Die Kritiker

«Ein starkes Team – eine Tote zu viel»

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Eine Frau wird vom Dach eines Hochhauses gestürzt. Als die Kommissare Verena Berthold und Otto Garber den Angehörigen die schreckliche Nachricht überbringen wollen, stellen sie verblüfft fest, dass die Tote lebt! Stattdessen ist Lisa Markovich, eine Weißrussin, die ohne Aufenthaltsgenehmigung und mit gefälschten Papieren illegal in Berlin lebte, gestorben. Bis zu ihrer Kündigung war sie bei der Helmes Gebäudereinigung beschäftigt.

Kurzerhand heuert Verena als "Schwarzarbeiterin" bei der Firma an und findet heraus, dass Lisa gefeuert wurde, weil sie ihre Arbeitskollegen gegen Rechtlosigkeit und schlechte Bezahlung aufgewiegelt hat. Ins Visier der Kommissare gerät neben Geschäftsführer Helmes und Schichtleiterin Emmerling auch der Türke Ergün Gözdal, der Lisa den gefälschten Personalausweis verkauft und Streit mit ihr hatte. Daneben war aber auch der syrische Arzt Husam Abid eng mit Lisa befreundet. Er verrät dem "starken Team", dass Lisas Anwalt Dr. Michael Reimann ein Auge auf sie geworfen hatte - und die Not von Migrantinnen für sich schamlos auszunutzen wusste, was auch seiner Frau Stefanie nicht verborgen blieb.

Als Reddemann, der Chef des Teams, Tatjana, die beste Freundin des Opfers, kennen lernt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch dann wird nicht nur die Wohnung von Lisa durchsucht, sondern zudem Tatjana überfallen - und das Team ahnt, dass Lisa offenbar etwas besaß, an dem der Täter sehr interessiert ist.

Darsteller:

Maja Maranow («Die Affäre Semmeling») als Verena Berthold
Florian Martens («Allein gegen die Zeit») als Otto Garber
Arnfried Lerche («Freundschaft mit Herz») als Reddemann
Kai Lentrodt («Ladykracher») als Ben Kolberg
Jaecki Schwarz («Polizeiruf 110») als Sputnik
Robert Seethaler («Komm, wir träumen!») als Dr. Kneissler
Katerina Medvedeva («Du bist nicht allein») als Tatjana Pavlowa

Kritik
Es ist solides Krimiwerk, das die neue Folge von «Ein starkes Team», wieder aus der Feder von Jürgen Pomorin (in den Credits wie üblich als Leo P. Ard geführt) und Birgit Grosz, bietet – nicht mehr und nicht weniger. Diesmal ist es das Thema der illegalen Immigration in Deutschland, das man krimikonform aufbereiten will. Problematisch daran ist, dass man gleichzeitig einer strikten und penibel durchgetakteten Whodunnit-Dramaturgie folgt, die wenig Raum lässt, besagtes Hintergrundthema differenziert zu betrachten.

Die Probleme der Tausende von Illegalen in Berlin werden dargestellt – und das, in Anbetracht der Kürze, auch erstaunlich differenziert. Doch die Einteilung in Gut und Böse geschieht zu oberflächlich, da auf Grauzonen nahezu gänzlich verzichtet wird. Die Beziehungen der einzelnen Mitglieder der osteuropäischen Community untereinander werden nur ganz kurz angerissen. „Er war einer von uns“, darf die Weißrussin Lisa in einer der letzten Szenen zu ihrem mutmaßlichen Mörder sagen, bevor sie bei ihrem Sturz vom Dach ihr Leben verliert.

Stattdessen konzentriert man sich auf die Ermittlungsarbeit der Polizisten, die man ohne große Makel erzählt. Störend sind allenfalls die vielen Privatgeschichten um Sputniks neue Geschäftsidee und Reddemanns beginnende Liaison mit der untergetauchten Tatjana Pavlowa, die allzu konstruiert wirkt. Eine stärkere Beleuchtung der lediglich angerissenen hintergründigen Themen hätte der Folge sicherlich mehr Relevanz verliehen und sie wohl auch qualitativ besser aussehen lassen, immerhin hat man sich jedoch gleichsam dazu entschlossen, zumindest auf kleinerer Ebene auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu zeigen. Für einen Krimi mag das auch ausreichend sein.

Noch mehr als das Drehbuch kann die sehr nüchterne szenische Umsetzung von Regisseurin Maris Pfeiffer gefallen, selbstverständlich auch die fast ausnahmslos sehr gute Arbeit des ganzen Casts.

ZDFneo zeigt «Ein starkes Team: Eine Tote zu viel» am Mittwoch, 2. Mai 2012 ab 20.15 Uhr. Im ZDF läuft der Film am Samstag, 5. Mai 2012, ebenfalls ab 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/56426
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