«Snow White and the Huntsman»
Nein, sie ist nicht die Schönste im ganzen Land: Als die böse Königin (Charlize Theron) diese bittere Wahrheit erfährt, fasst sie den Beschluss, ihre Konkurrentin Schneewittchen auszulöschen. Dazu schickt die Königin einen Jäger (Chris Hemsworth) auf Schneewittchens Fährte – ohne zu wissen, dass sie sich damit ihren größten Feind schafft: Denn der Jäger geht mit seinem vermeintlichen Opfer einen Bund ein; er wird ihr Mentor. Zusammen mit den sieben Zwergen beschließt das ungewöhnliche Duo, der tyrannischen Regentschaft der Königin ein Ende zu setzen.
Kritikerin Louisa Mellor von „Denofgeek.com“ bewertet «Snow White and the Huntsman» als ordentliche Märchenadaption mit einer Kristen Stewart als Hauptdarstellerin, welche ihre Rolle ziemlich gut spiele, aber es „ist Charlize Therons verrückte Darbietung als böse Königin Ravenna, welche den größten Eindruck hinterlässt.“ Ähnlich hatten Kritiker auch schon bei der Schneewittchen-Verfilmung «Spieglein Spieglein» im Frühjahr geurteilt, als Julia Roberts in ihrer Rolle der bösen Königin das meiste Lob bekam. Bei «Snow White and the Huntsman» lobt Autorin Mellor auch die visuellen Effekte: „Alles sieht fantastisch aus, vom halluzinogen wirkenden dunklen Forst bis zum elysisch verzauberten Wald ist dies eine wunderschön erschaffene Welt, die sich real anfühlt, während wir in ihr sind.“ Letztlich treffe der Film den dunklen Ton gut, er „zerstört aber den romantischen Plot, indem er auf eine Überraschung zielt, am Ende aber nur die halbe Geschichte erzählt.“ So sei der Film letztlich „zwar bildlich schön anzuschauen, aber irgendwie leer“. David Edelstein vom „New York Magazine“ empfiehlt einen Kinobesuch trotz eines Regisseurs, „der gut mit Bildern umgehen kann, aber nicht gut dabei ist, diese ineinanderfließen zu lassen, was viele abgehackte Schwertkämpfe und kitschige Slow Motion vorführen. Aber der revisionistische Ton des Films ist erstaunlicherweise genug, damit man mitgerissen wird.“ Ähnlich urteilt auch Josh Winning von „Totalfilm.com”: Als schade beurteilt er zwar, dass die Story nie die berauschende Optik des Films erreiche. Aber Charlize Theron entschädige in ihrer Rolle als „grausamer Fiesling und sie hilft dabei, den zuckersüßen Nachgeschmack von «Spieglein Spieglein» herunterzuspülen.“
OT: «Snow White and the Huntsman» von Rupert Sanders; mit Kristen Stewart, Charlize Theron, Chris Hemsworth, Sam Claflin und Ian McShane.
Die Kritik von Quotenmeter.de zu «Snow White and the Huntsman» finden Sie hier.
«Bad Sitter»
Als notorischer Faulpelz bringt es Noah (Jonah Hill) auf seinem College nicht weit – und so muss der talentlose Student seine Semesterferien zwangs Suspendierung bei seiner Mutter verbringen. Diese ermutigt ihn dazu, sich um seine Zukunft zu kümmern, was Noah zumindest halbherzig angeht: Er wird Babysitter – und glaubt damit, sein faules Leben weiterführen zu können. Jedoch führt ihn sein erster Job zu gleich drei anstrengenden Kids, die ihn ständig auf Trab halten. Richtig abstrus wird der Abend aber erst, als Noah von seiner Freundin auf eine Party eingeladen wird – und die kleinen Nervensägen gezwungenermaßen mitschleppen muss. Auf dem Weg zur Fete erlebt der verantwortungslose Babysitter in Manhattan ein Abenteuer nach dem anderen.
Scott Bowles von „USA Today“ kritisiert «Bad Sitter» dafür, dass er zu viele Nebenschauplätze in der Story eröffnet: „Regisseur David Gordon Green bestückt den Film mit so vielen Soap-Elementen, dass es schwer ist, sie alle noch zu erfassen. Es gibt den sexuell unentschlossenen Slater (Max Records), die emotional gebrochene Blithe (Landry Bender) und den adoptierten, unverstandenen Rowdy Rodrigo (Kevin Hernandez). Und dazu noch einen Kokaindealer (Rockwell), der darauf aus ist, Noah bis Mitternacht zu töten.“ Das Fazit des Kritikers: Mit «Bad Sitter» würden zwei der witzigsten Männer Hollywoods – Jonah Hill und Sam Rockwell – „verschlissen durch ein Drehbuch, das im trägen Storytelling nur noch von Adam Sandlers «Jack und Jill» unterboten wird.“ Lutz Granert von MovieMaze.de urteilt beim Hauptdarsteller Hill («Superbad») ähnlich: Denn „der von Jonah Hill gespielte Noah bleibt das, was schon viele Dicke als Hauptakteure vor ihm waren: eine leider nur als humoristische Projektionsfläche dienende Witzfigur.“ Die im Film vermittelte Möchtegern-Harmonie inklusive "Steh zu dir selbst!"-Botschaft würde „stets von subversiven verbalen, fäkalhumorigen oder gewalttätigen Entgleisungen durchbrochen (…), die als Versatzstücke keinen Funken Originalität in sich tragen.“ Mary Pols vom „TIME Magazine“ empfiehlt trotzdem einen Kinobesuch, zumindest wegen Jonah Hill: «Bad Sitter» falle zwar weit ab von der fröhlichen Irrsinnigkeit eines vulgär / herzlichen «Superbad», aber „Hill ist ein starker Komiker, und dieser Film (…) erlaubt es dem Schauspieler, sein bewundernswertes Timing aufzuspielen (ebenfalls sichtbar in «Moneyball», aber ohne das Rumblödeln).“
OT: «The Sitter» von David Gordon Green; mit Jonah Hill, Max Records, Ari Graynor und Sam Rockwell.
«Safe – Todsicher»
Das chinesische Mädchen Mei (Catherine Chan) ist ein Mathematikgenie. Dank ihrer wundersamen Gedächtnisfähigkeiten lässt sie der Kriminelle Han Jiao (James Hong) nach Amerika entführen, wo sie sich einen streng geheimen Sicherheitscode einprägen muss, mit dem ein Safe geöffnet werden kann. Schnell gerät das Mädchen ins Visier der russischen Mafia – zu Hilfe kommt ihr der zweitklassige Kampfsportler Luke Wright (Jason Statham), der ohnehin auf Rache aus ist: Denn die Mafia hat den Mord an seiner Frau auf dem Gewissen. Luke schwört sich, Mei um jeden Preis vor den Gangstern zu retten – und begibt sich auf ein actionreiches Abenteuer im amerikanischen Großstadtdschungel.
Carsten Baumgardt von „Filmstarts.de“ beschreibt «Safe – Todsicher» als keinen gewöhnlichen Popcorn-Streifen: „Mit seinem geradlinig inszenierten Action-Thriller «Safe» bewirbt sich Regisseur und Autor Boaz Yakin («Gegen jede Regel», «Uptown Girls») (…) um einen Ehrenplatz im Kuriositätenkabinett.“ Denn die „Story ist derart absurd zusammengezimmert und unvorhersehbar, dass die Grenzen zwischen Klischees und ironischer Dekonstruktion immer wieder verschwimmen.“ Action-Star Jason Statham sei für «Safe» ein „bestens geeigneter Darsteller“ und auch Catherine Chan liefere „eine tadellose Leistung“ ab. Der Kritiker empfiehlt den Film insgesamt aufgrund „seiner abgedrehten Geschichte, der unkonventionellen Action und dem guten Hauptdarsteller-Duo“. Einige US-Kritiker waren jedoch negativer gestimmt: Laut Ian Buckwalter von „The Atlantic“ verpacke «Safe» „all das, was im heutigen Action-Kino falsch läuft, in einem einzigen Film.“ Dazu zählt der Autor die „visuell inkohärenten Kampfszenen, eine unnötig verschachtelte Story und Charaktere, die getrost zu vergessen sind“, während er sich für heutige Actionfilme mehr Martial-Arts-Kämpfe und eine bessere visuelle Inszenierung wünscht. «Safe» sei daher „eine Fallstudie für vergebene Chancen. Der Protagonist hat einen Martial-Arts-Hintergrund, aber kaum Möglichkeiten, diesen auszuspielen. Stattdessen kämpft er die meiste Zeit mit einer Pistole. Langweilig.“ Stephen Dalton vom „Hollywood Reporter“ sieht «Safe» als typischen Jason-Statham-Film an, mit „bleiernen Witzeleien, Faustprügeleien, Pistolenkämpfen und einer hohen Opferzahl.“ Statham „kenne seine Zielgruppe ganz genau und er hat wenig Interesse daran, sie herauszufordern – oder gar sich selbst. Einst gehandelt als Nachfolger von Bruce Willis, geben Filmrollen wie diese eher zu erkennen, dass Statham sich damit zufrieden gibt, als neuer Chuck Norris zu gelten.“
OT: «Safe» von Boaz Yakin; mit Jason Statham, Catherine Chan, Robert John Burke und James Hong.