Nicht gerade gelungen war die Premiere der «RTL Comedy Woche» - nicht zuletzt weil die Komiker viel zu austauschbar waren.
Als RTL vor einigen Wochen die neue Spätabendshow «Die RTL Comedy Woche» ankündigte, hofften wohl viele auf eine Art Neuauflage des renommierten Comedy-Klassikers «7 Tage, 7 Köpfe», der von 1996 bis 2005 ausgestrahlt wurde und einen heiteren Wochenrückblick in lockerer Runde von sieben Komikern bot. Was diese Show so besonders machte, war die Zusammensetzung der Comedians aus Charakterköpfen, die untereinander harmonierten und im Laufe der Jahre zu einer festen Gemeinschaft zusammenwuchsen. Nun wollte sich RTL offenbar trauen, dieses Konzept des lustigen, wie persönlich stimmigen Wochenrückblicks wieder aufzugreifen. Doch leider gelang die Umsetzung mehr schlecht als recht.
Zugegeben: so ganz war man sich bei RTL wohl nicht sicher, ob man mit der «RTL Comedy Woche» nun an ein altbewährtes Format anknüpfen, oder etwas völlig Neues aus dem Boden stampfen wollte. Optisch zumindest erinnert nichts an die bereits seit sieben Jahren abgesetzte Mutter der komischen Rückblicke beliebiger Zeitspannen. Auch hat man sich in der neuen Sendung dazu entschlossen, nicht mehr sieben, sondern nur noch vier Comedians als Hauptakteure in die Sendung zu holen. In der Auftaktfolge griff man auf altbewährte RTL-Komiker zurück. Neben Dieter Nuhr und Atze Schröder entschied man sich auch dafür, den in letzter Zeit durch seine eigene Show omnipräsent gewordenen Bülent Ceylan in Sendung zu holen, sowie dem Mann mit dem ulkigen Sprachfehler, Paul Panzer, halbherzig die Showleitung zu überlassen. In einem angedeuteten Halbkreis mit Blick zum Publikum debattieren die Herren nun über das Geschehen der vergangenen sieben Tage. Man reißt Witze über den anstehenden Kinostart der Marvel-Comicverfilmung «The Avengers», diskutiert über die Frage, wie alt Väter in Deutschland noch werden dürfen und fachsimpelt über die politischen Interessen der immer populärer werdenden Piratenpartei.
Wie auch bei «7 Tage, 7 Köpfe» darf man nun kein improvisiertes Witzfeuerwerk erwarten, sondern lässt die Komiker ihre vorgeschriebenen Gags aufsagen. Was früher noch funktionierte, wirkt in Zeiten, in denen die Improcomedys die Fernsehlandschaft bereits überrollten nicht mehr so spritzig und flüssig - dem Saalpublikum gefällt es trotzdem. Vor allem, weil die Gruppe der ausgewählten Comedians in der ersten Folge gut harmoniert; kennt sie sich doch schon aus so vielen bereits zusammen absolvierten (RTL-)Shows.
Auflockernd wirken kleinere Studioaktionen, wie die Darbietung der 86-jährigen „Turnoma“ Johanna, die mit ihren Turnkünsten ein Garant für hohe Klickzahlen auf Internet-Videoportalen ist, oder das von Dieter Nuhr moderierte Spiel „Typisch Mann, typisch Memme“ – einer Mischung aus Quiz und Ausdauerlauf auf dem Laufband, in welchem sich Bülent und Atze duellieren. All dies hat nichts mehr mit dem Thema der Sendung, das da lautet „Wochenrückblick“ zu tun, aber es bringt immerhin ein wenig Abwechslung in das ansonsten wenig neuartige oder gar spannende Showkonzept.
Wenn die Comedians nicht gerade etwas Spaßiges zum Thema beisteuern, dann bieten sie Fetzen aus ihren aktuellen Comedyprogrammen dar. Zwar ist der Ansatz kein schlechter, denn gerade das aktuelle Tagesgeschehen bietet viele Steilvorlagen, gerade für neue und ungehörte Gags, allerdings verliert sich die Show durch ihre lieblose Inszenierung in irgendeiner x-beliebigen, schon zigmal gesehenen RTL-Sendung. Wo in der Vergangenheit Mario Barth die Zuschauer «Willkommen» heißen, oder Kaya Yanar seine gleichnamige «Kaya-Show» präsentieren durfte, so laden nun eben vier andere Gesichter zum gemeinsamen Abschalten ein – tagesaktueller, teils ein wenig brisanter, besonders im Hinblick auf politische Themen, doch alles in allem ist «Die RTL Comedy Woche» vor allem eins: langweilig.
Dadurch, dass man sich auf ohnehin schon andauernd auf den Bildschirm drängende TV-Gesichter der Blödelbranche beschränkt hat, kommt beim Zuschauer auch nicht das Gefühl auf, bestimmte Comedians nach langer Zeit „endlich mal wieder“ zu sehen. Außerdem wird es schwierig sein, ein Gemeinschaftsgefühl unter der Agierenden aufbauen zu können, wenn die Comedians – laut RTL-Ankündigung – wöchentlich wechseln werden. Dies lässt den weiteren Schluss zu, dass die vorab vermutete Vorlage von «7 Tage, 7 Köpfe» wirklich nur im Groben berücksichtigt wurde.
Schlussendlich lässt sich das Fazit ziehen, dass «Die RTL Comedy Woche» lediglich eine weitere von vielen vergangenen, wie auch sicher zukünftigen RTL-Comedyshows sein wird, die zum Abschalten sicherlich taugt und auch hier und da Spaß machen kann, doch das Ziel, ein neues «7 Tage, 7 Köpfe» zu werden, wird der Sendung nicht gelingen, da sie und vor allem die Comedians viel zu austauschbar sind.