Die Kritiker

«Das Ende einer Nacht»

von
Inhalt
Es ist ein schwerer Fall für Richterin Katarina Weiss: Sie hat darüber zu entscheiden, ob die Vorwürfe gegen den millionenschweren Unternehmer Werner Lamberg, seine Ehefrau Sandra geschlagen und vergewaltigt zu haben, berechtigt sind oder nicht.

Vor Gericht trifft Katarina auf eine ebenso hartnäckige wie skrupellose Strafverteidigerin: Erfolgsanwältin Eva Hartmann gelingt es tatsächlich, alle Anklagepunkte so zu entkräften, dass sie eine vorläufige Haftentlassung für ihren Mandanten erwirkt. Während man im Gerichtssaal vergeblich versucht, die Wahrheit zu finden, verhärten sich die Fronten zwischen Richterstuhl und Verteidigung immer mehr. Als der Prozess eine überraschende Wendung nimmt, müssen die beiden Frauen eine Entscheidung treffen.

Darsteller
Barbara Auer («Nachtschicht») ist Katarina Weiss
Ina Weisse («Mord in Ludwigslust») ist Eva Hartmann
Jörg Hartmann («Bella Block») ist Werner Lamberg
Katharina Lorenz («Der Kardinal») ist Sandra Lamberg
Matthias Brandt («Glück») ist André Weiss
Christoph M. Ohrt («Edel & Starck») ist Georg Sänger
Alexander Hörbe («Alleingang») ist Oliver Laum
Johann Adam Oest («Hotel Lux Der Mann auf dem Baum») ist Anwalt Käsinger
Bernhard Schütz («IK1 - Touristen in Gefahr») ist Polizeikommissar Benning
u.a.

Kritik
Werte, Moral, Recht und Gerechtigkeit – das sind die Dinge, um die es sich in diesem äußerst spannenden und interessanten Gerichtsthriller dreht, mit denen sich aber auch der Zuschauer über die knapp 90 Minuten selbst so seine Gedanken machen muss. Das intelligente und sehr fesselnde Drehbuch verfasste Magnus Vattrodt, der schon zuvor mit dem auch an diesem Projekt beschäftigten Regisseur Matti Geschonneck am gemeinsamen Film «Liebesjahre» sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat. Unter anderem konnte der Film im letzten Jahr die Goldene Kamera als „bester Fernsehfilm“ einheimsen.

Im Zentrum von «Das Ende einer Nacht» steht eine anfangs mehr durch Abscheu geprägte Zusammenarbeit zwischen der Richterin Katarina Weiss und der Strafverteidigerin Eva Hartmann. Nach und nach erst Begegnen sie sich aber auch mit dem Respekt, den die jeweiligen Aufgaben des Berufsfeldes so mit sich bringen müssten. Das passiert stets auf Augenhöhe, und mit der nötigen Souveränität – niemand versucht hier der einen oder anderen eins auszuwischen. Zudem muss Hartmann auch erkennen, dass die anfänglich noch völlig unmöglichen Zweifel gegenüber ihrem Mandanten nach und nach in Unsicherheiten umschlagen und am Ende nur noch Fragezeichen im Raum stehen. Durch die Richterin erhält sie am Ende aber auch eine nötige Unterstützung.

Verkörpert werden die beiden Hauptfiguren durch die sehr überzeugenden Aktricen Barbara Auer und Ina Weisse. Mit unglaublicher Präsenz spielen sie sich durch die packende Inszenierung. Die klugen, wenn auch sehr knappen Dialoge, werden sehr glaubwürdig und intensiv herübergebracht. Hinzu kommt noch die Tatsache, das mit dem mutmaßlichen Täter – dargestellt durch den sehr wandlungsfähigen und unheimlich authentisch wirkenden Jörg Hartmann – eine weitere starke Persönlichkeit in den Mittelpunkt des Filmsgestellt wird. Das Dreigestirn der Handlung trägt den Film und hätte an dieser Stelle nicht besser gewählt werden können.

Die Inszenierung selbst ist meist in kühlen Farben gehalten, leichte musikalische Elemente versuchen den Szenen in ihrer jeweiligen Emotionalität zu unterstützen. Ein Großteil der Handlung spielt innerhalb des Gerichtes, der Film weiß aber auch mit mehreren Außendrehs zu überzeugen. Der Dank für die hier zu sehende gute Bildarbeit gilt hier vor allem Kamerafrau Judith Kaufmann. Sie schafft es jedem Charakter, jedem Handlungsort eine eigene Bildgebung, eine eigenen Farbton zu geben.

Wer sich also mal wieder mit einem intelligenten und gut gemachten Filmstoff auseinandersetzen möchte, vor moralischen Fragestellungen und Schuldfragen nicht zurückschreckt, ist hier vollkommen richtig aufgehoben. Ein Klassefilm mit einer ganz starken Besetzung.

Das ZDF zeigt «Das Ende einer Nacht» am Montag, den 26. März 2012, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/55708
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