Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Janet Evanovich zimmerte Regisseurin Julie Anne Robinson («Mit Dir an meiner Seite») einen bemüht frechen Kinofilm zusammen, der weder als Actionfilm, noch als Komödie funktioniert .
Die Unterwäscheverkäuferin Stephanie Plum (Katherine Heigl) ist selbstbewusst und sexy. Doch sie hat ein Problem: sie ist schlichtweg pleite. Von ihren Möbeln und ihrem Auto musste sie sich bereits verabschieden. Nun ist ihre Wohnung leer und ein Job ist erst mal nicht in Sicht. Bis sie eines Tages in der Kautionsagentur ihres Vetters Vinnie (Patrick Fischler) anheuert. Zunächst scheint die Ergreifung der Ganoven leicht verdientes Geld zu sein, doch als sie feststellen muss, dass es sich bei einem der gesuchten Verbrecher um Joe Morelli (Jason O’Mara) handelt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Zwar wurde auf ihn ein Kopfgeld von 50.000 Dollar ausgesetzt, doch bei eben jenem Joe handelt es sich ausgerechnet um Stephanies Jugendliebe. Die Affäre war ebenso intensiv wie kurz und Stephanie hatte sich eigentlich geschworen, mit ihrem Ex nie wieder etwas anfangen zu wollen – in jeglicher Hinsicht. Doch nun winken die Geldscheine und Stephanie hat fortan nur noch ein Ziel: Morelli schnappen und die Kohle einsacken.
Was klingt wie eine Mischung aus «Der Kautions-Cop» und «Miss Marple» ist in Wahrheit nicht mehr als ein laues Lüftchen im Kinojahr 2012. Die durch «Grey’s Anatomy» bekannt gewordene Katherine Heigl zeigte bereits in Komödien wie «Beim ersten Mal» und «Die nackte Wahrheit», dass ihr das Comedyfach scheinbar ebenso liegt, wie die Rolle in der bereits erwähnten Dramaserie. Überzeugte sie in vorausgegangenen Komödien noch als frische, spritzige Schauspielerin, die ihren Rollen jedes Mal die nötige Portion Schlagfertigkeit und Selbstbewusstsein einhauchte, sie gleichzeitig aber auch ungeheuer charmant erscheinen ließ, so bleibt von diesen Attributen in «Einmal ist keinmal» nicht mal mehr ansatzweise etwas übrig.
Die hanebüchene Story ist von vorne bis hinten unausgegoren, durchschaubar und kann zu keinem Zeitpunkt Spannung erzeugen. Dies liegt vor allem an der äußerst laschen Charakterisierung der Darsteller, allen voran der der Protagonistin, zum anderen aber auch daran, dass die Geschichte so wenig fesselt, dass sie eineinhalb Stunden lang dahin plätschert, ohne dass man das Gefühl hat, dass jemals ein Tief-, geschweige denn ein Höhepunkt erreicht wird. Der Ausgang der Geschichte ist einem schlichtweg egal. Von der groß angekündigten Tollpatschigkeit, die die Protagonistin Stephanie Plum angeblich so sympathisch machen soll, ist bis auf in zwei, drei halbwegs amüsanten Szenen nichts zu sehen. Als wären sich die Schauspieler bereits beim Lesen des Drehbuchs dieser Tatsache bewusst gewesen, spielen sie ihre Rollen ohne jegliches Herzblut. Der Text wirkt aufgesagt und den Dialogen mangelt es an Spritzigkeit und Dynamik. Sämtliche Gestik und Mimik macht einen gezwungenen Eindruck und die Interaktion der Darsteller untereinander erscheint viel zu oft unfreiwillig komisch.
Haarsträubende Dialoge sorgen zwar für das eine oder andere Schmunzeln, allerdings weniger aufgrund von wohl platzierter Komik, als vielmehr, weil sie vor Logiklöchern und Antriebslosigkeit nur so strotzen. Lediglich in der Riege der Nebendarsteller finden sich ein bis zwei Charaktere, die in ihrer Zeichnung ein herzerfrischendes Bild abgeben. Hierzu gehört Sherri Shepherd als prollige Straßennutte. Unter den männlichen Darstellern sucht man leider vergebens nach einem Charakter, an dem man einigermaßen Gefallen finden könnte. Jason O’Mara spielt den Klischee-Macho, der in seinem schmierigen Auftreten zwar perfekt das Bild des gesuchten Verbrechers erfüllt, jedoch nicht den nötigen Sympathiefaktor aufweisen kann der notwendig wäre, damit zwischen ihm und Plum ein wohliges, erotisches Knistern zu verspüren ist. Auch Daniel Sunjata hat einen denkbar undankbaren Job: er darf den durchschnittlich gut aussehenden Partner von Plum spielen und mit seinem vorurteilsbehafteten Vornamen „Ranger“ geht er in seiner Belanglosigkeit völlig unter.
In Sachen Spannung ist von «Einmal ist keinmal» genauso viel zu erwarten, wie in Punkto „Humor“. Zwar bemüht sich der Film, in seiner doch durchweg dunklen Atmosphäre, eine gewisse Grundspannung zu halten, da es allerdings viel zu oft vorkommt, dass anfänglich aufgebaute Suspense-Momente schließlich im Sande verlaufen, wird auch in diesem Punkt aus dem Faktor „Spannung“ allzu oft unfreiwillige Komik. Auch die Musik schafft es hier nicht mehr, den Film nach oben zu hieven, denn die ist ebenso belanglos wie der gesamte Streifen über seine vollständige Laufzeit.
Fazit: «Einmal ist keinmal» ist harmlose, seichte Krimi-Unterhaltung, wie es sie bereits unzählige Male vorher zu sehen gab und erinnert von der Machart an ZDF-Krimis, wie sie sonntags in der Primetime zu sehen sind. Leider mangelt es der spannungsarmen Story durchweg an Witz und Charme. Den Schauspielern fehlt es durch die Bank an Elan und in Sachen Spritzigkeit ist bei dem als „Action-Komödie“ angepriesenen Streifen nicht eine Sekunde etwas zu spüren. Ohne jegliche Höhe- oder Tiefpunkte plätschert der Film über seine 90 Minuten dahin, ohne auch nur ansatzweise zu unterhalten. Damit hat «Einmal ist keinmal» seine Wirkung verfehlt – welche auch immer das war.
«Einmal ist keinmal» ist ab Donnerstag, 19. April 2012, in zahlreichen deutschen Kinos zu sehen.