
Doch dann kam Thomas Gottschalk mit seinem Live-Talk «Gottschalk Live». Die neuen Krimiserien, die erst im Herbst auf dem Sendeplatz um 18.50 Uhr starteten, wurden auf 18.30 Uhr vorgezogen. Das Ergebnis ist einige Wochen nach der Umstellung eindeutig: Thomas Gottschalk verlor nach einem starken Start die meisten Zuschauer und kämpft inzwischen sogar mit der Millionen-Marke. Doch auch den Krimiserien hat der Sendeplatzwechsel extrem geschadet.

Das ZDF dagegen schon: «SOKO Köln» sahen anfangs noch 4,02 Millionen Zuschauer. Nach der Umstellung des ARD-Vorabends waren es 4,15 Millionen. Das war kein sonderlich großer Sprung nach oben, doch mit diesen starken Werten bleibt für die ARD-Krimis natürlich wenig Luft zum atmen. Noch besser sah es für «SOKO Stuttgart» aus, welches die Mainzer immer am Donnerstag zeigen.
Vor der Gottschalk-Reform sahen sich im Schnitt 3,70 Millionen Menschen die Krimiserie an, der Marktanteil lag bei 19,0 Prozent. Danach waren es 4,18 Millionen Zuschauer sowie 20,3 Prozent. Bei den Zuschauerzahlen war das ein Plus von 13 Prozent. Beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren legte die Serie um zehn Prozent zu. Ganz anders im Ersten: Dort sackte «Henker & Richter» von zunächst 1,55 Millionen Zuschauer auf nur noch 1,18 Millionen ab. Durch den Sendeplatzwechsel gingen also 24 Prozent der Zuschauer verloren. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren es sogar 26 Prozent.

Doch auch das etablierte «Großstadtrevier» kam in den vergangenen Wochen am Montagvorabend unter die Räder. Ohne Thomas Gottschalk sahen 2,81 Millionen Menschen zu, der Marktanteil lag bei 10,8 Prozent. Mit dem Live-Talk und der einhergehenden Umstrukturierung verlor die Serie plötzlich 15 Prozent der Zuschauer. Nur noch 2,39 Millionen Menschen schalteten ein, 9,5 Prozent Marktanteil wurden durchschnittlich erzielt. Bei den 14- bis 49-Jährigen gingen vier Prozent der Zuschauer verloren. Die 24. Staffel erreichte 2010/2011 übrigens noch 3,26 Millionen Menschen sowie 12,1 Prozent Marktanteil. Im ZDF zeigt sich erneut das umgekehrte Bild: «SOKO 5113» gewinnt durch die Vorabendumstellung im Ersten drei Prozent an Zuschauern. Die zusätzliche Krimi-Konkurrenz hat der Serie also geholfen. Bei den Marktanteilen der 14- bis 49-Jährige steigerte sich das Format um fünf Prozent.

Diese ganzen Zahlen zeigen vor allem eins: Das Erste hat sich mit der neuerlichen Umstellung des Vorabends keinen Gefallen getan. Nicht nur «Gottschalk Live» läuft weit unter den Erwartungen, auch die «Heiter bis tödlich»-Serien haben alle einen deutlichen Knacks bekommen. Wenngleich es festzuhalten gilt, dass sie schon nicht sonderlich gut starteten. Durch die Änderung des Sendeplatzes hat sich ihre prekäre Lage aber nochmals verschärft.
Die ZDF-Chefs dürften dagegen zufrieden mit ihrem Vorabend sein. Besonders «SOKO Stuttgart» und «SOKO Kitzbühel» am Donnerstag und Freitag legten spürbar zu. An den anderen Tagen war das Plus zwar kleiner - aber ebenfalls vorhanden. Die Zugewinne sind wohl zum größten Teil auf die veränderte Vorabend-Struktur im Ersten zurückzuführen - das dürfte in Mainz aber wohl niemanden interessieren.