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VOX: Ran an die Sitcom!

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VOX hielt sich quotentechnisch recht stabil, bügelte zuletzt den Schwachen Herbst 2011 wieder aus. Dennoch: Es wird Zeit, im Lizenz-Bereich auf ein zweites Standbein neben Crime zu setzen.

Season:
Die VOX-Quoten bewegen sich derzeit leicht nach unten. Erreichte der Kölner Sender in der Saison 2010/2011 noch 7,6 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten, waren es in der kürzlich zu Ende gegangenen Saison noch 7,3 Prozent. Dabei tat sich der Kölner Sender vor allem im vergangenen Herbst schwer, als man sogar unter sieben Prozent fiel. Nun in Richtung Sommer bewegten sich die VOX-Marktanteile wieder nach oben; im Mai war man wieder bei 7,6 Prozent angekommen.

Die Baustellen:


Sind nicht mehr so zahlreich vertreten wie noch vor einem Jahr. Grundsätzlich hat man bei VOX in der vergangenen Saison schon einiges richtig gemacht. So lässt sich auf den ersten Blick kein einziger Abend als wirklicher Problemfall ausmachen. Dennoch muss schon jetzt strategisch gedacht werden. Ganz offensichtlich scheint der Crime-Boom in den USA etwas abzuebben. Unklar ist, wie viele Staffeln von «CSI: NY» noch hergestellt werden – «Criminal Intent» ist dort schon abgesetzt. Beide Serien, die montags laufen, schlagen sich in Deutschland eigentlich noch ordentlich. Mittwochs wird sich VOX bald von «The Closer» verabschieden müssen, TNT lässt in den Staaten aber einen Ableger herstellen.

Am Dienstagabend zeigt VOX derzeit seine große Stärke: Sowohl Daniela Katzenberger als auch die neue Doku um Harald Glööckler zeigen sich quotentechnisch stark, «Goodbye Deutschland» sorgt noch immer für überzeugende Werte und laut Chefredakteur Kai Sturm hat man aus eben diesem Format noch einiger Gesichter in petto, die bald eine eigene Sendung bekommen könnten.

Nachdenken sollte man bei VOX lediglich über die Zukunft des Sonntags. Hier zeigten die Quoten zuletzt, dass mit normalen «Promi Dinner»-Folgen nur noch wenig zu holen ist. Specials und leichte Abwandlungen der bestehenden Formate punkteten aber. Also sind hier keine gänzlich neuen Ideen, sondern eher Add-ons gefragt.

Die Chancen:


Sind riesig. VOX kündigte jüngst an, eine eigene Sitcom-Schiene eröffnen zu wollen. Motor dafür soll Charlie Sheens neues Format «Anger Management» werden. Von der Serie wird es zunächst zehn Folgen geben, blickt man auf die Quoten in den Staaten ist die Bestellung von satten 90 weiteren aber nur noch Formsache. Dafür greift VOX dann tief in die Tasche. US-Berichten zufolge verkaufte Lionsgate die Folgen für 600.000 Dollar pro Stück nach Deutschland. Das Prachtstück des neuen Sitcom-Abends lässt man sich in Köln also einiges kosten. Spannend wird, welche Formate VOX dazu programmieren wird. Innerhalb der Gruppe besteht Zugriff auf einige hoffnungsvolle Sitcoms – auch abseits des bei VOX schon nachts gezeigten «Rita Rockt!».

Logisch wäre etwa ein Einsatz von «Modern Family» (Foto), der Top-Sitcom in den USA, die in Deutschland beim kleinen Sender RTL Nitro mit etwa einem halben Prozent Marktanteil ein Schattendasein führt. Offen ist derzeit noch der Sendetag, angesichts der derzeitigen Versorgungslage wäre es aber clever, einen Crime-Tag zu beschneiden und dort auf das Genre Sitcom zu setzen.

Große Chancen kann VOX auch am Nachmittag sehen. Hier gelang zuletzt ein Kunststück, das man nach etlichen Flops (Stichwort «Frauenzimmer») gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Allen voran ist hier «Verklag‘ mich doch!» um 13.00 Uhr zu nennen. Mit teilweise fast 13 Prozent Marktanteil spielt VOX zwischen 13.00 und 15.00 Uhr in der ersten TV-Liga. Auch andere Scripted Realitys wie «SOKO Familie» machten ihre Sache sehr achtbar. Diese Strecke ließe sich noch ausbauen – denn Handlungsbedarf besteht freilich. So wird «Menschen, Tiere, Doktoren» derzeit noch im Doppelpack gesendet, funktioniert um 16.00 Uhr aber nur bedingt. Am Vorabend hingegen lässt sich an «Das perfekte Dinner» und am sich um 20.00 Uhr etablierten «Prominent» nicht rütteln.

Fazit: Ob VOX in der anstehenden Saison die Chance auf wirkliches Wachstum bei den jungen Zuschauern hat, ist angesichts des zunehmenden Digitalisierung fraglich. Der Kölner Sender aber hat die Möglichkeit sich konstant bei siebeneinhalb Prozent zu halten – und damit wäre man innerhalb der Mediengruppe RTL Deutschland wohl durchaus einverstanden.

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