Pro von Manuel Weis:
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Und so ist es doch ein intelligenter Schachzug, dass sich Gottschalk einem weltweit etablierten und hierzulande überaus erfolgreichen Format anschließt – vor allem, weil RTL ja noch Anpassungen vornehmen möchte. Die Show wird sicherlich ein wenig auf Gottschalk zugeschnitten. Klar, dass Gottschalk früher genau über diese Show hergezogen ist, kann man ihm vorwerfen. Aus seiner Sicht ist die Entscheidung aber die Richtige – und auch aus der Sicht von RTL. Ein möglicher negativer Quotentrend dürfte somit schon im Vorfeld gestoppt sein.
Und noch ein Aspekt ist spannend und wichtig: Bisher waren die Rollen in Bohlen-Jurys immer klar verteilt. Der Dieter war der Star. Doch «DSDS» hat 2012 sehr deutlich gezeigt, dass der Dieter eben quotentechnisch nicht mehr zwingend das Nonplus-Ultra ist. Erstmals bekommt der ehemalige „Modern Talking“-Mann also einen mindestens gleichwertigen Jury-Partner. Es ist nicht sicher, dass Bohlen die am Freitag bekannt gewordene Meldung wirklich in Gänze schmeckt.
Dass aber nun ein zweites Schwergewicht den RTL-Casting-Formaten (anfangs zumindest mal dem «Supertalent») ein Gesicht gibt, kann nur begrüßt werden. Vielleicht gelingt es Gottschalk ja, die Sendung vom reinen Trash auf ein etwas höheres Niveau zu heben – dann wäre allen geholfen. Gottschalk zu RTL – das passt.
Contra von Sidney Schering:
Thomas Gottschalk erhält also sein Millionenpublikum zurück. Aber um welchen Preis? Ist «Das Supertalent» tatsächlich das Auffangnetz, das einige Befürworter dieses Personalcoups sehen, Gottschalks Rettung vor einem blamablen Ende? Nein! Denn wenn man sich von den reinen Zuschauerzahlen löst, fällt diese Argumentation in sich zusammen. Nach seinem freiwilligen, aus emotionalen Gründen gefällten Abschied von «Wetten, dass..?», immerhin Europas größter Unterhaltungsshow, versuchte sich Gottschalk mit einem persönlichen Format am Vorabend.
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Und das in einer Show, in der ein paar Talente neben wenig begabten Exzentrikern auftreten, über die sich das Publikum lächerlich machen soll – er landet also als verzichtbare Randfigur im rüpelndem Gegenentwurf zu «Wetten, dass..?». Gottschalk ist aber, wie Bohlen, ein Selbstdarsteller, er funktioniert am besten, wenn er mit (oder gar allein) im Fokus steht. Bloß, dass Gottschalk charismatischer und freundlicher ist. Er kann also nur verlieren: Entweder zetert ihn Bohlen an die Wand oder er verbiegt sich zur Bohlen-Kopie.
Nur ein gutes bleibt an diesem Deal: Sollte sich Gottschalk als „der da, der neben Bohlen sitzt und gutes Deutsch kann, im Gegensatz zu Bohlens anderen Sidekicks“ einem neuen Publikum erschließen, spendiert ihm RTL vielleicht eine Sendung, die ihm würdig ist. Topp, die Wette gilt?!