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«Herzflimmern» hielt man trotz ebenfalls schlechter Quoten ganze 178 Folgen lang im Hauptprogramm. Man ermöglichte der Bavaria-Produktion sogar einen Relaunch und eine Umbesetzung des Hauptcasts, die dann aber größtenteils nicht mehr im ZDF, sondern bei ZDFneo zu sehen war. Aber: Die Serie hatte Zeit ihre Zuschauer zu finden. Genau das kritisiert nun auch «Wege zum Glück»-Hauptdarstellerin Andrea Cleven, die schon gedacht hätte, dass das ZDF dem Format etwas Zeit gibt. Zuschauer müssten gefunden werden, so Cleven, die auf Sendungen wie «Berlin – Tag & Nacht» verweist. Der RTL II-Hit startete einst auch mit nur vier Prozent.
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«Wege zum Glück» hat also durchaus neue Tiefpunkte erreicht und dennoch ist der kurze Atmen des Zweiten erstaunlich. Mit der Absetzung des Formats verabschiedet man sich am Lerchenberg zwangsläufig vom Genre Telenovela am Nachmittag. Nach drei Versuchen wird ein vierter nicht mehr möglich sein, auch weil die Zuschauer nicht mehr mitspielen würden. Das zeigte auch «Wege zum Glück», das vor weniger als einer Million Menschen startete. Nicht nur das Publikum scheint das Vertrauen in solche Formate verloren zu haben, sondern wohl auch einige Redakteure im Sender. Anders ist es nicht zu erklären, dass gleich sämtliche Rückendeckung binnen derart kurzer Zeit verschwunden ist.
Bei GrundyUFA muss nun die Fehlersuche beginnen. Man darf es nicht so einfach machen und den Flop mit der Begründung abhaken, dass der Zuschauer schlicht Zeit brauche, um sich an Neues zu gewöhnen. Denn auch wenn sich Schauspielerin Andrea Cleven ganz sicher ist und auch Grundys Guido Reinhardt im Vorfeld schon vorsorglich (wohl in Hinblick auf den ungünstigen Startzeitpunkt vor EM, Leichtathletik-EM und Olympia) erklärte, auf die Quoten erst im September achten zu wollen, wäre es verdammt schwer gewesen, die Telenovela über den Senderschnitt zu hieven. Verdoppeln hätte man die Werte müssen. Was bleibt ist eine Gewissheit: Auf eine neue Telenovela wird Fernsehdeutschland nun wohl eine ganze Zeit warten.