Die Kritiker

«Auf der Spur des Löwen»

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Inhalt


Eleonore fürchtet das Unbekannte. Sie verlässt ihre Wohnung nur, wenn es unbedingt sein muss. Sie leidet an einer Angststörung - Überraschungen und Berührungen jeder Art sind ihr zuwider, sie meidet die Öffentlichkeit und insbesondere Kinder. Eines Tages steht der Fremde Max Reimann (Max Herbrechter) mit einer traurigen Mitteilung vor ihrer Tür: Ihr geliebter Bruder Fred (Michael Mendl), Priester und Leiter eines Waisenhauses in Südafrika, liegt im Sterben. Eleonore sammelt all ihre Kräfte und steigt in einen Flieger, um ihrem Bruder beizustehen.

In dem fremden Land wird sie mit ihren größten Ängsten konfrontiert: Die hygienischen Bedingungen vor Ort, emotionsgeladene Menschen und die ungestümen Heimkinder bringen sie an ihre Grenzen. Erst als sie anfängt, diese zu überwinden, eröffnet sich ihr Freds Welt - und damit die Notwendigkeit seiner Arbeit und die überwältigende Schönheit Afrikas. Als der kleine Waisenjunge Thabo (Elvis Mahomba) plötzlich spurlos aus dem Heim verschwindet, macht sich Eleonore mit Max auf die Suche. Die Weite der Savanne und die magische Begegnung mit einem majestätischen Löwen machen aus Eleonore einen fast neuen, lebensbejahenden Menschen.

Darsteller


Jutta Speidel («Alle meine Töchter») als Eleonore Krämer
Max Herbrechter («Schwarzwaldliebe») als Max Reimann
Elvis Mahomba als Thabo
Ndoni Khanyile («Skeem») als Maliha
Michael Mendl («So ein Schlammasel») als Fred
Harald Prinz als Mr. Fletcher
Siv Ngesi («24») als Noah

Kritik


Das ZDF nennt seine Schmonzetten seit Neuestem „Herzkino“. Mit dem, was man unter dieser Marke so alles zeigt, offenbart man auch recht schnell, was man sich darunter in Mainz wohl vorstellt. Denn an intellektuellem Anspruch versucht man sich nicht einmal. Hier wird plump einer auf Empathie gemacht, Eskapismus im Akkord heruntergekurbelt, werden Filme produziert, die hemmungslos überemotionalisieren und in denen man die Nervenzusammenbrüche pathosgeil in Großaufnahme abfilmt. «Auf der Spur des Löwen», das unter der Regie von Erhard Riedlsperger entstand, ist ein gutes Beispiel dafür.

Die afrikanischen Figuren sind – wie der Kontinent – selbst nur Kulisse. Sie sind die Wand, an die hingespielt wird, von denen die Prompts kommen, die irgendwie den Konflikten der drei europäischen Hauptfiguren eine neue Richtung geben sollen. Sie sind Mittel der Dramaturgie, um von der Angstüberwindung einer Wienerin zu erzählen. Dabei hätten die Autoren Andrea Sixt und Andreas Bradler sich angesichts des Settings mit ganz anderen Dingen auseinandersetzen können. Doch die Lage vor Ort interessiert hier nicht in einem Maße, das darüber hinausgehen würde, dass die Lebensumstände in weiten Teilen Südafrikas desaströs sind. Das zeigt man kurz und hakt es ab.

Worauf der Fokus liegt, ist pathetisches Gewäsch: Jutta Speidels Figur fliegt in die afrikanische Pampa, darf dort ihre generalisierte Angststörung überwinden und mit dem deutschen Sponsor vor Ort die unglaubwürdigste Romanze beginnen, die man seit langem gesehen hat. Speidel macht dabei das, was sie bei solchen Figuren immer macht: Sie spricht sehr betont, schreit viel und überdramatisiert in einer Tour. Besonders natürlich, wenn ihre Figur im dritten Akt an der malerischen Küste von ihrem Trauma erzählen darf; ein Dramaturgiemodell, das in einem Film dieser Machart natürlich nicht fehlen darf. Max Herbrechter sitzt dann recht hilflos neben ihr, bemüht sich um Authentizität, die jedoch wegen der faden Einheitsdramaturgie gar nicht mehr zu erreichen ist. Da hilft es auch nichts, dass man sich um eine ansprechende Bildsprache bemüht, in der Symbole jedoch immer wieder überreizt werden und so als Konsequenz die ohnehin dünne Themenbearbeitung noch mehr verwässern. Das Resultat: ein Film ohne Herz oder Hirn.

Das ZDF zeigt den Film «Auf der Spur des Löwen» am Ostermontag um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/55969
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