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In dem übersichtlichen und angenehm spartanisch eingerichteten Studio findet ein mittelgroßes Publikum Platz, sowie eine Jury aus insgesamt 100 Köpfen. Vor dieser thront der Produzent Mousse T., dessen letzter großer Hit zwar bereits ein knappes Jahrzehnt zurück liegt, der aber aufgrund seines Fachwissens für die neue Showsensation als Experte gewonnen werden konnte. Die Spielregeln sind simpel: in Gesangsbattles treten Einzelkünstler, sowie unterschiedliche Sängergruppierungen in verschiedenen Kategorien eingeteilt gegeneinander an. Am Ende der knapp zwei minütigen Performance bekommt jeder Interpret die Chance, einen Deal mit der Moderatorin einzugehen: ein Deal bedeutet in diesem Fall einen Gewinn von 5.000 Euro. Wer sich seines Könnens jedoch bewusst und sich sicher ist, eindeutig besser gewesen zu sein als der Gegner, der verzichtet auf den Deal und hofft auf ein Weiterkommen – und damit die Erhöhung des Gewinns, vielleicht bis hin zu einer Million Euro. Über Sieg und Niederlage bestimmt die Jury, einschließlich des im wahrsten Sinne des Wortes Vorsitzenden selbiger, Mousse T. Zuvor haben beide Teilnehmer die Möglichkeit, anhand einer Stichprobe in Erfahrung zu bringen, wohin die Meinung der Jury tendiert. Zwei der Juryköpfe offenbaren ihre Entscheidung und auch Mousse T. macht seine Meinung öffentlich, bevor sich die Kandidaten für oder gegen einen Deal entscheiden und anschließend das Gesamtergebnis preisgegeben wird. Wer mehr Stimmen hat, der ist in der nächsten Runde – ganz simpel.
In kurzen Einspielfilmchen werden in wenigen Sätzen die Kandidaten vorgestellt. In zehn Kategorien, die solche Namen tragen wie „Familie“, „Kinder unter 14 Jahren“ oder auch „Künstler, die bereits einen Top 10-Hit hatten“, treten jeweils zwei Künstler bzw. Künstlergruppierungen gegeneinander an, die vom Können her alle mindestens guter Durchschnitt sind, zum Großteil aber auch tatsächlich richtig hörenswerte Stimmen haben. Das musikalische Niveau ist dementsprechend ein ordentliches und übertrifft somit wohl die Erwartungen vieler Zuschauer. Wer hätte das gedacht? Auch das von vielen Castingshows so gern in den Vordergrund gerückte, private Umfeld der Teilnehmer bleibt weitestgehend unberührt. Somit hebt sich der Teil der Show, der sich an Castingformaten orientiert, schon mal angenehm von bereits Gesehenem ab. Neben der erfrischenden Art, fair mit den Talenten umzugehen, sorgt auch die blonde Moderatorin für frischen Wind im angestaubten Primetime-Show-Business. Zwar wirkt ihre Moderation in der ersten «The Winner is…»-Ausgabe, bei der es sich leider nicht um eine Live-Show sondern um eine Aufzeichnung handelt, noch ein wenig so, als führe sie mit angezogener Handbremse, doch es deutet sich bereits an, mit welchem Spaß Linda de Mol mit den Kandidaten mitfiebert und dass sie seit ihrem letzten Auftauchen auf der deutschen Mattscheibe 2004 nichts von ihrer humorvollen, frechen Art eingebüßt hat.
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«The Winner is…» ist tatsächlich und für viele sicherlich überraschend ein brandneues, noch nie da gewesenes Format. Aufgrund seiner Kombination aus guter Musik, spannenden Gameshow-Elementen, einer Moderatorin mit Leib und Seele und angenehm unaufdringlichen privaten Hintergrundgeschichten könnte die Sendung in der deutschen Fernsehlandschaft tatsächlich eine Chance haben, ein dahingehendes Showhighlight zu werden, als dass es sich gegen reine Castingshows durchsetzen und das verloren gegangene Format der klassischen Gameshow wieder aufleben lassen könnte – auch wenn die Auftaktquote bislang klar dagegen spricht. Selbst wenn eine Live-Ausstrahlung das durchgehend hohe Tempo nicht durch teilweise abrupte Schnitte ausbremsen würde, so bleibt zu hoffen, dass diese neuartige Form der Showunterhaltung beim Zuschauer noch seinen Anklang finden wird und sich das Publikum die nächsten Wochen an dieser netten, neuen Show erfreut – der ersten Talent-Gameshow Deutschlands!