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Das Konzept der Sendung? Moderator Sascha Hingst lädt zwei Gäste zu einem Gespräch, das sie nach einer kurzen Begrüßung in der Linie 100, einem Doppeldeckerbus durch die deutsche Bundeshauptstadt, führen. In dieser Folge sind dies der Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, mit dem bereits nach wenigen Sekunden das Gespräch aufgenommen wird, sowie die Schauspielerin und Regisseurin Brigitte Grothum, die erst nach einigen Minuten dazustößt. Garniert wird dieses überaus unspektakuläre Geschehen mit ein paar Aufnahmen der Innenstadt, die meiste Zeit allerdings beobachtet man schlicht die kleine Runde aus den immergleichen Kameraeinstellungen.
Thematisch ist man zumindest einigermaßen breit aufgestellt, denn neben den naheliegenden Fragen über Job und Leben kommt Hingst auch auf deutlich weniger naheliegende Themen wie die Facebook-Aktivitäten seiner doch eher älteren Gäste zu sprechen. Der Moderator versteht es generell gut, das Gespräch am Leben zu erhalten, ohne sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Wirklich interessant wird es allerdings erst, als die beiden Gäste über nötige Modernisierungen innerhalb der Kirche debattieren. Hier werden dann auch die Zuschauer abgeholt, die sich nicht in besonderem Maße für eine der beiden Personen interessieren.
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Insgesamt ist «Hunderter Bus» ein eher zähes Talk-Format, bei der es von großem Vorteil ist, wenn man sich zumindest für einen der beiden geladenen Gäste interessiert. Inhaltliche Substanz ist kaum vorhanden, auch wenn es Moderator Sascha Hingst gelingt, ein einigermaßen kurzweiliges Gespräch auf die Beine zu stellen. Die Bilder der Hauptstadt sind nett anzuschauen, werden allerdings zu selten und willkürlich eingestreut. Insgesamt verlaufen die 30 Minuten Sendezeit eher zäh - und mit Erkenntnissen geizt die Sendung auch sehr stark. Kurzum: Man hat nicht wirklich etwas verpasst, wenn man diese Städtetour nicht gesehen hat. Bleibt man aber doch mal hängen, muss man trotz der sehr spartanischen Optik zumindest nicht panisch die Flucht ergreifen, denn weh tut man hiermit wirklich niemandem.