Kevin Smith will mit «Clerks 3» den Broadway aufmischen.
Kevin Smith war nie ein sonderlich visuell arbeitender Regisseur. Am ehesten ließe sich noch der mit einer Handvoll Spezialeffekten aufwartende «Dogma», bei 312.090 Kinogängern hierzulande Smiths populärste Regiearbeit, als ein visuell ausgefeilter Kinofilm beschreiben. Doch Smiths Stärken liegen ganz klar in seinen kultigen Dialogen und denkwürdigen Figuren. Deshalb fand auch die nur von ihm inszenierte, nicht aber von ihm geschriebene Actionkomödie «Cop Out» keine Gegenliebe von seinen Fans. Durch sein Gespür für genial-komisches Geschwafel ist Smith darüber hinaus auch prädestiniert für Podcasts und ausgedehnte Frage-und-Antwort-Runden, mit denen er durch die USA tourt.
Deshalb ist der neuste Plan des Kult-Regisseurs, der mit seinem kommenden Eishockey-Drama «Hit Somebody» seine Regiekarriere an den Nagel hängen will, auch gar nicht einmal so abwegig: Kevin Smith verkündete, dass er eine weitere Fortsetzung seines Debütfilms «Clerks» plant – nun aber in Form eines Theaterstücks. Smith schwebt vor, «Clerks 3» für sechs Monate auf dem Broadway aufzuführen. Nachdem die Vorgängerfilme seine Lebensweisheiten als 20- und als 30-Jähriger zusammenfassten, soll dieses Theaterstück dem 40-jährigen Smith ein persönliches Sprachrohr bieten.
Was Smith bislang nicht auffiel: Somit würden die «Clerks»-Filme seinen Wandel als Medienschöpfer perfekt nachzeichnen. Teil 1 entstand als Independent-Produktion vor mickrigem Budget und in Schwarz-Weiß, Teil 2 mit einem vergleichsweise großen Budget, mit namenhaften Darstellern und in Farbe. Mit Smiths Abkehr vom Kino und seiner Zuwendung anderer Verbreitungsmöglichkeiten seiner Idee wäre das Theaterstück «Clerks 3» nur konsequent.
Allerdings wäre es wünschenswert, dass Smith sich wenigstens um einen offiziellen, professionellen Bühnenmitschnitt in voller Länge sorgt, der auf DVD, Blu-ray und als legaler Download zur Verfügung gestellt wird, so dass auch seine internationalen Fans in Genuss von «Clerks 3» kommen. Sonst müssten diese ihren Durst allein mit der Neuauflage der «Clerks»-Trickserie stillen. Die ist nämlich ebenfalls im Gespräch. Kevin Smith mag von Filmen die Nase also voll haben, aber das heißt nicht, dass er es nun ruhiger angehen lässt. Er wird mit seiner Starrköpfigkeit also noch für einige Jahre die Filmjournalisten dieser Welt spalten ...