19. KALENDERWOCHE 2012
Das passt nicht zusammen: Ein "Kicker" und der «Presseclub», ver.di und ein Fernsehpreis, Will Smith und die Hausmann-Rolle, ein Digitalkanal und seine Beglaubigung, Komparsen und Preisunterschiede.
SONNTAG - 6. Mai
Kicker im «Presseclub»
Wenn man in der einzigen ernstzunehmenden Polittalkshow des deutschen Fernsehens den Chefredakteur des Fußball-Magazins kicker zu Gast hat, braucht man sich nicht zu wundern, wenn dieser hin und wieder im Verlauf der Sendung mal ein paar sachliche Fehler macht. Da hilft auch das Thema rund um ein mögliches Boykott der Fußball-EM nicht viel weiter. So machte Rainer Holzschuh im «Presseclub» u.a. den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz zum Mitglied des Europarats oder benannte Russland nicht beim aktuellen Namen, sondern noch als UdSSR. Ob ARD-Programmdirektor Herres da noch für eine Nachspielzeit sorgte?
MONTAG - 7. Mai
Gewerkschaft rettet Dina Foxx
Für alle, die es bisher noch nicht wussten: Ja, es gibt in der Tat einen Fernsehpreis, der seit 1965 jährlich von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di an ein Drehbuch und eine Regierarbeit vergeben wird. Mehr nicht. Na gut: Es gibt 7500 Euro für die Preisträger. Aber das war es dann auch wirklich schon. Sinn? Unbekannt. Gewinner? Wurden Montag bekannt gegeben: Burhan Qurbani für seine Regie beim Film «Shahada» sowie Max Zeitler und Boris Dennulat für das Drehbuch zum Film «Wer rettet Dina Foxx?» (beides ZDF). Scheinbar muss der "Fachbereich Medien, Kunst, Industrie der ver.di" ab und an auf sich aufmerksam machen.
DIENSTAG - 8. Mai
Koller und ihr Wien für Lanz
Nachdem die Schweizer bei der Produktion von «Wetten, dass..?» vorerst abgesprungen sind, machte eine Österreicherin am Dienstag klar, dass ihre Landsleute der neuen Lanz-Version begrüßend gegenüberstehen würden. Dagmar Koller beteuerte gegenüber Markus Lanz in dessen Talkshow, wie sehr sie sich freue, dass er Gottschalk ablösen würde. Er sei der einzige, der aus ihrer Sicht dafür in Frage gekommen wäre. In Wien habe sie mit vielen Leuten darüber gesprochen, die das ähnlich gesehen hätten. Doch ist Wien nun etwa schon ganz Österreich? Das muss Lanz dann wohl mal selbst mit einer Wettshow von dort austesten...
MITTWOCH - 9. Mai
Will will wieder
Entschuldigung für diese erzwungene Alliteration im Titel, aber es ist in der Tat so: Nach rund vierjähriger Abwesenheit meldet sich Hollywood-Star Will Smith nun mit seinem neuen Film «Men in Black 3» zurück auf den Kinoleinwänden. Wie er der TV Movie sagte, liege seine Auszeit in der Rolle als Hausmann begründet. Er hätte sich auf die Karrieren von Frau und Kindern konzentriert. Dies habe angeblich dazu geführt, dass er sich "echt eingerostet" gefühlt habe. Nun, da dürfte sich Mister Smith gerade bei seinem Comeback in den deutschen Kinos auch weiterhin wie zu Hause fühlen: Hier kennt Mann solche Erfahrungen!
DONNERSTAG - 10. Mai
Wichtig: Der Programmbeirat segnet ab!
Innerhalb der ARD kann man nicht einfach einen Sender umbenennen, ohne diesen Vorgang offiziell bestätigt zu bekommen. Auch nicht in der Digitalsparte. So musste das ehemalige EinsExtra, welches am 1. Mai in tagesschau24 umbenannt wurde, bis zum Donnerstag dieser Woche warten, um seine Legitimation zu erhalten. Da erst tat der ARD-Programmbeirat seine Begrüßung des neuen Namens bekannt. Die Vorsitzende, Petra Zellhuber-Vogel (auch ein toller Name!), nannte den Vorgang sinngemäß einen zukunftsweisenden Schritt für die ARD-Familie. So muss das sein! Gerade der Tag der Arbeit darf das Ethische nicht vergessen lassen.
FREITAG - 11. Mai
Goldene Zeiten für Kleindarsteller
Was wird denn da wohl wieder aufgezeichnet? Keine Ahnung, aber interessant ist, dass die Casting Concept GmbH im Raum Berlin Komparsen und Kleindarsteller zwischen 17 und 77 Jahren sucht und im Raum München welche zwischen 25 und 65 Jahren. Und während der eingesetzte Mime dann in Berlin irgendwas zwischen 65 und 125 Euro pro Drehtag erhält, bekommt sein Münchner Pendant auf jeden Fall 120 Euro - wenn er aus der richtigen Sparte kommt, d.h. Pärchen um die 30, ältere Damen ab 60 oder Geschäftsmänner um die 40. Kann das noch eine RTL-Serie sein oder schon Höheres? Ex-Salesch-Komparsen wird´s freuen...
SAMSTAG - 12. Mai
Houston, wir haben ein Problem!
Drei Monate nach Whitney Houstons Tod hat der US-Sender Lifetime eine Reality-Serie in Auftrag gegeben, in der die Angehörigen der Soul-Diva zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen mit ihr berichten sollen. Das will zumindest das US-Branchenmagazin Hollywood Reporter herausgefunden haben. «The Houston Family Chronicles» sollen zehn Folgen lang sein und jeweils eine Stunde dauern. Der Gesprächsstoff rund um die Drogenabhängigkeit Houstons dürfte dem Sender hohe Quoten versprechen. Doch was verspricht sich die Familie der Sängerin davon? Aufklärung? Wie auch immer: Jetzt ist es vielleicht noch etwas zu früh.