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Charlie is Back! Vorschusslorbeeren für «Anger Management»

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Von der lose auf der Komödie «Die Wutprobe» basierenden Sitcom «Anger Management» flimmerte bislang nicht eine einzige Episode über die Fernsehschirme. Und doch gilt das TV-Comeback von «Two and a half Men»-Star Charlie Sheen als eines der US-TV-Ereignisse 2012. Bereits vor dem Start der Comedy sind die Kritiker voll des Lobes und sagen dem Format eine fulminante Zukunft voraus. Auch Quotenmeter.de wagt sich an einen Blick in die Kristallkugel.

Am 28. Juni ist es soweit: dann startet «Anger Management» bei dem US-Sender FX in die erste Runde. Die Serie, die sich an der Adam Sandler und Jack Nicholson-Komödie «Die Wutprobe» von 2003 orientiert, genießt bereits vor dem Start eine beachtliche Medienpräsenz. Während die Werbezeiten für die ersten vier Folgen bereits zu CPM-Rekordpreisen verkauft wurden, arbeiten die Autoren gerüchteweise bereits mit Hochdruck an der zweiten Staffel. Wohlgemerkt, ohne bislang auf etwaige Quotenerfolge zurückblicken zu können.

Einen nicht unwesentlichen Anteil an dem Vorab-Erfolg der Serie hat sicher der skandalumwitterte Hauptdarsteller: Charlie Sheen. Zuletzt machte der ehemalige «Two and a Half Men»-Star lediglich durch Sex- und Feiereskapaden von sich reden, wenn auch er durch seine exzentrischen Auftritte und aussagekräftigen Bettgeschichten zu einer regelrechten Kultfigur avancierte, die zuletzt mit Halloween-Kostümen im Charlie Sheen-Design und Shirts mit aufgedruckten Sheen-Sprüchen ihren (vorläufigen) Höhepunkt fand. Nach seinem Rauswurf aus Amerikas erfolgreichster Sitcom, die nach einem kurzen Höhenflug mit Ashton Kutcher unter die gewohnten Quoten der Sheen-Ära absank, sagten Boulevardblätter auf der ganzen Welt Sheens baldiges Karriereende voraus. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Zwar zuckte ganz Hollywood zusammen, als FX bekannt gab, Sheen für seine Psycho-Sitcom gewonnen zu haben; war Sheen doch aufgrund seiner psychischen Labilität einer tickenden Zeitbombe gleichzusetzen, doch der Hype um den 46-jährigen Schauspieler verhalf dem Projekt «Anger Management» zu einer derartigen Publicity, dass Sponsoren und Werbekunden nicht lange auf sich warten ließen – und mittlerweile reißt man sich auch im Ausland um die Rechte an der Comedyserie. In Deutschland hat die Tele München Gruppe bereits zugeschlagen – und zahlt US-Medien zufolge satte 600.000 Euro pro Folge.

Doch worum geht es in «Anger Management» überhaupt? Wie schon in «Die Wutprobe», in der sich Adam Sandler nach einem unglücklichen Vorfall in die Obhut eines Antiagressionstrainers (Jack Nicholson) begeben muss, spielt auch «Anger Management» in der Umgebung einer Praxis mit dem Schwerpunkt Agressionsbewältigung. Sheen spielt den ehemaligen Baseballspieler Charlie Goodson, dem es zuweilen schwerfällt, sich in Streits und Auseinandersetzungen zu beherrschen. Die Sitcom begleitet ihn bei der Therapie und dabei, wie er sich später selbst zum Therapeuten ausbilden lässt. In Bezug auf den Plot kann man der Comedyserie komödiantisches Potential schon mal nicht absprechen. Doch schnell wird deutlich: Sheen bewegt sich auf gewohntem Terrain und ist damit nicht besonders mutig. Jedoch macht er fortwährend das, was er am besten kann und womit er lange Zeit erfolgreich war: die Hauptrolle in einer Sitcom spielen. Ein kluger Schachzug seitens der Produktionsfirma Lionsgate, wenn man bedenkt, dass mit Charlie Harpers Serientod in «Two in a half Men» und Sheens damit verbundenem Abschied von der Sitcom viele Fans der Serie den Rücken kehrten. Für eben jene dürfte die Rückkehr Sheens ins Sitcombusiness ein Segen sein.

Nicht nur seine Fans dürften durch besagte Umstände zum einschalten in «Anger Management» animiert werden: Auch die pure Neugier auf Charlies TV-Rückkehr wird aller Voraussicht nach ein Grund sein, weswegen auch weniger interessierte Comedy-Fans in die ersten Folgen der neuen „Sheencom“ reinschauen dürften und den Auftaktepisoden damit zu starken Einschaltquoten verhelfen würden. Genau das ist jedoch der Grund, weswegen die Zuschauerzahlen der ersten beiden Folgen nicht in die reguläre Quotenrechnung miteinbezogen werden. Sollten die folgenden acht Episoden jedoch über einer von FX und Lionsgate festgelegten - bislang jedoch geheim gehaltenen - Quotengrenze liegen, so würden direkt nach Beendigung der ersten Staffel 90 weitere Folgen in Auftrag gegeben. Die Dreharbeiten könnten dann schon binnen kurzer Zeit wieder aufgenommen werden – die 90 Episoden sollen dann innerhalb von 24 Monaten hergestellt werden, auch um Kosten zu sparen. Fakt ist jedoch, dass die Chancen für eine zweite Season schon vor Ausstrahlung der ersten sehr gut stehen. Und wo eine gute Quotenbasis ist, die von den Interessierten in den Auftaktepisoden bereits gelegt werden dürfte, da ist auch anhaltender Erfolg zu finden. Denn sollte Sheen sich in den vergangenen Monaten sein komödiantisches Talent nicht weggesoffen haben, so dürfte ein radikaler Quotenabfall äußerst unwahrscheinlich sein.

Doch nicht nur in Kritikerkreisen wurde das Projekt mit Wohlwollen überhäuft. Auch von Seiten der Fans gab es für «Anger Management» durch die Bank lobende Worte. Umfragen zufolge ist die Serie der am heißesten erwartete Neustart der Sommersaison – vor attraktiven Formaten wie dem «Dallas»-Remake oder dem MTV-Produkt «Snooki & JWoww». Redakteure des Blattes „The Hollywood Reporter“, die bereits vorab Folgen zu sehen bekamen gaben sogar vollmundig bekannt: «Anger Mangement» ist lustiger als «Two and a Half Men»!“. Selbiges bestätigten weitere US-Amerikanische Boulevardmagazine.

Nun darf in freudiger Erwartung an die hochgepriesene Comedy zusammengefasst werden: Charlie Sheen ist zurück! Im Gepäck hat er eine Sitcom – das Sendungsformat, das ihn zu einem der gefragtesten Comedy-Stars Amerikas und seine Sitcom «Two and a Half Men» zur zeitweise erfolgreichsten der USA machte. Die Autoren leisteten Kritikern zufolge ganze Arbeit und schufen einen Plot, der jede Menge Humor- und Kultpotential hat. Ebenso euphorisch sind die Fans, die „ihren Charlie“ nun endlich wieder regelmäßig in gewohnter Umgebung bestaunen können. Ein derartiger Vorab-Medienhype ist nicht vielen unbekannten, neuen Formaten vergönnt, doch gerade durch ihn wird es «Anger Management» gelingen, in den ersten Folgen grandiose Quoten einzufahren. Und sollten die Kritiker auch nur ansatzweise Recht behalten, was Qualität und Eingängigkeit der Sitcom angeht, so dürfte ein Zuschauereinbruch nicht zu befürchten sein. Was Sheen freuen dürfte, denn erst kürzlich gab er bekannt, dass „Gewinnen“ das Einzige sei, wovon er heute noch abhängig ist.

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