Die Kritiker

«Terra X: Friedrich der Große – Alles oder Nichts»

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«Terra X» porträtiert die faszinierende Persönlichkeit von Friedrich dem Großen.

Friedrich der II. von Preußen: Oft als Deutschlands meistgeliebter König bezeichnet, von seinen Zeitgenossen liebevoll neckend als „alter Fritz“ tituliert und als Friedrich der Große in die Geschichte eingegangen. Am 24. Januar 2012 jährte sich zum 300. Mal der Geburtstag des durchkalkulierenden Machtmenschen, genialen Feldherren und Fürsten, der sich selbst bevorzugt als Philosophen betrachtete.

Die mit nachgestellten Szenen angereicherte und mit Interviewaussagen von Historikern gestützte Dokumentation aus der ZDF-Reihe «Terra X» versucht, die ambivalente Natur des Herrschers zu beleuchten und das populäre Image Friedrichs zu erläutern. Insofern lässt sich «Friedrich der Große – Alles oder Nichts» in erster Priorität als historisches Porträt einer wichtigen Person der europäischen Geschichte betrachten, und erst sekundär als den Zuschauer verlässlich sowie verständlich durch die Jahre 1712 bis 1786 leitende Geschichtsstunde.

Dies soll keinesfalls bedeuten, dass an den geschichtlichen Fakten rund um den von Friedrich II. geführten Siebenjährigen Krieg interessierte Zuschauer enttäuscht werden könnten. Die Schlachten um das Besitzrecht Schlesiens stellen einen der Hauptakzente dieser einstündigen Dokumentation dar. Allerdings steht der Versuch, die Persönlichkeit Friedrichs des Großen zu rekonstruieren, unmissverständlich im Vordergrund. Die wichtigsten historischen Taten und deren Auswirkungen des Königs und Feldherren werden gewissermaßen als Konsequenz dieses Porträts behandelt, womit auch an militärischen Geschehnissen desinteressierte Fernsehzuschauer geködert werden.

Ein solcher Ansatz eignet sich nicht für jegliche historische Persönlichkeiten, Friedrich der Große jedoch ist geradezu prädestiniert für diese Vorgehensweise: Er verachtete seinen Vater, und trat als risikofreudiger Feldherr letztlich doch in seine Fußstapfen. Er hatte ein schwieriges Verhältnis zu Frauen und zog sich auf das von ihm zum Bau beauftragte Schloss Sanssouci zurück, einem sorglosen Refugium, in dem es verpönt war, über Frauen zu sprechen. Experten wie Biograf Johannes Kunisch, der politische Journalist Tom Goeller und der Jurist Wilhelm Bringmann stellen die einzelnen Facetten der Persona in einen größeren Kontext und illustrieren so ein schlüssiges Bild des ambivalenten Regenten. Ärgerlich fallen bloß die eingeschobenen, längeren Nachstellungen von Gesprächen Friedrichs und seiner Zeitgenossen aus. Die dialoglosen Szenen, die bloß zur Bebilderung des Off-Textes dienen, sind unproblematisch, doch die Dialogszenen wirken sehr gestelzt und bemüht. Da diese Sequenzen aber nur wenig Raum einnehmen, soll dies interessierte Fernsehzuschauer nicht vom Einschalten abhalten.

Das ZDF strahlt «Terra X: Friedrich der Große – Alles oder Nichts» am Freitag, den 6. April, um 19.15 Uhr aus.

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