Der TV-Markt im April 2012

Für RTL ist es im April nicht rund gelaufen, der Kölner Sender verlor die meisten Marktanteile. Sat.1 konnte davon profitieren und legte spürbar zu, auch ProSieben steigerte sich. Äußerst düster sah es derweil für das ZDF beim jungen Publikum aus.

Bei RTL kriselt es derzeit an allen Ecken und Enden. Am Montag kommt «Rachs Restaurantschule» nicht in Fahrt, dienstags dümpeln die einst so erfolgreichen US-Serien vor sich hin. «Let’s Dance» kämpft am Mittwoch öfters mit starker Fußball-Konkurrenz und am Donnerstag befindet sich nur «Alarm für Cobra 11» auf stabilem Niveau. Hinzu kommt, dass «Deutschland sucht den Superstar» in dieser Staffel deutlich Federn gelassen hat. Da wundert es nicht, dass der Dauer-Marktführer im April in beiden wichtigen Zuschauergruppen deutliche Einbußen hinnehmen musste.

Alle Zuschauer (April 2012)

So kamen die Kölner nämlich durchschnittlich nur auf 12,7 Prozent Marktanteil. Im Vergleich zum Vormonat war das ein Minus von 0,7 Prozentpunkten. Noch härter traf es allerdings die öffentlich-rechtlichen Sender. Das Erste musste sich mit 11,2 Prozent begnügen, das ZDF erreichte 11,1 Prozent. Für die Mainzer war dies ein starker Verlust von 1,6 Prozentpunkten. Das Erste landete im März noch bei 12,2 Prozent – hier entstand ein Minus von 0,9 Prozentpunkten.

Zulegen konnte dagegen die ProSiebenSat.1-Gruppe. So erzielte Sat.1 gute 10,5 Prozent Marktanteil, der Sender steigerte sich damit um 0,4 Prozentpunkte. Die größten Erfolge des Senders waren ohne Zweifel die Champions-League-Übertragungen, die zuletzt mehr als 13 Millionen Menschen unterhielten. ProSieben stand ebenfalls besser dar als noch im März und erreichte 6,4 Prozent. Zu verdanken hat das der Sender vor allem den zahlreichen Spielfilmen sowie «Germany’s Next Topmodel». Mit kabel eins gewann auch der kleinste Sender der Fernsehgruppe Marktanteile hinzu: 4,2 Prozent stehen 4,1 Prozent aus dem März gegenüber.

Damit konnte kabel eins RTL II wieder auf Abstand bringen. Betrug im März der Unterschied nur noch 0,1 Prozentpunkte, so waren es im April 0,4. RTL II kam nämlich lediglich auf 3,8 Prozent – hier ist vor allem der neue Samstagabend mit «MacGyver» gnadenlos gefloppt. VOX dagegen verbesserte sich leicht und erreichte im April 5,7 Prozent.

14- bis 49-Jährige (April 2012)

Auch in der werberelevanten Zielgruppe musste RTL herbe Einbußen hinnehmen. So kam der Sender auf nur noch 16,4 Prozent, im März erzielte man noch 17,7 Prozent. Im Januar waren es sogar 19,2 Prozent. Vor allem die Primetime mit den oben genannten Formaten zogen den RTL-Schnitt nach unten. Deutlich zulegen konnte Sat.1, wo im April 10,9 Prozent erzielt wurden. Der Sender verfehlte damit die Elf-Prozent-Marke denkbar knapp. Zuletzt gelang dies vor einem Jahr – im April 2011.

Zufrieden sein kann man auch bei ProSieben, wo 12,0 Prozent gemessen wurden. Der Sender ist damit weiterhin mit Abstand der stärkste Sender hinter RTL, im Februar lag ProSieben noch bei 11,2 Prozent. Im Vergleich zum März betrug das Plus 0,2 Prozentpunkte. Etwas steigern konnte sich auch VOX, die Fernsehstation fuhr im April 7,5 Prozent ein.

Richtig schlecht lief es beim jungen Publikum für das ZDF. Trotz der «heute-show» und weiteren “jungen Programmen” landeten die Mainzer in der Endabrechnung nur bei 5,2 Prozent und damit bei dem schlechtesten Wert ihrer Geschichte. Das Erste machte seine Sache mir 6,0 Prozent nur bedingt besser, auch hier lief es in den vergangenen Monaten jeweils erfolgreicher. Nur am Anfang der TV-Saison, im September 2011, erreichte der Sender noch schlechtere 5,9 Prozent. Das ZDF wurde damit deutlich von kabel eins und RTL II abgehängt, die im Schnitt auf 6,0 sowie 6,1 Prozent kamen – beide Sender büßten damit zum Vormonat wenige Prozentpunkte ein.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)

Acht von neun Monaten der laufenden TV-Saison sind beendet und sowohl Das Erste als auch das ZDF kämpfen mit der Zwölf-Prozent-Marke. Das Erste liegt derzeit mit 11,9 Prozent darunter, das ZDF mit 12,1 Prozent leicht darüber. Die Mainzer liegen damit in etwa auf dem Niveau der Vorsaison, das Erste allerdings erreichte vor einem Jahr noch 12,6 Prozent. Abgerutscht ist auch RTL. Die Kölner holen derzeit 13,8 Prozent, in der abgelaufenen Periode waren es noch 0,7 Prozentpunkte mehr.

Sat.1 hält sich stabil bei 10,1 Prozent und auch bei ProSieben ist nicht viel Bewegung zu erkennen. Jürgen Hörner kann auf 6,3 Prozent Marktanteil verweisen, vor einem Jahr waren es noch 6,2 Prozent. VOX ist damit weiterhin deutlich hinter ProSieben; die Kölner erreichen, ebenso wie im vergangenen Jahr, 5,6 Prozent. Richtig stark läuft es derzeit für kabel eins, die bei 4,1 Prozent stehen – ein Plus von 0,3 Prozentpunkten. Sollte es dabei bleiben, wäre es für den Sender die stärkste TV-Saison aller Zeiten. RTL II steht bei 3,7 Prozent, im Vergleich zur TV-Saison 2010/11 ist das ein leichtes Plus von 0,1 Prozentpunkten.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)

RTL thront mit 18,0 Prozent weiterhin weit vor der Konkurrenz. Sollte es im Mai aber ähnlich schlecht laufen wie im April, wird der Sender die TV-Saison wohl mit einer 17 vor dem Komma beenden. Vergangenes Jahr erreichten die Kölner noch deutlich bessere 19,2 Prozent. ProSieben kann sich wohl etwas verbessern, der Kanal steht derzeit bei 11,9 Prozent. 2010/11 waren es noch 11,5 Prozent. Sat.1 dagegen muss leicht abgeben und steht bei 10,5 Prozent.

Bei ARD und ZDF freut man wohl schon jetzt auf die kommende Fußball-Europameisterschaft im Sommer, denn dann sind auch bei den jungen Zuschauern endlich wieder gute Werte drin. Bislang kommt das Zweite in dieser Saison nur auf 6,1 Prozent – ebenso wie im vergangenen Jahr. Das Erste erreicht 6,3 Prozent und musste damit 0,3 Prozentpunkte abgeben. Für das ZDF besonders bitter: Im Mai könnte der Sender sogar erstmals von kabel eins überholt werden, dort steht man derzeit nämlich ebenfalls bei 6,1 Prozent. VOX dagegen muss mit einem leichten Minus von 0,3 Prozentpunkten leben, 7,3 Prozent erreicht der Sender. RTL II steht bei 5,8 Prozent und gewinnt damit leicht hinzu – zu verdanken hat das der Sender dem guten Vorabendprogramm, allen voran natürlich «Berlin - Tag & Nacht».