bei ProSieben nun die notwendige Aufmerksamkeit des großen Publikums. Wie allgemein bekannt ist, sorgen Schnitte und Kürzungen seitens der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft – kurz FSK – nur allzu oft für Unkenrufe seitens der Serienfans. Vermutlich auch ein Grund dafür, weswegen Serien mit höherem Gewaltgrad im Laufe der Zeit zumeist sinkende Einschaltquoten, aber ein deutliches Plus in den DVD-Verkäufen verzeichnen können. Nun machte sich ProSieben diesen Umstand zunutze und warb vorrangig mit der Tatsache, dass man sämtliche Folgen der Vampirsaga ungekürzt ausstrahlen wolle. Sendeplatz ab sofort ist Montag um 22:05 Uhr, direkt nach der neuen US-Serie «Touch» mit Kiefer Sutherland.
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Mit dieser Frage im Hinterkopf endete die am Montagabend ausgestrahlte zweite Folge der dritten Staffel. Der späte Sendeplatz ist angemessen gewählt, setzt man doch ab sofort noch mehr auf die Horrorelemente und besinnt sich auf sein Dasein als düstere Mysteryserie. Dass ausgerechnet ein eher frauenorientiertes Programm derartige Effekte aufweist, sodass eine FSK 16-Bewertung vollkommen gerechtfertigt ist, ist ein mutiges Unterfangen, zumal die Liebesgeschichte zwar nicht komplett in den Hintergrund rückt, allerdings allzu oft von Blut und Gewalt begleitet wird. Trotzdem darf man wohl auch im Hinblick auf die Lovestory weiterhin einiges von der Storyline erwarten, auch wenn sie nun doch verstärkt an den US-Hit «Twilight» erinnert, wenngleich gesagt sein muss, dass die Serie «Vampire Diaries» zeitlich gesehen eindeutig vor den Romanen von Stephenie Meyer ihren Ursprung hat.
Es bleibt abzuwarten, wie bei den Fans der Serie die Gratwanderung zwischen harten Horrorelementen und rührender Liebesgeschichte ankommt. Der Sendeplatz ist zu Gunsten der ungekürzten Ausstrahlung sicherlich angebracht, trotzdem dürfte er gerade das jüngere Publikum, welches zu der Hauptzielgruppe der Serie gehört, eher abschrecken als durch die Uncut-Versprechung des Senders angezogen werden. Letzten Endes bleibt sich «Vampire Diaries» jedoch der Mischung aus düsterer Romantik und harter Vampieraction treu und dürfte somit die Erwartungen der meisten Fans zufrieden stellen. Ob dies auch für die Erwartungen von ProSieben gilt, bleibt abzuwarten. Einen genialen Schachzug hat der Sender mit seiner Bewerbung der Uncut-Veröffentlichung auf jeden Fall gezogen.