Popcorn & Rollenwechsel

Das absaufende «Battleship»

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In den USA legte «Battleship» ein desaströses Startwochenende hin. Aber weshalb floppte der Navy-Actioner?

Hinterher ist man immer schlauer. Wäre «Batlleship» an den US-Kassen ein gigantischer Erfolg geworden, würden sich viele selbst auf die Schulter klopfen, dass es doch absolut vorhersehbar: Der Film sieht aus, als wäre er der kleinere Bruder der erfolgreichen «Transformers»-Reihe mit einem Navy-Tick. Er basiert auf einem bekannten und beliebten Spiel und wurde deshalb ausgiebig diskutiert. Und er bietet alles, was einen US-Blockbuster ausmacht. Stattdessen aber ging Peter Bergs «Battleship» in den Staaten gehörig baden: Nach einem katastrophalen Freitagsergebnis von neun Millionen Dollar endete das US-Startwochenende des Actionfilms bei etwas mehr als 25 Millionen Dollar. Selbst «John Carter», der von vielen US-Medienjournalisten als einer der größten Flops der Geschichte beschrieben wurde, gelang ein besseres Ergebnis, und das in einer weniger stark frequentierten Saison des Kinojahres.

Doch wieso gelang es «Battleship» nicht, das US-Publikum anzusprechen, während der Film international recht solide lief? Vier nahe liegende, miteinander kombinierbare Theorien:

1: Die Inspirationsquelle


In Hollywood gilt das Mantra, dass es leichter ist, Zuschauer abzuholen, wenn sie bereits klare Verbindungen zum Film haben. Deshalb sind Adaptionen von bekannten Büchern und Comics sowie Fortsetzungen so populär: Die Zuschauer wissen, was sie erwartet. Dieses so genannte "Mental Real Estate" ist auch Mitgrund, weshalb «Battleship» als Adaption eines Schiffe-versenken-Brettspiels in die Kinos kam. Der Gedanke dahinter war, dass man es noch so lächerlich finden kann, dieses Spiel zu verfilmen, eine Adaption liefe besser als ein Originalfilm mit gleichem Inhalt. International kannten nur Leute, die sich mit dem Film auseinandersetzten, diesen Hintergrund. Für den US-amerikanischen Kinogänger prangt es dagegen in allen Promomaterialien und vom Titel her auf sie herab. Was sich als Anti-Werbung herausstellte. Man stelle sich vor, in Deutschland käme ein Actionfilm namens "Mensch, ärger dich nicht: Der Film" raus. Der würde auch mehr Häme als Eintrittskarten ernten.

2: Hauptdarsteller Taylor Kitsch ist US-Kassengift


Erst «John Carter», nun «Battleship». Was Kitschs großes Kinojahr hätte werden sollen, wurde zu einem Ringelpiez der Enttäuschung. Was soll man da noch hinzufügen?

3: «The Avengers» rauben allen anderen Filmen schlicht das Publikum


Mit über 56 Millionen Dollar am Wochenende verloren «The Avengers» in den USA kaum an Zugkraft. Das Superheldenspektakel feierte das zweitbeste dritte Wochenende der US-Kinogeschichte und dominierte somit ganz klar das Actionsegment. Kinogänger zogen eine (weitere) Sichtung des Marvel-Blockbusters den Neustarts der Woche vor. Dass Produktionen zum Start untergehen, weil sie gegen übermächtige Konkurrenz antreten mussten, ist keine Seltenheit in der Filmhistorie. Vielleicht würde das US-Publikum neugierig in «Battleship» pilgern, hätten sie derzeit keine coolere und vor allem auch bessere Alternative.

4: Der späte Starttermin, unabhängig von «The Avengers»


Der US-Start erfolgte erst fünf Wochen nachdem «Battleship» in internationalen Gewässern vom Stapel ging. Dass seit einigen Jahren bei Blockbustern die internationalen Starts näher an die US-Starts gelegt wurden, war eine Maßnahme der Verleiher, die massive Verbreitung von Raubkopien in hoher Qualität einzudämmen. Innerhalb der vergangenen fünf Wochen hatten viele US-Bürger, die sich bei «Battleship» unschlüssig waren, ob sie ihn im Kino sehen wollen, ausreichend Zeit, sich ihn im Netz anzuschauen.

Welche Folgen wird der schlechte US-Start von «Battleship» haben? Nun, die im Abspann angedeutete Fortsetzung wird es ebenso schwer haben, wie Taylor Kitsch bei der Suche nach einer weiteren Hauptrolle in einer Hollywood-Großproduktion. Hasbro wiederum wird seine Bestrebungen, seine Spiellizenzen ins Kino zu bringen, wohl noch nicht drosseln. Allerdings dürften die mit Hasbro kooperierenden Studios nun zweimal über das Budget und den Starttermin nachdenken.

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