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Wigald Boning, der in seiner Sat.1-Show «Clever» jahrelang das Publikum mit seiner Mischung aus Witz und naturwissenschaftlichem Fachwissen unterhalten konnte, trifft hier auf Bernhard Hoecker, der in einem ähnlichen Format bisher nicht zu sehen war, in anderen schwerpunktähnlichen Unterhaltungssendungen allerdings ein gern gesehener Gast war. Gemeinsam bilden die beiden ein Team, das für das verrückte «Nicht nachmachen!» nicht besser hätte zusammengewürfelt werden können. Munter setzen die beiden sich in dieser halbstündigen Unterhaltungsshow über sämtliche Verbote hinweg, die ihnen im Alltag auf Verpackungen, Haushaltsgeräten oder in Gebrauchsanweisungen begegnen. Dargestellt werden diese mutigen Versuche in kurzen, sketchähnlichen Clips ohne einen roten Faden, die mit der klassischen Wissenschaftsshow nichts gemeinsam hat, aber auf andere Art und Weise unterhält. Der kindliche Schalk der beiden, gepaart mit wissenschaftlicher Neugier lässt beim Zuschauer einen derartigen Spaß aufkommen, dass sämtliche Versuche – und sei deren wissenschaftliche Erkenntnis noch so belanglos – zu einem großen Spaß werden. Doch wer sich nun neben dem angekündigten Witzefeuerwerk vor allem auf den wissenschaftlichen Part freut, der wird enttäuscht. Um Erkenntnisse geht es der Show, deren Schwerpunkt doch ganz klar auf den Comedyelementen liegt, nämlich nicht. Es knallt effektvoll, wenn Weinflaschen in der Mikrowelle explodieren, doch anstatt fachlich korrekte Erklärungen für den Verlauf des Experiments zu liefern, beschränkt sich die Funktion der beiden Moderatoren darauf, diesen mit Lachanfällen oder Blödeleien zu kommentieren.
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Zusammengefasst lässt sich folgendes Fazit ziehen: «Nicht nachmachen!» ist keine Wissenschaftsshow im klassischen Sinne. Sie ist im weitesten Sinne eine Sitcom, die ihren Humor aus der Situation – dem Versuchsaufbau und dessen Folgen - zieht und ihn anschaulich mit Slow-Motions und Nahaufnahmen darbietet. Kesse Sprüche von Hoecker und Boning tun ihr übriges, um mit dieser neuen ZDF-Idee für dreißig Minuten kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Ob sich dieses Konzept auf die Dauer durchsetzen kann, ist im Anbetracht des Tempos, mit welchem die Sendung voranschreitet, fraglich. Die einzelnen Versuche muten teilweise an Sketche an und dementsprechend fällt auch der Mehrwert aus. Mehr, als bloße – wenngleich explosive, anarchische und unfassbar komische – Unterhaltung hat «Nicht nachmachen!» nicht zu bieten. Dafür punktet das Moderatorenpaar, dem es Spaß macht, bei all dem Schabernack zuzuschauen.