Quotencheck

«Die Harald Schmidt Show»

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Wie schlecht schlug sich Dirty Harry wirklich im Sat.1-Programm? Wir blicken noch einmal auf die Zahlen.

Es sollte das Comeback schlechthin werden: Harald Schmidt, zurück in Sat.1 –zweimal, hinterher sogar dreimal die Woche mit der «Harald Schmidt Show». Was sich auf dem Papier anfangs sehr gut las, verkam aber schnell zu einem Desaster – die Quoten blieben hinter den Erwartungen. Obwohl sich die Show inhaltlich, unter anderem dank wechselnder Sidekicks wie Olli Dittrich oder Jan Böhmermann, jüngst sehr gut schlug, wurde sie vom Publikum gemieden. Bis zuletzt. Deswegen wird Schmidt in der neuen TV-Saison nicht mehr in Sat.1 zu sehen sein. Der Late-Night-Talker wurde praktisch vor die Tür gesetzt; nur circa ein halbes Jahr nach der Rückkehr zu Sat.1. Mit Sky fand er vor wenigen Tagen eine neue Heimat. Im Folgenden blicken wir auf die Quoten der neuen Sat.1-Zeit zurück.

Der Startschuss fiel am 13. September 2011. Zu gewohnter Sendezeit um 23.15 Uhr begrüßte Schmidt sein Publikum. Das war damals auch noch vorhanden: Insgesamt 1,39 Millionen Zuschauer wollten die Show sehen, das entsprach einem Marktanteil von 11,6 Prozent. Aus der werberelevanten Zielgruppe schalteten 0,83 Millionen ein, was zu 14,1 Prozent Marktanteil führte. Einen Tag später, am Mittwoch, fielen die Quoten sogar noch besser aus: 1,43 Millionen Menschen schalteten ein, womit wieder 11,6 Prozent generiert wurden. Bei den 14- bis 49-Jährigen stieg die Reichweite auf 0,93 Millionen, der Marktanteil lag bei hervorragenden 16,1 Prozent. Natürlich profitierte Schmidt von einem starken Vorlauf: Im Vorfeld war schließlich die Champions League zu sehen.

Damals war die Sat.1-Chefetage wohl noch optimistisch. Doch eine Woche später, ohne Fußball und ohne ein besonders starkes Vorprogramm, tat sich Schmidt schwerer. Der Marktanteil in der Zielgruppe fiel auf 7,2 Prozent, insgesamt schauten nur noch 0,62 Millionen Leute zu. So ähnlich schlug sich Schmidt auch im Ersten. Am Mittwoch klappte dann nochmal ein zweistelliger Marktanteil, ehe es danach eine lange Durststrecke zu verkraften gab. Diese hatte man bei Sat.1 wohl nicht mit einkalkuliert.

Der Oktober verlief durchweg enttäuschend – die Quoten brachen immer mehr ein. Womöglich auch deswegen, weil die Show inhaltlich nicht das bot, was sich die meisten Zuschauer im Vorfeld erhofft hatten. Im Schnitt waren nur 6,4 Prozent der Umworbenen dabei, die Zuschauerzahl schwankte zwischen 0,51 und 0,82 Millionen. Am 2. November knackte Dirty Harry die Eine-Million-Marke. Bis hierhin war ihm das nur zweimal gelungen. 1,13 Millionen Zuschauer ab drei Jahren schalteten die Mittwochs-Sendung ein, bei den 14- bis 49-Jährigen kamen so 10,7 Prozent zustande. Allerdings funktionierte das wohl auch nur deswegen, weil im Vorprogramm einmal mehr Fußball lief. Und selbst dafür waren die Quoten zu schwach. Die Analyse des Spiels vom FC Bayern kam um 22.37 Uhr auf etwas mehr als 17 Prozent, will heißen: Schmidt gingen fast sieben Prozent der jungen Leute flöten.

Den Rest des Monats verharrte man des Öfteren bei sechs Prozent, auch im Dezember war keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Mit Marktanteilen von beispielsweise 4,1 oder 5,1 Prozent lief es so schlecht wie noch nie. Und trotzdem spendierte Sat.1 der Sendung einen weiteren Sendeplatz. Ab dem neuen Jahr war Schmidt auch noch am Donnerstag zu sehen. Die Idee dahinter: Eine höhere Schlagzahl an Sendungen könnte für langfristig bessere Zahlen sorgen. Doch auch dieser Plan ging in die Hose – zumindest zum Auftakt lief es mit 6,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe nicht besser als sonst.

Ab dem 17. Januar bekam Schmidt dann für zwei Wochen auch noch größere Konkurrenz vom RTL-Dschungel. Die Folge: Mit nur 0,62 Millionen Zuschauer sowie 5,2 Prozent Marktanteil ging die Show sang- und klanglos unter. Noch schlimmer wurde es am Mittwoch, als nur 3,6 Prozent zu Buche standen. 6,3 Prozent waren es am Donnerstag, in der nächsten Woche sollten die Marktanteile noch mieser werden. Die ersten beiden Ausgaben der Woche kamen nicht über 3,3 bzw. 4,3 Prozent Marktanteil hinaus, am Donnerstag hielten immerhin 7,0 Prozent der Jungen Dirty Harry die Treue.

Der Februar war ebenfalls eine einzige Enttäuschung – zwar reichte es zweimal Werte für über zehn Prozent. Das war aber auch wieder nur mit Fußball im Rücken möglich. Auf sich alleine gestellt schnitt «Die Harald Schmidt Show» weiter mies ab. Im Mittel verharrte man bei sieben Prozent, im März waren es 7,2 Prozent. Im April belief sich der Marktanteil auf 7,3 Prozent. Kurz vor Schluss schaffte es Harald Schmidt noch mal auf 14,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, 0,39 Millionen 14- bis 49-Jährige sahen zu. Insgesamt betrug die Reichweite am 25. April 0,70 Millionen, der Marktanteil lag somit auch beim Gesamtpublikum bei tollen 14,5 Prozent. Hintergrund: Das FC-Bayern-Spiel gegen Real Madrid dauerte mit Elfmeterschießen sowie anschließender Analyse bis tief in die Nacht, weshalb «Die Harald Schmidt Show» erst um 0.50 Uhr – und damit so spät wie nie – startete.

Am darauffolgenden Tag stürzte man wieder auf 4,2 Prozent ab. Die beiden letzten Ausgaben versagten ebenfalls. Die vorletzte Ausgabe am Mittwoch kam nur noch auf 0,40 Millionen Zuschauer bei allen und somit die niedrigste Reichweite der aktuellen Staffel. Die gemessenen 4,7 Prozent bei den jungen Zuschauern machten die Sache keineswegs besser. Die letzte Sat.1-Show am Donnerstag mit Olli Dietrich und Uli Meyer dann holte im Schnitt 0,66 Millionen Zuschauer, bei den 14- bis 49-Jährigen landete „Dirty Harry“ bei schlechten 4,5 Prozent Marktanteil.

Ein gutes Fazit lässt sich also nicht ziehen. Im Schnitt wurden die 76 Ausgaben von 0,72 Millionen Leuten gesehen, lediglich 0,41 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Die dazugehörigen Marktanteile lagen mit 5,6 bzw. 7,1 im tiefroten Bereich. Was Sat.1 in der neuen Saison um 23.15 Uhr zeigt, ist derzeit noch nicht bekannt. In den Sommermonaten wird dieser Slot mit Wiederholungen bestückt. Und Harald Schmidt? Der ist nun bei Sky untergekommen – und wird dort ab Herbst sicherlich wenig bis gar keinen Quotendruck haben.

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