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Das zeigen zumindest die Quoten vom Freitag. In der werberelevanten Zielgruppe reichte es mit 0,39 Millionen 14- bis 49-Jährigen "nur" zu 10,5 Prozent Marktanteil. Das ist zwar ein guter Wert für Sat.1 – aber auch nicht mehr das, was die Sendung noch zu Beginn der Woche erreichen konnte. Den Auftakt hatten am 16. April nämlich noch 12,3 Prozent der Umworbenen verfolgt, die zweite Folge steigerte sich eine Stunde später sogar auf 17,6 Prozent. Hier hat sich die Programmierung von Sat.1 bezahlt gemacht: Da RTL um 15 Uhr mit «Verdachtsfälle» ein zum Verwechseln ähnliches Format ausstrahlt, zog man bei Sat.1 den Start von «Familien-Fälle» kurzerhand um eine Stunde vor, so dass die Sendung zunächst einmal nur «Mitten im Leben» als Gegner hatte. Die Zuschauer waren somit also schon eine Stunde eher bei Sat.1.
Das brachte schließlich auch die erhoffte Wirkung: So kamen RTLs «Verdachtsfälle» nicht über verhältnismäßig schwache 20,8 Prozent Marktanteil hinaus, VOX' «Shopping Queen» musste sich mit nur 4,4 Prozent in der Zielgruppe zufrieden geben. Doch das war nur eine Ausnahmesituation.
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Doch zurück zum Sat.1-Dienstag: Das Duell beim Gesamtpublikum entschied der Sender wie gehabt für sich. 1,77 Millionen Sat.1-Zuschauer standen 1,40 Millionen RTL-Zuschauern gegenüber. Auch in den darauffolgenden Tagen sollte es dabei bleiben: Die Reichweite bei allen schwankte zwischen 1,77 und 2,26 Millionen, die dazugehörigen Marktanteile bewegten sich zwischen 17,6 bis 21,6 Prozent. Mit diesen Marktanteilen konnte man sogar die Öffentlich-Rechtlichen abhängen. Am Donnerstag beispielsweise, als «Familien-Fälle» auf 18,6 Prozent kam, war man der «Tagesschau» im Ersten um fast zwei Prozentpunkte überlegen. Das ZDF-Format «Topfgeldjäger» hatte gar zehn Prozentpunkte weniger als Sat.1.
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Nun wird es spannend sein zu beobachten, wie lange die «Familien-Fälle» dieses Quoten-Niveau halten können. Allzu viel Luft nach unten besteht nicht mehr. Die erste Woche hat aber sehr wohl gezeigt, in welche Richtung sich die Sat.1-Daytime demnächst entwickeln könnte. Momentan ziehe man eine Absetzung von «Richter Alexander Hold» zwar noch nicht in Betracht, doch das soll nicht ausschließen, dass dieses Modell irgendwann auch mal noch woanders zum Einsatz kommen könnte. Erst vor wenigen Wochen testete man auch um 16 Uhr eine neue Scripted-Reality namens «Geheimnisse – Leben mit der Lüge».