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Allerdings deutet sich schnell an, dass der Kampf um den Sieg hier nicht ganz so ernst genommen wird wie bei Stefan Raabs Erfolgsshow. Zum Auftakt müssen sich die beiden Kontrahenten an eine Holzwand tackern, wenige Minuten später erlecken sie gemeinsam Gegenstände mit verbundenen Augen. Dass gerade bei letztgenanntem Spiel der Comedy-Faktor deutlich höher ist als der knallharte Kampf um den Sieg, ist allerdings mit Sicherheit gewollt und bei einem Duell zwischen zwei Showmastern auch klar authentischer. Hier knüpft man nahtlos an die Highlights vorheriger Ausstrahlungen an, bei denen sich der Unterhaltungswert ebenfalls nicht selten aus peinlichen und skurrilen Situationen zwischen den beiden Hauptfiguren ergeben hat. Letztendlich entpuppt sich in Spiel drei Elton als "Leckmeister" und gewinnt zumindest eines der ersten fünf Spiele.
Die Rolle des stets gut gelaunten Raab-Praktikanten erfüllt er allerdings im ersten Teil der Show noch nicht. Viel mehr offenbart er große konditionelle Schwierigkeiten und fühlt sich sichtlich nicht wohl in den sportlastigen Auftaktspielen. Als er sich dann auch noch in einem "Waschsalon" möglichst schnell bekleiden soll, ist es - so scheint es zu diesem Zeitpunkt jedenfalls - mit seiner Kraft am Ende. Doch als die Stimmung zu kippen droht und Elton endgültig den Spaß an seiner Aufgabe zu verlieren scheint, wirft die gewohntermaßen gut aufgelegte Moderatorin Johanna Klum eine Werbepause ein, durch die Elton sich regenerieren und neu angreifen kann. Den zweiten, konditionell deutlich weniger fordernden Teil der Sendung, kann er schließlich dominieren (und schlussendlich auch knapp gewinnen).
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Nicht ganz verständlich ist hingegen die Rolle des ehemaligen Handballprofis Stefan Kretschmar, der zwar die meiste Zeit zu sehen ist, dessen Nutzen sich allerdings nicht wirklich erschließt. Als Assistent von Johanna Klum wirkt er überflüssig, als Sidekick ist er zu kantig und bisweilen auch zu unsympathisch und eine unabdingbare Funktion nimmt er nicht ein. Bei den Fahrten aufs Außengelände dient er immerhin dazu, mit Klum belanglosen Smalltalk zu führen, doch die meiste Zeit beschränkt er sich darauf, Elton für dessen Nicht-Beachtung seines Trainingsplans zu kritisieren. Da sich Kretschmar allerdings nicht übertrieben in den Mittelpunkt drängt, ist er zu ertragen. Noch nicht ganz an die Qualität eines Frank Buschmann reicht Kommentator Wolff Fuss heran, der zwar die Seriosität, überraschenderweise allerdings nicht den Unterhaltungsfaktor seines Kollegen besitzt und deshalb leicht träge wirkt.
Dennoch ist «Elton vs. Simon - Die Show» live eine sehr gelungene, kurzweilige und einfach spaßige Samstagabend-Show. Die Protagonisten nehmen sich hier wie gewohnt nicht besonders ernst, gehen allerdings trotzdem mit dem nötigen Ehrgeiz an die Sache, der für ein Gelingen des Konzepts unabdingbar ist. Das Publikum bekommt keine bloße Kopie von «Schlag den Raab» zu sehen, sondern eine Alternative mit mehr Witz, Spaß und Kurzweil, allerdings weniger Vielseitigkeit in den Prüfungen (Wissensaufgaben gibt es beispielsweise gar nicht, der Fokus liegt eher auf Action- und Spaßspielen) und Professionalität. Eine kreative Höchstleistung sind die Spiele in jedem Fall trotzdem, weshalb sich der Zuschauer dem Lob Eltons an den Ideenreichtum des Teams nur anschließen kann - auch wenn nicht jedes Spiel perfekt durchdacht wirkt. Es bleibt nach dieser Live-Ausgabe zu hoffen, dass sich ein geeigneter Nachfolger für den alternden Entertainer finden lässt und das Format nicht wirklich bereits nach einer Folge in dieser Ausrichtung beendet ist.