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Statt einer Clique von Amerikanern stehen hier fünf Freunde aus dem Ruhrpott im Mittelpunkt. Gemeint sind hiermit Charmeur Bulut (19), Tänzer Moho (19), Model Steven (19) und der süße Nayef (18), wie VIVA seine Protagonisten selbst beschreibt. Ein wirklich handfestes Konzept scheint es nicht zu geben – Hauptsache ist, dass nichts gescriptet ist. „Unsere Jungs sind absolut authentisch,“ sagt Produzentin Sylvia Fahrenkrog-Petersen von der herstellenden Firma Good Times. „VIVA war von einer vorab produzierten Pilotfolge genauso begeistert wie wir und erteilte direkt den Auftrag für eine komplette Staffel.“
Dass in dem Format nichts nach Drehbuch läuft, ist gerade in Zeiten, in denen Scripted Reality große Teile des Nachmittagsprogramms einnimmt, sicherlich kein unwichtiger Hinweis. Diese Aussage lässt sich natürlich nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Klar ist aber: VIVA will mit der neuen Produktion wieder mehr Profil bekommen. Mit der Einstellung von «MTV Home» im März 2011 verlor man schließlich zwei wichtige Image-Träger: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. «VIVA Live!» wurde als letztes Herzstück des Senders gleichzeitig mit eingestampft. Nach über einem Jahr traut sich VIVA mit «Party, Bruder!» nun also erstmals wieder an eine eigene Produktion – abseits von Musik-Clip-Shows – heran.
Und man meint es wohl ernst damit. Die Spots im TV laufen schon seit Tagen heiß, im Internet setzt man vor allen Dingen auf Social Media. Auf Facebook zählt die Serie über 14.000 Fans; knapp 7.000 davon sprechen über das Format (Stand: 25.04.). Wegweisend für den Erfolg von «Party, Bruder!» könnte «Berlin – Tag & Nacht» sein, dass unter anderem durch die Hilfe von Facebook zum Straßenfeger wurde. Über 1,6 Millionen sind Fans der RTL II-Doku, im Fernsehen brach die Serie jüngst einen Quotenrekord nach dem anderen.
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Ob die Community noch weiter wachsen wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Noch zeigt der Trend nach oben. Egal, wie das Ganze ausgehen wird: An Selbstbewusstsein mangelt es den Jungs nicht. Sprüche wie „Wir reden aus dem Bauch heraus, ab und zu auch aus dem Schwanz“ oder „Wir sind das optimale Vorbild – nicht so wie die ganzen Rapper“ sagen schon viel über die inhaltliche Qualität aus, ohne überhaupt nur eine Folge gesehen zu haben.
Angeblich dürfen die Jungs machen, was sie wollen – auch die Werbekampagnen sollen von den Jungs selber kommen. Klingt nach ausgeklügelter PR – und nach einem Modell, das es in Zukunft öfter geben könnte; eben ganz nach dem Vorbild von «Berlin – Tag & Nacht». Das Format nährt sich zusätzlich von sozialen Netzwerken. Begleitende Beiträge wie etwa YouTube- oder Facebook-Clips sorgen dafür, dass die Zuschauer auch nach der TV-Ausstrahlung noch über das Format reden.
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